Senator Gaebler - Auch 2025 werden in Berlin weniger Wohnungen gebaut als geplant

Di 23.07.24 | 08:09 Uhr
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Christian Gaebler (SPD), Bausenator, besucht am 14.05.2024 einen Neubau der WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte. (Quelle: Picture Alliance/Jörg Carstensen)
Audio: Fritz vom rbb | 23.09.2024 | Bild: Picture Alliance/Jörg Carstensen

Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) rechnet beim Wohnungsbau in Berlin für dieses Jahr statt einer Trendwende mit einem Rückgang. "Die Zielzahl 20.000 werden wir wohl nicht erreichen und vermutlich auch nicht 2025. In diesem Jahr geht es noch einmal runter", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Vielleicht werden es 1.000 Wohnungen weniger als im Jahr davor. Ich hoffe, dass es in dem Bereich bleibt, das ist schwer zu kalkulieren."

Dann sei die Talsohle aber erreicht. "Wir erwarten, dass es ab 2025 nach oben geht und es 2026 noch einmal eine Steigerung gibt", sagte Gaebler. "Ich hoffe, dass wir die 20.000 noch in dieser Legislaturperiode schaffen, also spätestens 2026. Bei den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften ziehen die Zahlen schon stärker an."

Bei den Privaten sei die Zurückhaltung größer. "Aber dafür könnte nächstes Jahr auch die Dynamik der Entwicklung stärker sein. Ich will den Leuten auch nichts vormachen".

Gaebler nicht unzufrieden mit Entwicklung

An dem Ziel 20.000 halte der schwarz-rote Senat jedenfalls fest. "Ich lasse mich gerne wieder dafür beschimpfen: Es macht keinen Sinn, davon abzuweichen und zu sagen, das Ziel sind nur noch 10.000 neue Wohnungen, wenn der Bedarf für Berlin einfach deutlich größer ist", sagte Gaebler. "Ich will den Leuten auch nichts vormachen. Ich glaube, man fährt besser, wenn man sagt, wir werden wahrscheinlich nicht auf die 20.000 kommen und im nächsten Jahr auch noch nicht, aber wir tun alles, damit es möglichst viele Wohnungen werden."

Insgesamt bewertet Gaebler die Entwicklung positiv: "Ich finde, dass wir vergangenes Jahr mit den knapp 16.000 und im Jahr davor mit rund 17.300 Wohnungen angesichts der wirtschaftlichen und weltpolitischen Rahmenbedingungen ganz gut lagen", so der SPD-Politiker. Zwar sei man unter dem Ziel geblieben. "Aber es ist in den zwei Jahren 33.300 Mal ein neues Zuhause für die Berlinerinnen und Berliner."

Anzahl der geplanten Sozialwohnungen wird erreicht

Gaebler sieht Bewegung bei der Zahl der Baugenehmigungen Die Zahl der Baugenehmigungen sei noch im ersten Quartal 2024 deutlich zurückgegangen. "Im Mai lagen sie das erste Mal über dem Vorjahresmonat. An einem Monat kann man noch nicht viel festmachen, aber es zeigt, dass etwas in Bewegung ist."

Einen positiven Trend sieht Gaebler auch mit Blick auf die Sozialwohnungen. "Wir haben vergangenes Jahr 3.400 Anträge bewilligt, was die zweithöchste Zahl seit 2014 war. Die Investitionsbank Berlin prognostiziert für dieses Jahr, dass wir über 5.000 kommen", so der Senator. "Unser Ziel war ja, im Schnitt 5.000 geförderte Wohnungen zu haben. Das wird in diesem Jahr voraussichtlich gelingen.

 

 

Sendung: Fritz vom rbb, 23.07.2024, 15:30 Uhr

78 Kommentare

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  1. 78.

    "Wer in Berlin eine Wohnung neu sucht und die geforderten Preise nicht zahlen kann, muss nun mal - so hart das klingt und ist - überlegen, ob er dann seinen Lebensmittelpunkt in Berlin halten kann und will oder sich einen neuen in einer Region sucht, wo die Löhne hoch genug sind, um sich den gewünschten Wohnraum zu leisten."

