Zum 7. Oktober - Pro-israelische und pro-palästinensische Demonstranten ziehen durch Berlin

Sa 05.10.24 | 17:59 Uhr
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Palästina-Demo am Platz der Luftbrücke am 05.10.2024
rbb
Audio: rbb 88.8 | 05.10.2024 | Peter Klinke | Bild: rbb

Anlässlich des Jahrestags des Terrorangriffs auf Israel sowie des späteren israelischen Einmarschs in Gaza und des Angriffs auf den Libanon demonstrieren heute hunderte Menschen in Berlin.

  • Am Nachmittag startete eine pro-israelische Demonstration an der Humboldt-Universität
  • Am Rande des Zuges kam es zu Rangeleien mit Gegendemonstranten
  • Eine pro-palästinenische Demonstration startete vom Platz der Luftbrücke
  • Am Sonntag und Montag sind weitere Veranstaltungen geplant
  • Die Polizei stellt sich auf einen Großeinsatz ein

Hunderte Menschen protestieren laut Polizei am Samstagnachmittag in Berlin-Mitte. Anlass ist der nahende Jahrestag des Hamas-Massakers in Israel am 7. Oktober und der Nahost-Konflikt.

Seit kurz vor 17 Uhr ziehen laut einer rbb-Reporterin rund 300 bis 500 pro-palästinensische Demonstranten vom Platz der Luftbrücke durch Kreuzberg zum Brandenburger Tor. Nachdem der Protestzug losgelaufen war, sprach die Polizei von mehr als 1000 Teilnehmern. Zudem gehe sie davon aus, dass weitere Menschen dazustoßen. Am Potsdamer Platz sollen Texte palästinensischer Schriftsteller verlesen werden. "Ein Jahr Genozid - und die Welt schaut zu. Gegen Polizeigewalt", lautet der Titel der Veranstaltung.

Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwenkten Palästina-Flaggen, auf Schildern war zu lesen "Free Palestine". Auf einem großen, mit roter Farbe überzogenem Transparent stand "Stop Israels Blood Genoicide" (Stoppt Israels Blut-Völkermord). In Reden wurden deutsche Waffenlieferungen nach Israel kritisiert. Der Tonfall war dabei teils aggressiv. Mehrere Demonstranten hielten Fotos hoch, die Polizisten bei Einsätzen zeigten, und prangerten Polizeigewalt an.

Antifa-Gruppierung beteiligt sich an Israel-Demo

Bereits am frühen Nachmittag setzte sich ein pro-israelische Demonstrationzug von der Humboldt-Universität aus in Richtung Weinbergspark in Bewegung. Laut Polizei nahmen rund 650 Menschen teil.

Einige Demonstrierende schwenkten Fahnen Israels. Auf einem großen Banner war das Motto der Kundgebung zu lesen: "Gegen die antisemitische Internationale". Auch Teile der linksradikalen Szene beteiligten sich. Auf einem Plakat war etwa zu lesen "Reclaim Antifa. Emanzipation statt Antisemitismus".

Am Rande des Demonstrationszuges kam es laut einer rbb-Reporterin zu einer aufgeheizten Auseinandersetzung zwischen pro-israelischen Teilnehmern sowie rund 20 pro-palästinensischen Gegendemonstranten. Ihre Personalien wurden festgestellt; ob es zu Straftaten kam, ist noch unklar.

Weitere Demos am Sonntag und Montag geplant

Am Sonntag demonstrieren erneut pro-palästinensische Gruppen gegen die Angriffe Israels, diesmal wollen sie von Kreuzberg bis zur Sonnenallee in Neukölln laufen. Parallel versammeln sich Unterstützer Israels am Brandenburger Tor und am Bebelplatz unter dem Titel: "Gemeinsam gegen das Verbrechen der Hamas an Israelis und Palästinensern. Für die Freilassung der Geiseln und das Ende der Hamas-Herrschaft in Gaza." Geplant ist auch eine Trauer-Mahnwache für die vielen Todesopfer des Kriegs.

Friedensdemonstration am Montag am Potsdamer Platz

Zum eigentlichen Jahrestag am Montag, den 7. Oktober, soll eine Friedensdemonstration am Potsdamer Platz beginnen. Der Titel lautet: "Nie wieder ist Jetzt für Alle, Frieden in Nahost". Am Abend erinnern Demonstranten an den Überfall und ziehen von der Gedächtniskirche zur Jüdischen Gemeinde in der Fasanenstraße.

Auch am Mariannenplatz und an der Synagoge am Fraenkelufer in Kreuzberg sowie am Bebelplatz in Mitte sind am Montag Mahnwachen und Gedenkveranstaltungen für "die Opfer des antisemitischen Massakers vom 7. Oktober" geplant.

Berliner Polizei stellt sich auf Großeinsatz ein

Die Berliner Polizei wird laut Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hart gegen antisemitische Straftaten im Zusammenhang mit dem Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel vorgehen.

Hass, Hetze und Antisemitismus gehörte nicht auf die Straßen Berlins, sagte Spranger am Samstag. Man werde "alles dafür tun, dass Demonstrationen rund um den 7. Oktober friedlich und sicher durchgeführt werden können".

Die Berliner Polizei stellt sich nach eigenen Angaben auf einen Großeinsatz ein. Knapp 500
Polizistinnen und Polizisten sind im Einsatz, wie die Polizei am Samstagnachmittag auf der Onlineplattform X mitteilte. Am Montag sollen rund 2.000 Beamte die Demonstrationen absichern.

Sendung: rbb 88.8, 05.10.2024, 16.00 Uhr

Kommentar

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19 Kommentare

  1. 18.

    Pfui!

  2. 17.

