Preise für Strom und Gas - Gaspreisbremse soll nun doch schon ab Januar greifen

Di 22.11.22 | 18:07 Uhr
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Ein Gaszähler zeigt den Verbrauch in einem Haushalt an (Symbolbild) © imago images/Panama Pictures
Video: rbb24 | 22.11.2022 | Theresa Majerowitsch | Bild: imago images/Panama Pictures

Haushalte sollten erst ab März mit einer Gaspreisbremse entlastet werden. Nach Kritik an diesem Zeitplan hat die Bundesregierung nachjustiert. Somit werde ein "Loch" im Winter verhindert, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke.

Bei der Gaspreisbremse sollen Bürger und Unternehmen rückwirkend auch für Januar und Februar 2023 entlastet werden. Klar war bislang eine Entlastung beim Gaspreis ab März 2023 bis zum Frühjahr 2024. Wie aus einem der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag vorliegenden Gesetzentwurf hervorgeht, soll der für den Monat März ermittelte Entlastungsbetrag auf die Monate Januar und Februar "gleichsam rückwirkend" erstreckt werden. Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

Woidke: "sehr erleichtert"

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hält die geplante Schließung der Lücke bei den Energiepreisbremsen im Winter für entscheidend. "Dass dann auch im Januar die Gaspreisbremse schon wirkt, das ist ein ganz, ganz wichtiges Signal für viele Menschen im Land", sagte er am Dienstag. Damit gebe es nach der übernommenen Abschlagszahlung im Dezember kein "Loch" im Winter. "Ich bin da sehr erleichtert, weil uns das wiederum erleichtert, unsere Hilfsmaßnahmen zielgenau da anzusetzen, wo es diese Hilfe braucht."

Geplant ist dieses Vorgehen auch bei der Strompreisbremse. Die Bundesregierung reagiert mit den milliardenschweren Energiepreisbremen auf stark gestiegene Energiepreise und will Belastungen für private Haushalte und Unternehmen abfedern. In einem ersten Schritt hatten Bundestag und Bundesrat eine Dezember-Einmalzahlung beschlossen.

Preisdeckel für 80 Prozent des Verbrauchs

Bei der Gaspreisbremse sollen Haushalte und kleine und mittlere Unternehmen für 80 Prozent ihres bisherigen Verbrauchs einen garantierten Gas-Bruttopreis von 12 Cent pro Kilowattstunde bekommen. Für die restlichen 20 Prozent des Verbrauchs soll der Vertragspreis gelten.

Für Fernwärme soll der garantierte Bruttopreis bei 9,5 Cent liegen. Auch für die Industrie ist eine Gaspreisbremse geplant, und zwar bereits ab Januar. Diese großen Verbraucher sollen einen Garantiepreis von 7 Cent pro Kilowattstunde netto für 70 Prozent ihrer bisherigen Verbrauchsmenge erhalten.

Die Entlastungen für die Industrie sind an Bedingungen geknüpft. So dürfen während der Dauer der Stabilisierungsmaßnahme grundsätzlich keine Dividenden gezahlt werden, heißt es im Entwurf.

Bund nimmt neue Schulden auf

Der weitaus größte Teil der Energiepreisbremsen soll über einen "Abwehrschirm" mit einem Volumen bis zu 200 Milliarden Euro finanziert werden, der Bund macht dazu neue Schulden.

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine habe die Situation an den Energiemärkten in Deutschland und Europa im Verlauf des Jahres 2022 immer weiter verschärft, heißt es im Entwurf. Insbesondere die zuletzt sehr großen Preissteigerungen bei Erdgas und Wärme stellten eine "erhebliche, teilweise existenzbedrohende Belastung" für die Bevölkerung und Unternehmen in Deutschland dar. "Sie sind eine enorme gesellschafts- und wirtschaftspolitische Herausforderung."

Die Preisbremsen sollten die steigenden Energiekosten und die schwersten Folgen für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen abfedern. Die Bundesregierung hatte dazu eine Expertenkommission eingesetzt.

