Senat beschließt neue Kapitel des Mobilitätsgesetzes - Weniger Platz für Autos in Berlin, Priorität für den Lieferverkehr

Di 20.12.22 | 18:14 Uhr
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Symbolbild: Fahrzeuge blockieren in zweiter Reihe auf der Oranienstrasse in Kreuzberg den Verkehr. (Quelle: dpa/J. Held)
Audio: rbb24 Inforadio | 20.12.2020 | Jan Menzel | Bild: dpa/J. Held

Rot-Grün-Rot erklärt das Verbrenner-Auto zum Auslaufmodell in Berlin: Laut den neuen Kapiteln des Mobilitätsgesetzes soll es weniger Platz in der Stadt einnnehmen. Parkplätze werden häufiger kostenpflichtig und sollen dem Lieferverkehr weichen.

  • Berliner Senat verabschiedet letzten Teil des Mobilitätsgesetzes
  • künftig zeitliche Regelungen für Lieferverkehr, dafür mehr Platz für die Fahrzeuge
  • Ausweitung der kostenpflichtigen Parkplätze
  • Durchgangsverkehr soll besser gelenkt werden

Für den Wirtschaftsverkehr und umweltfreundliche Mobilitätsformen gibt es bald neue Regeln in Berlin. Die entsprechenden weiteren Kapitel des Mobilitätsgesetzes hat der rot-grün-rote Senat am Dienstag beschlossen. Damit ist das gesamte Mobilitätsgesetz nun vollständig und kommt, wie es hieß, nach einer Abstimmung mit den Bezirken ins Abgeordnetenhaus.

In dem Gesetz wird das Ziel formuliert, den Autoverkehr in Berlin zu reduzieren, um "den begrenzten öffentlichen Raum stadtverträglicher und effizienter zu nutzen".

Autos mit Verbrennungsmotor werden mit der Novelle des Mobilitätsgesetzes zu Auslaufmodellen erklärt: "Der verbleibende motorisierte Individualverkehr soll zugleich stadtverträglicher, insbesondere klimaneutral und lokal emmissionfrei werden", heißt es.

Mehr Parkplätze künftig gebührenpflichtig, weniger Fläche für fließenden Verkehr

Eine der vorgesehenen Maßnahmen ist die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung. Lag bislang der Fokus auf der Innenstadt innerhalb des S-Bahn-Rings, soll die Parkraumbewirtschaftung nun in ganz Berlin "auf Gebiete mit Parkdruck" ausgeweitet werden.

Zudem sollen "Rückbaupotentiale" im öffentlichen Straßenland identifiziert werden. Explizit ist in der Gesetzesbegründung von "weniger Parkraum für Kraftfahrzeuge" und "weniger Fläche für den fließenden Verkehr" die Rede.

Eine weitere Vorgabe ist, den Durchgangsverkehr zu reduzieren. Dazu sollen "Verkehrsbeeinflussungsanlagen" dienen, wie es im Amtsdeutsch heißt. Umgangssprachlich würde man von Pollern sprechen, wie sie etwa in Kiezblocks schon jetzt zur Absperrung verwendet werden.

Platz für Lieferverkehr - aber möglichst außerhalb der Hauptverkehrszeiten

Ein weiterer Bereich betrifft den Lieferverkehr in der Stadt. Er soll auf der einen Seite - so weit es geht - aus den Hauptverkehrszeiten herausgehalten werden und möglichst über emissionsarme oder -freie Fahrzeuge abgewickelt werden. Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) kündigte an, dass beispielweise ein Routennetz für Schwerlasttransporte durch die Stadt erarbeitet werde.

Auf der anderen Seite soll der Lieferverkehr - mit Blick auf Umschlagplätze - Vorrang in der Stadtplanung bekommen. Das bedeutet konkret bei der Umgestaltung von Verkehrsflächen oder beim Bau von neuen Kiezen: Für die Einrichtung von Liefer- und Ladeverkehrsflächen werden im Zweifelsfall normale Parkplätze wegfallen.

Der weitere Gesetzgebungsverlauf - für den Abschluss des Mobilitätsgesetzes

Der Gesetzentwurf soll nun an den Rat der Bürgermeister gehen und dann noch einmal im Senat beraten werden. Danach muss sich das Abgeordnetenhaus damit beschäftigen.

