Union zu Gast beim FC Bayern - Union-Trainer Bjelica steht in München vor schwierigem Bundesliga-Debüt

Fr 01.12.23 | 15:58 Uhr
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Nenad Bjelica vor Unions Spiel bei Sporting Braga. Quelle: imago images/Matthias Koch
Video: rbb24 | 01.12.2023 | Uri Zahavi | Bild: imago images/Matthias Koch

Seinem ersten Spiel mit Union in Braga folgt für den neuen Trainer Nenad Bjelica die Premiere in der Bundesliga. Zum Start geht es für ihn und sein angeschlagenes Team ausgerechnet zu Rekordmeister Bayern München. Der Coach glaubt an eine Chance.

Hinweis: Wegen des extremen Winterwetters im Süden Deutschlands wurde die Partie von Union Berlin bei Bayern München am Samstagmorgen kurzfristig abgesagt. Ein Nachholtermin stand vorerst noch nicht fest.

Fakten zum Spiel

  • Nach der Premiere in der Champions League bei Sporting Braga (1:1) steht für Unions neuen Trainer Nenad Bjelica am Samstag (15:30 Uhr) in München sein Bundesliga-Spiel an.
  • Als Spieler bestritt er von Anfang 2001 bis Sommer 2004 65 Bundesliga-Spiele für Kaiserslautern.
  • Die Bayern sind in dieser Saison insbesonders im Umschaltspiel stark: Sie erzielten 2023/24 die meisten Kontertore (8) und gaben auch die meisten Torschüsse nach Kontern ab.
  • Bayern-Neuzugang Harry Kane ist bislang der überragende Stürmer in dieser Saison. Mit 18 Toren steht er auf Platz eins der Torjägerliste.

Der Gegner-Experte

Maurice Hauß bezeichnet sich als "Bayern-Fan seitdem ich denken kann."

Dabei kommt er gar nicht aus München, sondern wurde durch sein Umfeld als Bayern-Fan sozialisiert.

Seit 2016 ist er für den Bayern-Blog "Miasanrot" aktiv.

Der Blog liefert Spielberichte, Analysen und einen Podcast.

Haußmann lebt mittlerweile in Stuttgart.

So läuft es sportlich beim FC Bayern

Nach 12 Spielen in der Bundesliga steht der FC Bayern nicht auf dem ersten Platz, Sky-Experte Dietmar Hamann kritisiert die Mannschaft und vor allem Trainer Tuchel (auch nach Kantersiegen) regelmäßig heftig, im DFB-Pokal schieden die Bayern bei Drittligist Saarbrücken aus. Man könnte meinen, die Münchner befinden sich in einer tiefen Krise. Dem ist aber natürlich nicht wirklich so: In der Bundesliga sind sie Tabellenführer Bayer Leverkusen eng auf den Fersen und auch in der Champions League hat die Tuchel-Elf das Achtelfinale bereits vor Beendigung der Gruppenphase souverän erreicht.

Maurice Hauß ist Autor beim Bayern-Fanblog "Miasanrot". Auch er sieht die aktuelle sportliche Situation und die Kritik gelassen. "Es reicht natürlich sehr wenig, damit beim FC Bayern der Krisenmodus ausgerufen wird", sagt Hauß lachend. "Man muss das Ganze deshalb nüchtern betrachten. Nach dem turbulenten Frühjahr mit der Entlassung von Julian Nagelsmann, der knappen Meisterschaft sowie dem Rauswurf von Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn hatte Tuchel jetzt eine gesamte Vorbereitung, um sein Team zu formen", sagt Hauß. "Das Team tut sich noch ein bisschen schwer, seine Spielphilosophie umzusetzen. Das liegt auch daran, dass der Kader sehr dünn besetzt ist und es immer mal wieder Verletzungen gab." Die Mannschaft würde deshalb noch nicht vollständig so spielen, wie Tuchel es sich vorstellt. "Trotzdem befinden wir uns in einer sportlichen Lage, die man als ganz gut betiteln kann", findet Hauß.

Auf diesen Spieler muss Union achten

Sommer-Neuzugang und Weltstar Harry Kane bricht in der Bundesliga derzeit alle Rekorde. Mit 18 Toren in seinen ersten 12 Bundesliga-Spielen hat Kane den 60 Jahre alten Bestwert von Uwe Seeler gebrochen. Nie zuvor hat ein Spieler in den ersten 12 Partien so oft getroffen. Auch der Saisonrekord von Robert Lewandowski mit 41 Toren in einer Spielzeit wackelt bereits jetzt gewaltig. Zum gleichen Zeitpunkt hatte der Pole in der Saison 2020/21 erst 15 Treffer.