    So... und nun überlegen wir uns mal was das für volkswirtschaftliche Schäden anrichtet. Ghettobildung, Pendlerströme uvm.

    "Nur heute steht dem eine gesteigerte Anspruchshaltung gegenüber dem Staat entgegen."

    Ihre sozialdarwinistische und neoliberale "Haltung" hart an der Grenze der FDGO und teils darüber hinaus ist hier sattsam bekannt.

    Sie sind doch derjenige der gleichzeitig Niedriglöhne fordert damit sie ihre Brötchen weiter zu Dumpingpreisen kaufen können, ist ja nicht ihr Problem wenn die Backwarenfachverkäuferin dafür 4 h am Tag pendeln muß.

  2. 77.

    Geben sie mal "Vonovia+Nebenkosten" in eine Suchmachine ein. Dann finden sie Beweise ohne Ende.

    "Wesentlich mehr Geld verdient die Vonovia allerdings mit dem folgenden Trick: Für Gartenpflege, Wartungen, Geräte oder Energie lässt sie sich Rechnungen von ihren Tochterunternehmen schreiben, die über den tatsächlichen Kosten liegen. Mit den Nebenkostenabrechnungen sollen dann die Mieter*innen dafür zahlen. „Alles ganz legal“, sagt die Vonovia. „Es sind doch eigenständige Firmen. Deren Kosten müssen wir nicht offenlegen.“ Für den MieterInnenverein Witten aber ist es eine illegale Masche. Schon aus dem Aktiengesetz ergibt sich, dass Tochterunternehmen dem Konzern zuzuordnen sind."

    "Bundesweit beschweren sich Mieter über die Nebenkosten, die Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia abrechnet. Erstmals mischt sich nun auch die Politik ein - und Mietervereine planen eine Sammelklage."

  3. 76.

    Ja, ich warte auch noch auf handfeste Belege - ist wahrscheinlich nur ein Trump-Abklatsch :-) Warum sollte es so etwas in Deutschland nicht auch geben.

  4. 74.

    Die Vertreter der "armen Vermieter"-Ideologie sprechen von Fakten und verbreiten ausschließlich wilde Behauptungen und üble Nachreden.

    Vonovia ist bekannt dafür bei den Nebenkosten zu tricksen. So werden Firmen beauftragt die zu Vonovia gehören die dann überhöhte Rechnungen stellen.

    Da können sie als Mieter überhaupt nichts machen und zu wessen Gunsten deutsche Gerichte entscheiden dürfte auch bekannt sein.

  5. 73.

    Die genannte Bestandsmiete ist aber eine Durchschnittsmiete. Es gibt also welche, die teurer wohnen, viele aber nochmal deutlich billiger. Altmieter wohnen in Berlin allgemein weit unter dem Durchschnitt, nur Neumieter zahlen extrem weit überdurchschnittlich. Da darf man erst mal davon ausgehen, dass die sich das auch leisten können. Ich gehöre im Übrigen dazu und beschwere mich gar nicht. Wer in Berlin eine Wohnung neu sucht und die geforderten Preise nicht zahlen kann, muss nun mal - so hart das klingt und ist - überlegen, ob er dann seinen Lebensmittelpunkt in Berlin halten kann und will oder sich einen neuen in einer Region sucht, wo die Löhne hoch genug sind, um sich den gewünschten Wohnraum zu leisten. Das Sozialstaatsprinzip verlangt genau dies sogar ausdrücklich und das ist auch nichts Neues. Nur heute steht dem eine gesteigerte Anspruchshaltung gegenüber dem Staat entgegen.

  6. 72.