Das Berliner Mobilitätsgesetz gilt seit Sommer 2018 und konzentrierte sich zunächst auf den öffentlichen Personennahverkehr und Radverkehr, Anfang 2021 wurde es um einen Abschnitt zum Fußverkehr ergänzt. Die rot-rot-grüne Koalition schaffte es dann vor der Abgeordnetenhauswahl im September 2021 nicht mehr, die beiden letzten Kapitel wie geplant zu beschließen.

Sendung: rbb24 Inforadio, Nachrichten, 20.12.2022, 13 Uhr

 

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128 Kommentare

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  1. 128.

    "verstehe ich das richtig oder falsch" nichts, weder richtig noch falsch. Der Senat IST rechtmässig gewählt und darf entscheiden. Dazu gibt es ausführliche Berichte.

  2. 127.

    "Ein Auto gehört nun einmal zum modernen Lebensstil ergänzend hinzu. Ich kann nichts dafür, wenn es Menschen gibt, die sich ein Auto nicht leisten können, aber gern auch eins hätten..."

    Es gehören also Tausende von Kranken, Schwerverletzten und Toten jährlich zu ihrem modernen Lebenstil?

    Vernunftbegabte schaffen sich in der Stadt absichtlich kein eigenes Fahrzeug an, was ohnehin die meiste Zeit steht. Entweder im selbstproduzierten Stau und auf dem von der Allgemeinheit gesponserten Parkplatz.

  3. 126.

    Ah - jetzt wirds interessant, der "Radfahrer ist wach - meine Chipstüte ist schon auf *lool*

  4. 125.

    verstehe ich das richtig oder falsch, ein senat der nicht regulär gewählt wurde....wir würden sonst nicht neu wählen dürfen, müssen oder können....macht einfach weiter wie gehabt......für mich völlig unverständlich.............

  5. 124.

    "Können Sie das mit einer seriösen, also nachvollziehbaren, Studie belegen?"

    Sie fordern seriöse Studien und hantieren anschließend mit frei erfundenen Zahlen! Es sind hauptsächlich PKW die die Straßen verstopfen und verschleißen. Bei einer Verringerung des MIV käme auch der Lieferverkehr wieder voran. Der Dauerstau wird vom MIV verursacht.

  6. 123.

    Ich bin dafür komplett alle Bauarbeiten in der Innenstadt einstellen, kein Handwerker führt noch irgendwelche Arbeiten aus,, da jetzt schon keine Parkmöglichkeiten für Handwerker sind. Im Roten Rathaus fahren Abgeordnete und Senatoren nur noch mit Fahrrad durch Berlin keine Großlimousinen und müssen sich selber verpflegen, da Lieferverkehr für die Kantine nicht mehr möglich ist und da wird der Anfang gemacht und nicht beim normalen Bürger, ob Radfahrer oder Autofahrer. Wichtig wäre Solarenergie für Schulen und andere Gebäude und.., aber wo sollen die Parken, das kann sich kein Handwerker mehr leisten, die Parkgebühren und dazu noch die traumhaften Ausschreibungen, so was von kompliziert und, und....

  7. 122.

    Plump ist hier nur eins, nämlich ihre Realitätsverweigerung!

    https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/auto--studie-zeigt-die-wahren-kosten-des-autofahrens-31576032.html

  8. 121.

    Hat beim Senat schon mal einer darüber nachgedacht, daß MAN mit der künstlichen Verknappung von Straßenraum VOR ALLEM den ÖPNV (Busse) UND Rettungskräfte behindert? Diese Leute denken wirklich nur von 12 bis Mittach. Und 'n Bus oder Laster, resp. Feuerwehrfahrzeug haben die auch noch nie von innen gesehen, geschweige denn gefahren.

  9. 120.

    Hätten sie den Artikel und weiterführende Informationen gelesen würden sie schnell merken in welcher ideologischen Sackgasse sie sich befinden.

    Diese Feststellung ist schlicht Tatsache, die sie absichtlich ignorieren. Siehe auch Antwort # 70.

  10. 119.

    Die Hauptstadt in die Zukunft zu führen heißt aber auch u.a., endlich die harte deutsche Sprache als Amtssprache und Auslaufmodell abzulösen. Hier bieten sich, neben Englisch, sehr gute Alternativen an. Weiterer Vorteil : Es muss nicht mehr gegendert werden. Die ersten zaghaften Vorstöße hat die FDP schon mal halbherzig angestoßen.Aydan Özuguz wird es besonders freuen.

