1:1 gegen den VfL Bochum - Union rettet in Unterzahl ein Remis
Der 1. FC Union Berlin ist am 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga gegen den VfL Bochum nicht über ein Unentschieden hinausgekommen. Dabei ging Union sogar in Führung, musste allerdings über 30 Minuten in Unterzahl auskommen.
Der 1. FC Union Berlin hat Platz drei in der Fußball-Bundesliga verteidigt und ist auch nach dem 28. Spieltag noch ohne Heimniederlage. Gegen den Tabellen-15. aus Bochum, der zuletzt jedoch äußerst formstark unterwegs war, kam die Mannschaft von Trainer Urs Fischer dabei zu einem 1:1 (1:0). Die Tore erzielten Josip Juranovic (45. +3) für Union und Kevin Stöger per Elfmeter für Bochum (55.). Union war nach einer gelb-roten Karte für Paul Jaeckel ab der 62. Minute nur noch zehnt.
Der Spielverlauf
Das Spiel begann rasant und ließ ebenso rasant nach. 30 Sekunden waren gespielt, da folgte bereits der erste kleine Aufreger. Nach flacher Hereingabe von Linksverteidiger Jerome Roussillon gingen gleich zwei Union-Spieler im Strafraum zu Boden, ein Elfmeter würdiges Foul war jedoch nicht darunter. Die anschließende Ecke mündete in eine Direktabnahme vom Innenverteidiger Danilho Doekhi. Der Versuch des Niederländers aus etwa zehn Metern ging jedoch knapp über das Tor. Im Anschluss flogen viele lange, hohe Bälle über den Rasen und wenn diese Partie jemals als Romanvorlage dienen sollte, dann unter dem Titel "Auf der Suche nach dem zweiten Ball".
Torchancen erarbeiten sich so weder Union noch Bochum. So brauchte es, für Union ja keinesfalls untypisch, eine Standardsituation, um in Führung zu gehen. Aus etwa 20 Metern und zentraler Position zirkelte Rechtsverteidiger Josip Juranovic in der 45. plus dritten Minute ein absolutes Traumtor in den Winkel des Bochumer Tores. Ein Schuss, so schön und unhaltbar, dass der Mann hinter der sehr analogen Anzeigetafel im Stadion An der Alten Försterei aus Versehen gleich einmal ein „2:0“ für Union herstellen wollte.
Fahriges Union
Wer dachte, die Führung würde Union Sicherheit geben und in die Hände spielen, musste sich mit Wiederanpfiff getäuscht sehen. Die Berliner schienen nun völlig von der Rolle, sorgten gegen nun offensivere Bochumer kaum für konstruktive Entlastung. Passend zur fahrigen Anfangsphase der zweiten Halbzeit foulte Mittelfeldspieler Aissa Laidouni in der 54. Minute Bochums Abwehrspieler Ivan Ordets völlig unnötig und eindeutig elfmeterreif. Den fälligen Strafstoß verwandelte Kevin Stöger mittig zum 1:1 (55.). Doch es kam noch schlimmer für die Gastgeber. In der 62. Minute foulte Innenverteidiger Paul Jaeckel im Mittelfeld den Bochumer Patrick Osterhage und sah dafür seine zweite gelbe Karte der Partie — Platzverweis.
Union war nun vor allem auf die Verteidigung des Resultats bedacht und kam nur noch selten zu Kontern. Bis auf ein Abseitstor durch Kevin Behrens in der 66. Minute blieben Chancen Mangelware. Doch auch Bochum kam kaum gefährlich vor das Tor der Gastgeber. Einzig ein Kopfball von Sturmspitze Philipp Hofmann nach einer Ecke sorgte für Gefahr (81.). Union-Torhüter Frederik Rönnow reagierte jedoch herausragend. Vier Minuten später hatte Berlins Kevin Behrens die Chance auf den Lucky Punch. Nach starkem Sprint und präziser Flanke von Sheraldo Becker köpfte Behrens allerdings freistehend und aus wenigen Metern neben das quasi leere Tor.
Die Kurzanalyse
Union wirkte von Beginn an giftig, entschlossen und wach, fand jedoch zu keinem Zeitpunkt der Partie eine klare, spielerische Linie. Zwar hatte Trainer Urs Fischer mit Aissa Laidouni für Morten Thorsby die vermeintlich kreativere Option im zentralen Mittelfeld gewählt. Doch weder der tunesische Nationalspieler noch Janik Haberer konnten sich entscheidend in Szene setzen. Gegen die Alternative, mit hohen Bällen in den Strafraum zu kommen und dort Sturmspitze Kevin Behrens zu finden, verteidigten aufmerksame und physisch starke Bochumer konsequent weg. So entstanden höchstens nach Einzelaktionen des umtriebigen Sheraldo Becker kleinere Unruhemomente.
Defensiv hingegen ließ Union in der ersten Halbzeit im gewohnten 5-3-2 gar nichts zu. Das sollte sich mit Wiederanpfiff schlagartig ändern. Raumaufteilung, Timing und Entscheidungsfindung stimmten urplötzlich immer mal wieder gar nicht. Sowohl der Platzverweis für Paul Jaeckel als auch der durch Laidouni verursachte Elfmeter waren die logische Konsequenz. Letztlich hätte Union jedoch auch dieses Spiel gewinnen können. Doch statt der enormen Effizienz, die in dieser Saison maßgeblich für den sportlichen Höhenflug war, zeigten sich die Berliner dieses Mal verschwenderisch. Die Kopfball-Chance von Kevin Behrens in der 85. Minute hätte zwingend zum Torerfolg führen müssen.
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb24, 16.04.2023, 22 Uhr