"Die einfach Antwort ist natürlich Harry Kane", sagt auch Hauß auf die Frage, welchen Spieler Union am Samstag besonders bewachen muss. "Ich möchte aber trotzdem auch auf Leroy Sane hinweisen. Er spielt eine überragende Saison, unter anderem, weil er an der Seite von Harry Kane deutlich mehr Freiheiten hat. Es erinnert ein wenig an Heung-min Son bei Tottenham, der dort eine ähnliche Rolle hatte und mit Kane ein kongeniales Duo gebildet hat."

"Kane ist nicht der Einzige, der gefährlich sein kann, wenn man solche Spieler wie Sané oder Gnabry oder Müller in der Mannschaft hat", sagte auch Union-Trainer Bjelica auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.

Das bewegt die Fans

Laut Hauß fehlt das ganz große Fan-Thema bei den Bayern-Anhängern aktuell. "Der mögliche Investoreneinstieg bei der DFL ist aber natürlich immer noch ein Punkt, der auch die Fans des FC Bayern umtreibt", sagt er. Am 11. Dezember stimmen die 36 deutschen Profi-Klubs darüber ab, ob ein internationaler Investor Anteile an einer DFL-Tochtergesellschaft erhalten darf und an den Erlösen der Medienrechte beteiligt werden soll. Für den Einstieg bei der DFL soll der mögliche Investor demnach bis zu einer Milliarden Euro zahlen. Bei einer ersten Abstimmung im Mai war der Deal spaktakulär gescheitert, weil zu viele Klubs ihr Veto einlegten. "Die Fans des FC Bayern sehen das Ganze auch weiterhin sehr kritisch", sagt Hauß.

Die Stimmen der Trainer

Nenad Bjelica (Union Berlin): "Wir konnten in Braga mit dem Punkt nicht zufrieden sein, weil wir mehr als 60 Minuten in Überzahlt gespielt haben. (...) Die Stimmung in der Mannschaft ist okay, in München haben wir aber natürlich einen starken Gegner. Wir werden uns aber gut vorbereiten, um ein positives Ergebnis zu holen. (...) Der FC Bayern ist der klare Favorit, das könnte unsere Chance werden."

Thomas Tuchel (FC Bayern München): "Sie haben die Grundordnung geändert, jetzt ist es ein 4-1-4-1. Wir schauen auch die Spiele von den Klubs, wo Bjelica vorher Trainer war. Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren und die Sachen besser machen."

So könnte Union spielen

Aus Unions typischer Fünferkette wurde unter dem neuen Trainer Bjelica in der Champions League bei Sporting Braga eine Viererkette. Es bleibt abzuwarten, ob der neue Coach dieses System in der Defensive etablieren will oder ob in München wieder eine Fünferkette auf dem Platz stehen wird. Es ist in jedem Fall wahrscheinlich, dass der Kroate gegen den FC Bayern etwas rotieren wird, um weitere Spieler kennzulernen und auszuprobieren. Kapitän Christopher Trimmel, der in Portugal 90 Minuten auf der Bank saß, könnte ein Kandidat für die Startaufstellung sein. Auch David Fofana ist in der Offensive eine Option für die erste Elf.

"Das System ist das kleinere Problem", sagte Bjelica auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. "Es ist eher eine psychologische Aufgabe", so der Trainer. Mit welchem System er am Samstag spielen wird, wollte Bjelica am Freitag noch nicht verraten.

Fest steht: Sheraldo Becker und Danilho Doekhi werden in München definitiv verletzt fehlen.

Unions mögliche Startelf: Rönnow - Bonucci, Knoche, Diogo Leite - Trimmel, R. Khedira, Gosens - Tousart, Laidouni - D. Fofana, K. Behrens

Die Prognose

Die Ausgangslage könnte klarer nicht sein: Ein auf dem Papier übermächtiger FC Bayern trifft zuhause auf verunsicherte Unioner, die aktuell den vorletzten Tabellenplatz belegen. Es wird einen perfekten Tag und auch ein wenig Glück benötigen, um beim Bjelica-Debüt Punkte aus München mitzunehmen.

Tipp des Gegner-Experten: "Bayern ist in der Champions League jetzt das erste Mal seit Ewigkeiten ohne eigenes Tor geblieben. Dennoch gehe ich davon aus, dass die Bayern-Offensive in der Bundesliga dieselbe Leistung zeigen wird wie in den letzten Wochen. Deswegen tippe ich auf einen 3:1-Sieg.

Redaktionstipp: Der FC Bayern ist in der aktuellen Verfassung der beiden Teams mehr als nur einer Nummer zu groß für Union. Das Bjelica-Debüt geht verloren, Union unterliegt 0:3.