  11. 118.

    Bei den aktuellen Politikern könnte man fast Peter Fox rezitieren „Die Aff… steigen auf den Thron“. Sorry an die lieben Tiere.

  12. 117.

    Freu mich richtig.
    Endlich wird nicht kostenlos den Autos 23 Stunden am Tag ein Parkplatz geschenkt. Kann man doch auch bei sich selbst abstellen, wenn man ein Auto braucht. Dann haben wir auch mehr Platz für eine schöne Entfaltung der Stadt. Endlich wieder mehr draußen sitzen und vielleicht können irgendwann auch wieder Kinder draußen spielen.
    Und das mit dem Lieferverkehr finde ich auch super. Man kann ja schließlich nicht per Bahn vor die Haustüre liefern und manches muss halt geliefert werden.
    Also endlich eine gute Nachricht vom Senat.

  13. 116.

    Weil der ÖPNV nicht funktioniert.
    Ergo, ERST U+S Bahn ausbauen dann erledigt sich auch der mit dem Verkehr.
    Aber das verstehen die Grünen leider nicht, das man statt Verbote Angebote schaffen muss.
    Und dafür muss kräftig investiert werden.

  14. 115.

    Bundesweit zahlen PKW-Halter ca. 47 Milliarden Euro an Abgaben u. Steuern, alleine 9 Milliarden nur an KFZ-Steuer (Quellen BMF) und finanzieren damit das Gemeinwohl. Was bringen die Fahrradfahrer dafür ein? Zu wenig! Bitte nicht das Argument anderer Steuerarten, die zahlen wir alle mehr oder minder auch noch zusätzlich. Übrigens gibt es durchaus eine stabile Rechtsmeinung, das wegen der Bestimmungen der KFZ-STEUER in Deutschland ein allgemeiner Anspruch auf Nutzung der Parkflächen besteht.

  15. 114.

    Dann gibt es auch keine Probleme mehr mit der Kriminalitätsstatistik, denn wo keine Polizei mehr kommt, gibt es auch kein Verbrechen zu melden und das mit der Überforderung von Feuerwehr und Rettungwagen hat sie auch gleich mit erledigt. Berlin kann nur gewinnnen !!!

  16. 113.

    Sie werden sich wundern. Auch die anderen Parteien werden den Autoverkehr reduzieren. Wir, ich schliesse mich da ein, müssen begreifen, dass wir kurz vor dem Kollaps stehen und die 70.-iger Jahre vorbei sind als man noch vor dem Cafe Kranzler parken konnte und man direkt vor seiner Wohnung die Karre abstellen konnte. Allerdings erinnern mich diese ganzen Vorgaben an die Zeit mit Corona, in der auch so ein Haufen Zeug auf die Bewohner rieselte und keiner mehr durchblickte. Politiker leben halt ihren Traum und das heisst Chaos für alle außer für sich selbst.

  17. 112.

    Wir werden uns in 10 Jahren an die Stirn fassen und nicht nachvollziehen können, wie es möglich war, mit Verbrennern in bewohnte Gebiete zu fahren.
    Rauchen im Restaurant?

    Der Mensch muss zu seinem Glück leider immer erst gezwungen werden.

  18. 111.

    Hätten sie den Artikel und weiterführende Informationen gelesen würden sie schnell merken in welcher ideologischen Sackgasse sie sich befinden.

    Diese Feststellung ist schlicht Tatsache, die sie absichtlich ignorieren.

  19. 110.

    Fahrräder erzeugen einen einzigartigen Wohlstand und schaffen jede Menge Arbeitsplätze. Viele namhafte Politiker fahren deshalb schon seit langem vorbildlich mit Fahrrädern und verzichten konsequent auf Dienstwagen. Nur beim RBB gab es einen kleinen Ausrutscher. Der Clou sind die umwelt-freundlichen Dynamos zur Stromerzeugung für das Licht. Perfekt wäre es ,wenn man die Räder für einen Elektro-Motor noch mit Windmühlen bestücken würde,

  20. 109.

    So wird es auch kommen, wenn die Innenstadt tot ist, wer braucht da noch Lieferverkehr.

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