Sendung: rbb24, 22.11.2022, 13 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Sollte bei Ihnen das Abrechnungsjahr gleich dem Kalenderjahr sein, dann werden die 80% anhand Ihres Verbrauchs Jan-Dez 2021 berechnet, denn daher sollte in Ihrem Fall die dem Abschlag von September 2022 zugrundeliegende Jahresverbrauchsprognose stammen.

  2. 25.

    "Sparen lohnt sich für Verbraucherinnen und Verbraucher, denn wenn die tatsächliche Verbrauchsmenge unter den 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs liegt, soll die Entlastung durch die Gaspreisbremse nicht zurückgezahlt werden müssen." Gern geschehen. :-)

  3. 24.

    Dann kaufen Sie doch einfach kein Brot mehr. Oder fangen an, es selbst zu backen. Vielleicht ist das ja günstiger? Ach nein, dafür brauchen Sie ja einen Ofen und die Strompreise steigen ja weiter. Hm. Und jetzt noch einmal scharf nachdenken: Warum müssen die Supermärkte und Bäckereien die Preise wohl erhöhen?

  4. 23.

    Was jetzt noch an Preissteigerungen bei Lebensmitteln stattfindet ist reine Geldgier. Seit einiger Zeit gibt es keinen wirklichen Anlass mehr für noch höhere Preise. Und schon gar nicht so, wenn ich Montag 2,09 € für Brot zahle, Dienstag 2,19 € und Mittwoch 2,29 € dann ist das ganz einfach abzocke. So nach dem Motto, schaut mal vor 4 Monaten nur 1,79 € und jetzt 2,29 € und die Idioten kaufen immer noch die Regale leer!? Der Verbraucherschutz sollte mal langsam nachhaken ob es da nicht absprachen unter den Händlern gibt. Rossmann musste auch Millionen Strafe zahlen, wegen Kaffee. Preise abgesprochen.

  5. 22.

    Ich bin für eine Neuregulierung des Energiemarktes Strom, Gas, Benzin und Diesel.
    Ich hätte die eine Energiepreisbremse in der Form geschaffen wird das 80%, dessen Höhe der Staat bestimmt, von den Firmen die Energie in welcher Form auch immer verkaufen gesetzlich eingehalten werden müssen.
    Die restlichen 20% können sie zu ihrem Geldvorteil nutzen. Ich glaube dass da noch genug an Profit für die Firmen übrig bleibt.
    So ist der Steuerzahler außen vor.

  6. 21.

    Ich verstehe nicht warum man 80% vom Vorjahresverbrauch deckeln möchte. Das Jahr endet erst am 31.12 ich kann jetzt also noch 6 Wochen lang meinen Vorjahresverbrauch erhöhen. Mein Stromtarif steigt am 1.1 von 34 Cent auf 68 Cent also rund eine Verdoppelung. Wenn ich jetzt bis 31.12 noch ordentlich Strom verbrauche dann schaffe ich nächstes Jahr 20% Einsparung also nur 40 Cent statt 68. 28 Cent Unterschied vs 34 Cent heute. Mein Zusatzverbrauch dieses Jahr kostet mich also nur 6 Cent je kWh... Da bücke ich mich nicht mehr zum Standby bis Silvester.

  7. 20.

    Sie wollen doch nicht die herrschende Meinungshoheit in Frage stellen?
    Womöglich behaupten Sie noch, daß es die Sanktionspolitik der
    Regierungen in Westeuropa ist, die den Amerikanern satte Gewinne und den Europäern kalte Buden und insolvente Firmen beschert.
    Sie hätten damit zwar absolut Recht, aber die Masse glaubt es ihnen nicht.

  8. 19.

    "Falls es ihnen noch nicht entgangen ist bekommen Bedürftige schon ihre Heizkosten bezahlt!"
    Toll, merken Sie also selbst, dass der Deckel im Allgemeinen gar keine bedürftigen Privathaushalte entlastet.
    Daher ist er an dieser Stelle unnötig. Wer bedürftig wird, kann das nachweisen. Hab nix anderes geschrieben.

