Wahl zum Fraktionsvorsitz - Debatte um Doppelspitze in Berliner SPD-Fraktion nimmt Fahrt auf

Fr 17.05.24 | 06:37 Uhr
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Archivbild: Raed Saleh (SPD) spricht während der Fragerunde. (Quelle: dpa/Albert)
Audio: rbb24 Inforadio | 17.05.2024 | Jan Menzel | Bild: dpa/Albert

In der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus wird die Forderung nach einer Doppelspitze konkret. Nachdem die Wahl des Fraktionschefs überraschend auf den kommenden Dienstag vorgezogen worden war, liegt nun ein Antrag vor, eine Doppelspitze zu ermöglichen. Bisher ist Raed Saleh alleiniger Vorsitzender.

Saleh bislang einziger Bewerber bei vorgezogener Wahl zum Fraktionsvorsitz

Der SPD-Abgeordnete Mathias Schulz signalisierte gegenüber dem rbb seine Zustimmung zu der Idee: Er halte es für "überfällig", dass die Möglichkeit der Doppelspitze in die Satzung der Fraktion aufgenommen werde. Diese sei ein "erprobtes Instrument", so der Abgeordnete aus Mitte mit Blick auf den Landes- und Bundesverband der SPD. Dort gibt es bereits Doppelspitzen.

Bisher liegt für den Fraktionsvorsitz nur die Bewerbung von Amtsinhaber Saleh vor. Er will sich kommenden Dienstag der Wiederwahl stellen. Ursprünglich hatte es geheißen, die Wahl sei für Anfang Juni geplant. Zahlreiche Abgeordnete der Fraktion sehen in der vorgezogenen Abstimmung ein Manöver, um Fakten zu schaffen, bevor die neuen Landesvorsitzenden der SPD gewählt sind.

Abgeordneter Schulz kritisiert bisherigen Zeitplan von Arbeitsgruppe

Als Zugeständnis an interne Kritiker hat der Fraktionsvorstand bisher nur vorgeschlagen, eine Arbeitsgruppe einzusetzen. Diese soll nach Wegen suchen, um mehr Geschlechter-Parität in der Besetzung verschiedener Fraktionsposten zu erreichen. Genannt wird auch die Option einer Doppelspitze. Allerdings soll die Arbeitsgruppe erst im Sommer 2025 Vorschläge vorlegen. Der Abgeordnete Schulz kritisierte diesen Zeitplan. Für die Entscheidung brauche es keine Debatte über ein Jahr.

Mit dem Antrag, die Voraussetzungen für die Doppelspitze zu ermöglichen, wächst der Druck auf Fraktionschef Saleh. Er war kürzlich auch von den Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel indirekt kritisiert worden. Beiden werden gute Chancen eingeräumt, das laufende Mitgliedervotum über den Landesvorsitz für sich zu entscheiden. Hikel und Böker-Giannini hatten erklärt, dass es "kein Geheimnis" sei, dass sie aus Gründen der Gleichberechtigung für eine Doppelspitze in der Partei aber auch in der Fraktion sind.

Sendung: rbb24, 17.05.2024, 06:20 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Erst klammert die heutige Wirtschaftssenatoren als Bundesfamilienministerin an ihrem Sessel, obwohl sie bei ihrer Doktorarbeit betrogen hatte, jetzt ihr bedeutungslos gebliebene Farblose als Fraktionsvorsitzender der Berliner SPD.
    Peinlich, was den Mitgliedern und Wählern da geboten wird: Rückgradlosigkeit, Charakterlosigkeit, Selbstsüchtigkeit.

  2. 9.

    Die Wahl einfach vorziehen um sich selbst zu retten…zum Fremdschämen wenn manche trotz aller Signale nicht weiß wann es Zeit ist zu gehen!

  3. 8.

    Hier geht er um eine Doppelspitze bei Fraktionsvorsitz in Parlamenten, und das hat bis dato keine Partei auf den Plan gerufen.

  4. 7.

    Aber die Grünen haben mit diesem Trend begonnen, weshalb jetzt alle anderen genau so hipp sein wollen. Dass eine Doppelspitze ineffizient in den Entscheidungen ist, weil immer Kompromisse abgestimmt werden müssen, ist da zweitrangig. Für die Doppelspitze gibt es aber einen Vorteil: Geteilte Verantwortung ist keine Verantwortung.

  5. 6.

    Mit dem Mann wird das nichts.
    Die SPD hat sich in selbst zerlegt. Das sage ich obwohl ich sie viele Jahre gewählt habe, musste ich zu dieser Erkenntnis kommen.

  6. 5.

    Typisch SPD. Doppelspitze ist nicht Zeitgemäß. Nur einer zeigt den Weg auf.

  7. 3.

    ... sind aber im Trend und die SPD will doch endlich trendi sein. Nur mit Herrn S. wird das nie was.

  8. 2.

    Totaler Blödsinn. Schlimm, wie der alte Vorsitzende an seinem Amt klebt.

  9. 1.

    Doppelspitzen sind Blödsinn!

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