    Sie sollten Anderen nicht Unsinn vorwerfen, wenn Sie dann mit selbigem antworten. Etwas mehr Selbstreflektion täte Ihnen gut.
    Grundbedürfnisse und Konsum schließen sich keineswegs aus. Essen ist ein noch höheres Grundbedürfnis und trotzdem reiner Konsum. Die Argumentation des Kommentators war richtig und in sich absolut schlüssig. Auch beim Wohnen können und müssen Sie entscheiden, was Sie sich leisten können und auch wollen. Es gibt nach dem Sozialstaatsprinzip zwar eine grundsätzliche, an Bedingungen geknüpfte Unterstützung, wenn man nicht in der Lage ist, seinen angemessenen Wohnraum selbst zu finanzieren. Es ist aber keineswegs ein Grundrecht, da nicht jedes Grundbedürfnis auch ein Grundrecht darstellt. Der Staat darf hier nämlich sehr wohl schwerwiegende persönliche Einschränkungen vornehmen, die man hinnehmen muss. Dies betrifft zum Beispiel die Wohnungsgröße und den Wohnort, aber auch die maximale Höhe staatlicher Unhterstützung.

  7. 70.

    Wenn ihre Nebenkosten-/Betriebskosten-Abrechnung falsch ist, sollten Sie zunächst die Unterlagen einsehen und dann falls erforderlich dagegen vorgehen. Ist Mieter-Recht und Mieter-Pflicht! Dann würde es auch einfacher sein, hier wirklich mal über Fakten mit Ihnen und anderen zu sprechen statt nur wilde Behauptungen und üble Nachreden hier lesen zu müssen.

  8. 69.

    Warum sollte jemand Fremdes sein Geld für etwas geben, z.B. den Wohnungsbau, wenn es dafür nicht wenigstens einen Inflationsausgleich gibt? Es werden ja auch regelmäßige Reinvestitionen erwartet, um das Haus in Schuss zu halten, auch das muss dann zusätzlich finanziert werden. Ihnen würde ich gern mal eigenes Eigentum wünschen, damit Sie die Zusammenhänge und Kosten einer Immobilie besser verstehen würden. So ist es aktuell als würde man mit einem Nicht- Sehenden über Farbe sprechen...

  9. 68.

    Sie sind auf dem Holzweg. Sie wie jeder andere Mensch auch entscheiden sich, wo Sie wie wohnen möchten. Größe, Lage, Infrastruktur, Zustand - natürlich ist Wohnen eine Konsumentscheidung, ob Sie wollen oder nicht. Spandau ist halt nicht Wilmersdorf und eine WBS-Wohnung kein sanierter Stuckaltbau. Ist doch ganz einfach. Wir versuchen es mit einer Analogie: Im Handel ist Einkaufen im Bio-Supermarkt auch teurer als im Billigdiscounter - also kann man sich auch hier entscheiden, welche Qualität der eigene Konsum haben soll. Nun ist es hoffentlich klarer geworden - bitte. Danke.

  10. 67.

    Ihr Beispiel zeigt wieder einmal, dass hier fehlende Kostentransparenz und Kommunikationsdefizite zu falschen ANnahmen auf Mieterseiten führen... Anders lässt sich nicht erklären, dass Sie von 5 Euro als Kosten ausgehen. Bin ich froh, dass wir uns gegen eine Immobilie zur Vermietung und für ein Aktiendepot entschieden haben. Mehr Ergebnis bei weniger Risiko!

  11. 66.

    Faktenliebhaber:
    "Antwort auf [Fakten] vom 23.07.2024 um 11:09
    Berlin ist sogar bei Bestandsmieten im bundesdeutschen Vergleich laut neuster Statistik unterdurchschnittlich preiswert."

    Das ist schön. Aber dieser Hinweis hilft leider nicht dem Mieter, der nicht diese Durchschnittsmiete hat. ... Der See war durchschnittlich nur 1 Meter tief; trotzdem ist die Kuh ertrunken!

  12. 65.

    Gnido:
    "Antwort auf [TotalEclipse] vom 23.07.2024 um 17:11
    Wohnen ist kein einklagbares Grundrecht."