  9. 18.

    Gutes Zeug was Sie nehmen. Falls es ihnen noch nicht entgangen ist bekommen Bedürftige schon ihre Heizkosten bezahlt! Menschen die arbeiten sind haben in der Regel ihre Heizung in Abwesenheit schon reduziert und sparen deshalb schon Kosten. Wenn sie dann nach Hause kommen steht es ihnen wohl zu,wenigstens in der Zeit im warmen zu sitzen ,denn es gibt Menschen stellen Sie sich vor die arbeiten den ganzen Tag draußen bei Wind und Wetter. Wenn das soweiter geht ist auch ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung bald bedürftig weil sie ihre monatlichen Fixkosten nicht mehr bezahlen können. Können sie doch den Menschen die durch ihre tägliche Arbeit vieles mitfinanzieren auch etwas oder steht dennen nicht's zu. Also hören Sie bitte mit solch einem Schmarrn auf.

  10. 17.

    Immer dieser Quatsch mit dem Krieg, ist nur ein vorgeschobenes Argument denn die Preise steigen schon seit mindestens einem Jahr, denke eher dass die drastischen corona-maßnahmen mit dran schuld sind.

  11. 16.

    Das dolle is ja, jedes Mal, wenn mein Gaslieferant einen Preis oder eine Erhöhung brieflich/Portal an mich ausstolpert, ist sie sozusagen tags drauf obsolet :-)))

  12. 15.

    Keine Ahnung, welche Energieträger Ihr Bäcker nutzt und wie er kalkuliert, 12 Cent beim Gas sind im Vergleich zum letzten Jahr aber auch nicht gerade gering. Vielleicht wird ihm durch den Deckel auch einfach nur die Möglichkeit gegeben, seinen Betrieb ab Januar überhaupt noch erhalten zu können bzw. seine Preise nicht noch weiter erhöhen zu müssen, wenn die Gaspreise ohne Deckel für ihn noch weiter steigen würden. Fragen Sie ihn am besten selbst.

  13. 14.

    OK, dann wird der Bäcker die Preise halbieren um wettbewerbsfähig zu bleiben.

  14. 13.

    "Oder warum werden auch Unternehmen entlastet?"
    Weil Unternehmen die Energie kaum zum eigenen Wohlbefinden verbrauchen, sondern fast ausschließlich zur Aufrechterhaltung des Betriebes und der Wettbewerbsfähigkeit benötigen. Normalerweise sollten daher nur Unternehmen unbürokratisch entlastet werden, Privatpersonen nur auf geprüften Antrag unter Nachweis von Bedürftigkeit und unbedingter Notwenigkeit des Verbrauchs und ansonsten Energie sparen! Diese eingesparte Energie der Privathaushalte würde Gesamtverbrauch und Großhandelspreise deutlich sinken lassen, damit auch die Endverbraucherpreise und dadurch wiederum weniger Entlastungen für Unternehmen (und vermutlich letztlich nur wenige Privathaushalte) notwendig machen.

  15. 12.

    Was ist daran falsch?
    Schlecht gedämmte Wohnung mit Durchlauferhitzer, Boiler und Nachtspeicher verbraucht nun Mal mehr an Strom. Lässt sich gar nicht vermeiden.
    Soll ich dafür jetzt bestraft werden?

  16. 11.

    Sie haben es tatsächlich nicht verstanden. Im Text steht 80% des bisherigen Verbrauchs werden gedeckelt. Was ist dieser "bisherige Verbrauch"? Habe ich 1000 kWh verbraucht bekomme ich 80% davon gedeckelt. Jemand mit 5000 kWh bekommt davon 80% gedeckelt? Was soll das? Wo ist da der Anreiz zum Sparen?

  17. 10.

    "Richtig wäre ein festes E-G-Kontingent pro Haushalt"

    Nee, wäre es nicht, denn wer eine Wohnung mitten im MFH hat, hat zur Erreichung der gleichen Zimmertemperatur normalerweise viel weniger Verbrauch als diejenigen mit Außenwänden oder die Leute im Dachgeschoss, wer in einem sanierten oder neuen Gebäude wohnt, hat weniger Verbrauch als jemand im unsanierten Altbau usw.

