Landratswahl am Sonntag - Was die Kandidaten im Havelland am wichtigsten finden
Vier Bewerber wollen Landrat im Havelland werden. Ihre Themen sind Bildung, bezahlbarer Wohnraum, Busverkehr und die medizinische Versorgung - am Sonntag können die Bürger und Bürgerinnen an den Urnen ihre Stimme abgeben.
Zur Landratswahl im Havelland treten am Sonntag vier Kandidaten an. Mit Robert Pritzkow stellt die Ländliche Wählergemeinschaft Nauen (LWN) erstmals einen eigenen Landratskandidaten auf.
Der 33-Jährige ist gebürtiger Havelländer und in Nauen Stadtverordneter, gelernter Schlosser und er arbeitet als Techniker in einem Industriebetrieb in Berlin. Das wichtigste Thema für ihn ist die Schul- und Kitasituation. "Wir haben zum Beispiel in Nauen in der letzten Legislatur 360 Kitaplätze geschaffen. Das können wir auch im ganzen Havelland schaffen", sagt Robert Pritzkow dem rbb. Dazu brauche es Personal, worum er sich als Landrat kümmern will, sofern er die Wahl gewinnt.
In seinen Online-Videos verspricht er mehr Busverkehr. Die brachten ihm nicht nur viele Klicks, sondern auch Ärger ein, denn in einem Clip steht Pritzkow vor einem Streifenwagen und trägt eine Polizeiuniform. Die Polizei ermittelt noch wegen des möglichen Missbrauchs von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen.
Linke-Kandidat priorisiert bezahlbaren Wohnraum
Für Die Linke tritt Harald Petzold an: ein erfahrener Abgeordneter in Landtag, Bundestag und derzeit im Kreistag. Der 62-Jährige ist Lehrer an einer Schule in Falkensee, unter anderem für die Fächer Deutsch und Politische Bildung. Sein Hauptziel ist "bezahlbarer Wohnraum, der hier im Osthavelland einfach nicht vorhanden ist", sagt Petzold dem rbb. Umsetzen will er das mittels einer kreiseigenen Wohnungsgesellschaft, die entsprechende Bauvorhaben realisieren soll.
Und noch etwas anderes ist ihm wichtig am Sonntag: Harald Petzold wünscht sich vor allem eine hohe Wahlbeteiligung bei der Landratswahl.
AfD-Kandidat will Windkraftanlagen einschränken
Für die AfD tritt der Bundestagsabgeordnete Götz Frömming an. Der gebürtige Schleswig-Holsteiner arbeitete als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Politik vor allem in Berlin, seit vier Jahren wohnt er in Schönwalde.
"Vieles läuft gut im Havelland, aber wir sehen auch große Probleme, insbesondere die vielen Zuwanderer bringen die einzelnen Gemeinden an den Rand ihrer Belastung", sagt der 55-Jährige im Rathenower AfD-Büro. Da wolle er nachjustieren, mit besserer Integration der Menschen mit Bleibeperspektive und schnelleren Abschiebungen derjenigen, die nicht bleiben dürfen. Für Abschiebungen haben Landräte allerdings keine Handhabe.
Götz Frömming will außerdem Windkraftanlagen, wie auf der Nauener Platte, einschränken, denn die stünden laut seiner Aussage für eine verfehlte Energiepolitik. Im Gespräch mit dem rbb räumte Frömming ein, dass der amtierende Landrat von der CDU einen guten Job gemacht habe.
Amtsinhaber will ärztliche Versorgung stärken
Amtsinhaber Roger Lewandowski (CDU) will seinen Job weitermachen. Er will Begonnenes weiterführen, wie die Mobilliät zu stärken. "Ob nun im Busverkehr oder die Schule oder die Ausweitung des Radwegenetzes, das gehört eben dazu. Ein zweites wichtiges Ziel ist die Stärkung und Ausweitung der ärztlichen Versorgung", sagt Lewandowski dem rbb.
Die Krankenhäuser sowohl in Nauen als auch in Rathenow sollen erhalten bleiben. Wer zukünfitg im Landratsgebäude arbeiten wird, entscheiden die Havelländer per Stimmzettel am Sonntag.
Sollte es zu einer Stichwahl kommen, ist der 9. Juni dafür angesetzt.
Mit Material von Heike Schüler
Sendung: Brandenburg aktuell, 24.05.2024, 19:30 Uhr