    Leider noch nicht!

    Gnido:
    "Und billiges Wohnen im Szenekiez schon gar nicht."

    Aber es geht hier doch gar nicht um "billiges Wohnen", sondern um nichtüberteuertes Wohnen, um Wohnen zur Kostenmiete ohne Gewinnaufschlag, wie z.B. in Genossenschaften! Ich zahle ca. 5 €/m². Das sind die Kosten. Warum sollte ich mehr zahlen?

  13. 64.

    Fakten:
    "Antwort auf [TotalEclipse] vom 23.07.2024 um 17:11
    Auch wenn es schwer fällt zu verstehen. Der Vermieter ist nur für die Kalt-Miete verantwortlich, nicht für die Betriebs- und Heizkosten etc."

    Das stimmt nicht ganz! Vermieter geben sich bei den variablen Betriebskosten unterschiedlich viel Mühe, diese gering zu halten, insbesondere, weil sie nichts davon haben, außer Mehrarbeit. Meine Genossenschaft bemüht sich die Betriebskosten, die sie beeinflussen kann (Hausreinigung, Eis- und Schneebeseitigung, Hauswart, Gartenpflege, Wartungskosten, Heizsystem, ...) gering zu halten. Andere Vermieter beauftragen dagegen ihre Freunde zu eher ungünstigen Preisen oder schließen einen für die Mieter unvorteilhaften Contracting-Vertrag ab.

    Meine Genossenschaft hatte für unser Haus z.B. einen langfristigen Gasliefervertrag, so dass wir bis Ende 2023 einen konstanten Gaspreis auf Vorkriegsniveau hatten, also keinerlei Heizkostenerhöhungen!

  14. 63.

    Lucas:
    "Antwort auf [TotalEclipse]
    Das ist falsch, Wohnen an sich ist blanker Konsum. Sie selbst können sich entscheiden, wo Sie wie leben möchten. Günstiger am JWD mit geringerem Wohnstandard im Altbau oder zentral am Kurfürstendamm in einem schicken Neubau. Kleine Wohnung oder große Wohnung? Es ist also sehr Wohl eine Konsumentscheidung, die Sie da jeden Monat neu treffen. Ist doch eigentlich ganz einfach!"

    Das ist ganz einfach, aber auch UNSINN!

    1. Wohnen ist ein unverzichtbares Grundbedürfnis im Gegensatz zum bloßen verzichtbaren Konsum!

    2. Und nicht nur das Wohnen, auch das sichere Wohnen, ohne jeden 2. Monat gekündigt zu werden, ist ein Grundbedürfnis!

    3. Und die Wohnung muss auch zur Familiengröße passen! 25 m² für 5 Personen erfüllen NICHT den Grundbedarf!

    4. Und eine Wohnung JWD - 300 km vom Arbeitsort mit täglich 2 x 5 Arbeitsweg - erfüllt auch nicht den Grundbedarf des Wohnens!

    Wohnen ist also kein bloßes Konsumgut wie jedes andere Gut!

  15. 62.

    "...an den BK/HK reichlich abkassiert ". Exakt. Wollen und können die Vertreter der "armen Vermieter"-Ideologie aber nicht sehen. Bringt nix, mit solchen Leuten zu diskutieren.

  16. 61.

    Noch nicht und der zweite Satz ist schlicht Unsinn. Das verlangt auch keiner.

  17. 60.

    "Ein Vergleich zeigt, wie günstig das ist: In München zahlen die Menschen beispielsweise 12,89 Euro, in Frankfurt am Main dagegen 10,28 Euro kalt.“ "

    Erwartenswerterweise unterschlagen sie aber dass dort auch die Löhne wesentlich höher liegen.

  18. 59.

    Vor allem zeigen sich die Schwäche unseres Bildungssystems wenn man Fakten mit Beleidigungen ersetzen will.

    So ist z.B. balennt dass u.a. die Vonovia an den Betriebs- und Heizkosten reichlich abkassiert.

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