    Die Deckelung, so wie jetzt geplant, ist dennoch falsch, denn durch den subventionierten Einheitspreis gibt es keinen Wettbewerb zwischen den Anbietern mehr und es können schadlos Mondpreise aufgerufen werden, die normalerweise zu Kundenwechseln geführt werden. Auch sind 80% nicht fair, da hier pauschal die Entbehrlichkeit von 20% unterstellt wird ohne evtl. Verschwendung in der Vergangenheit zu berücksichtigen.

    Aber zur alleinigen Bezuschussung angemessener bzw. notwendiger Verbräuche von tatsächlich bedürftigen Haushalten und Unternehmen fehlen vermutlich die notwendigen Daten.

  18. 9.

    Hier wird niemandem etwas geschenkt (siehe auch Coronasoforthilfe), früher oder später holt es sich der Staat durch Steuereinnahmen oder auf irgend einem anderen Weg wieder.

  19. 8.

    Bei den Entlastungen muss der Bäcker seine Preise dann auch wieder halbieren.
    Oder warum werden auch Unternehmen entlastet?

  20. 7.

    Ich verstehe ihren Kommentar nicht. 80% des Verbrauchs sind vom Preis her gedeckelt. Die restlichen 20% werden teurer. Das bedeutet aber nicht, dass jemand der 5ooo kwh verbraucht genau so viel zahlt wie jemand der 1000 kwh verbraucht. Die Person mit den 5000 kwh bezahlt noch immer 5x so viel. Von daher: Sie können ihre Heizung gerne hoch aufdrehen, aber dann werden Sie auch die Rechnung für diesen höheren Verbrauch begleichen müssen.

  21. 6.

    In der Geschwindigkeit, in der die ERHÖHUNGEN durch meinen Gaslieferant an mich kommuniziert wurde (und hätten umgesetzt werden können) möchte ich bitten, auch die Senkungen durchzureichen. Das kann nicht schwerer sein, und digital ist alles. 80 % meines Verbrauches kann ich ihnen in den ersten 10 Sek nach meiner Anmeldung ans Portal ausrechnen. Und auch das Multiplizieren mit dem Arbeitspreis ist sooo schwer nicht. Deswegen konnte ich auch immer sagen, dass die Abschlagszahlungs-Forderungen maßlos übertrieben waren und nur der Beschaffung von Kleinkrediten beim Endkunden dienten.

  22. 5.

    Was heißt 80% des bisherigen Verbrauchs? Bekommt jetzt Derjenige der gespart hat 80% seines Verbrauchs gestützt und Derjenige, der dreimal soviel verbraucht hat 80% der dreifachen Menge? Dann müsste ich ja sofort meine Heizung hochfahren.

  23. 4.

    Hört sich ja gut an wird wohl ein Weihnachtsgeschenk.

  24. 3.

    Ist schon so. Mein Gaslieferant erzeugt nach eigenen Angaben 20% Biogas und speist dieses ins Netz. Trotzdem steigen die Gaspreise ab Januar um 300%.

  25. 2.

    Die E-G-Preis-Bremsen,sind besser,als wenn es sie nicht gäbe. Dennoch ist das "wie",schlecht gemacht.Ungerecht u. damit unsozial.Wer in der Vergangenheit zu den Gas-Energie-Viel-Verbrauchern gehörte, wird mit einem hohen Kontingent zum geringeren Preis,deutlich höher "entlastet", als sparsame Verbraucher. Viel-Verbraucher sind deutlich im Vorteil.Sehr Reiche benötigen keine staat.Hilfe. Richtig wäre ein festes E-G-Kontingent pro Haushalt, zum geringeren Preis. Unabhängig vom E-G-Vor-Verbrauch !!

  26. 1.

    Es gibt Anzeichen, dass die belastbare Abschlags- u. Rechnungssoftware der Energieunternehmen das sehr schnell hinbekommen...

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