    Ich bin mitnichten antijüdisch, falls Sie das unterstellen sollten, in meiner Familie gibt es auch einen jüdischen Zweig.
    Gehen Sie d'accord, dass beschriebene Gewaltspirale besteht und Vergeltung mit Vergeltung beantwortet wird? Nichts anderes habe ich gemeint.

    In dem Zusammenhang: ich habe am Montag Geburtstag. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, an diesem 7. Oktober Geburtstag zu haben, der für ein Volk zum Trauertag erklärt wird.

  3. 15.

    Da wo Gewalt zu erwarten ist, können Demos auch untersagt werden. Ich denke dieser Fall ist schon oft gegeben.

  4. 14.

    Ich hab sowas von die Schnauze voll von gewalttätigen Demonstranten. Ich wurde von der Demo völlig überrascht, wollte einfach nur nach hause und musste mich dem aggressive Gebrüll und kilometerlangem Stau aussetzen. Mensch, engagiert in sozialen Projekten, da bewirkt man weit mehr, als auf der Straße herumzuschreien.

  5. 13.

    Weil das RBB-Team keine URLs mag, bitte selbst suchen =>

    Deutschlandfunk / Tag für Tag / 03.10.2024

    Antisemitismus – Wie antijüdische Stereotype in der Sprache fortbestehen

    „Auge um Auge“, „Pharisäer“ oder „Sündenbock“ – christlich tradierte Zerrbilder von Juden halten sich bis heute hartnäckig in der Sprache. Ein Projekt der Evangelischen Akademie zu Berlin bricht sie auf und stellt sie in ihren ursprünglichen Kontext.

  6. 8.

    Ehrlich, Leute. Ich habe volles Verständnis von Suche nach Glück in anderen Ländern, durch Auswandern. Auch Flucht (selbst vor Perspektivarmut) ist nachvollziehbar. Aber für mich ist es gar kein Weg, wenn sich dann in einem anderen Land (hier: D) die Menschen aus Vor-Ort: (krigerischen) Opponenten treffen und einfach mal so – nunmehr friedlich – zusammenleben sollen und sogar ein gemeinsames (neues?) Volk sein sollen.

    Das funktioniert doch nicht. Das ist doch illusorisch und de facto un-menschlich. Menschen sind mit Grenzübertritt keine anderen, ausgewechselten Persönlichkeiten.

    Verstehe auch das EuGH-Urteil von gestern zu Frauen aus Afghanistan. Aber ohne gleichzeitige effektive Flucht-Ursachenbekämpfung, besser: Vermeidung ist das für mich doch eine indirekte Subvention und Bestärkung dessen, wie's dort zugeht. Und für D, EU, die Welt keine Lösung.

  7. 7.

    Ich weiß nicht, warum Sie Energie darauf verschwenden, um so einen Kommentar zu schreiben, der dann auch noch veröffentlicht wird. Ich denke, Ihre Meinung zu dem eigentlichen Thema wäre genauso veröffentlicht worden, wenn sie nicht strafrechtlich relevante Äußerungen enthalten würde. Sie müssen dann eben nur mit der Kritik umgehen, die eventuell kommt, wenn jemand anderes eine andere Meinung dazu vertritt. Oder scheuen Sie sich eigentlich nur vor der Kritik, die es dann eventuell dazu gibt? Ich konnte bisher noch überall meine Meinung vertreten, musste sie dann aber gegebenfalls auch verteidigen bzw. mit Argumenten untermauern. Ich bin jedenfalls eher skeptisch, wenn ich so einen Kommentar wie den Ihren mit einer solchen Aussage lese.

  8. 6.

    Da kann mal sehen, wie weit es schon, in dem Land, dem unserem, gekommen ist. Ein kluger Kopf sagte mal : Die schlaue Art, Menschen passiv und folgsam zu halten, ist , das Spektrum akzeptabler Meinungen streng zu begrenzen, aber innerhalb dieses Spektrums lebhafte Debatten zu erlauben ". Hat er recht ?

  9. 5.

    Heißt es nicht "für" statt "am"? Es ist doch noch gar nicht Sonntag …
    "Am Sonntag und Montag sind weitere Veranstaltungen geplant"

  10. 4.

    Das Gesetz "Auge um Auge, Zahn um Zahn Zahn" war zu seiner Zeit eine wichtige soziale Errungenschaft der Mäßigung und der Verhältnismäßigkeit der Mittel. Es stammt aus einer Zeit, in der wegen eines Toten in der eigenen Familie schon mal die ganze gegnerische Familie abgeschlachtet wurde.

  11. 3.

    Zu diesem Thema kann jeder frei seine Meinung sagen. Das war einmal. Darum behalte ich meine Meinung für mich

  12. 2.

    Das bleibt leider ein frommer Wunsch. Die Spirale dreht sich weiter: "Auge um Auge, Zahn um Zahn" heißt es in einem alten Spruch - übrigens aus dem Hebräischen.
    Ein Lösung des Problems kann nur durch Vermittlung Dritter geschehen, aber die Interessen der Beteiligten liegen zu weit auseinander....

  13. 1.

    Ich wünschte mir Demos für Frieden und dem Gedenken aller Opfer voneinander religiösem Irrsinn allerseits. Leute, lasst Euch nicht instrumentalisieren, die Schriften, die Ihr heiligt, sind im Kern gleich was Frieden und den Kampf gegen sich selbst sowie Vergebung betrifft. Koran, Bibel, Tora, alles gleichen Inhalts und von geistigen Brandstiftern vergewaltigt. Zeigten denen, wessen Geistes Kind Ihr wirklichen seid. Wie Martin Luther King schon sagte: "I have a dream"

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