Sendung: rbb24, 01.12.23, 18 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Das ist doch aber klar, das es da was zu tun gibt und man noch viel Arbeit vor sich hat. Sicherlich hat man sich den Saisonstart/ -Verlauf auch anders vorgestellt. Bestimmt aber nich Platz 1-6, denn dazu ist für Union als Bundesliganeuling die Belastung mit CL zu hoch. Dazu braucht es doch noch eher andere "Millionen-Spieler" wie in Bayern. Aber für die Möglichkeiten und finanziellen Mittel die dem Verein zur Verfügung stehen, machen sie es ganz gut. Wir können uns ja nochmal schreiben und Sie mich eines besseren belehren, wenn die Saison vorbei ist. Ansonsten nehme ich Ideen, Ratschläge und fachliches Wissen gerne an, was uns weiter helfen könnte. Nur mal so als Tip!: Erst wenn man aufgehört hat dazu zu lernen, gibt man auf und hat schon verloren. Sind halt alles Erfahrungen. Viele Grüße und einen schönen 1.Advent

  2. 15.

    Ich glaube du hast nicht verstanden, was ich meinte.
    Ich habe lediglich bestritten, was Fred behauptet hat: "Seit dieser Spielzeit hat sich Union in allen Bereichen verbessert. Schnelligkeit, Passquote, Torschüsse. Das ist halt Pech und Unglück". Das ist meiner Meinung nach falsch.
    Das man als Fan, hier als Unioner, zu seinem Verein steht, ist doch prima. Stimme ich dir voll zu, mache ich auch. Man sollte aber auch in der Lage sein, die derzeitige Situation realistisch zu sehen. Und die derzeitige Situation heißt " es gibt viel zu tun, um nicht abzusteigen."

  3. 14.

    @thomas, Du hast nichts verstanden. Man kann nicht nur zum Team stehen, wenn es gut läuft! Und Meckern, Auspfeifen und der andere Mist, ist wie Jemandem zu treten der eh am Boden liegt. An der Försterei ist es nunmal nicht so.
    Wer hat den Verein denn da hin gebracht? Jetzt ist es nicht gut gelaufen und nun alle verhöhnen und vom Hof jagen? Das kannst Du gerne in andere Vereine ausleben!
    Eisernes HaHoHe

  4. 13.

    Ok, gegen soviel Sachverstand kann man wohl nichts machen. Halten wir fest: Union ist hat sich stark verbessert im Gegensatz zu früher. Bisher alles nur Pech und die Tabelle lügt. Alles klar.

  5. 12.

    Danke @Fred, für die sachlichen Kommentare.

  6. 11.

    Zitat: "Der Coach wirkt bei den Trainingseinheiten allein gelassen. Die von der Vereinsfuerung mehr oder weniger anbefohlene Co-Assistentin, Marie-Louise Eta, tut der Mannschaft wirklich nicht weiter gut."

    Ihr hier unter FCU Beiträgen mehrfach hervorgebrachtes Gebashe gegen Marie-Louise Eta, dass Sie mit angebl. Wissen über den Trainingsbetrieb beim FCU zu unterfüttern versuchen, ist nur noch lächerlich und deutet auf eine gewisse Misogynie Ihrerseits hin.

  7. 10.

    Ne, keene Satire. Sachverstand. Das waren 2 Auftaktspiele. Die kann man nich zur Vorlage der ganzen Saison nehmen. Und ja, ick habe alle Spiele verfolgt Live. Alle haben nun nach Conference Ligue, Europaligue und Championsligue gedacht, daß das nun so weiter geht. Vielleicht noch Deutscher Meister. Und nun is man mies drauf, wenns mal nicht so läuft. Union war schon immer so wie es ist. Der Unterschied: alle Anderen müssen aus Gier und Ego, wir machen das aus Spaß an der Freude. U.N.V.E.U. In Berlin nur der FCU.

  8. 9.

    Das ist jetzt Satire, oder?
    Haben sie in dieser Saison schon ein Union Spiel gesehen? Oder meinen sie die ersten beiden Spiele gegen Darmstadt und Mainz?

  9. 8.

    Eigentlich ist es doch egal, wie das Spiel ausgeht. Selbst wenn Union weiter oben mitspielen würde, würde ein 0:2 auch normal sein. In der Bundesliga und der 2.Liga gehört es dazu auch mal gegen den Abstieg zu spielen. Hat Union auch in der 2.Liga. Das sind Erfahrungen die müssen gemacht werden, um dauerhaft zu bestehen. Das hat weder was mit Zingler, Trainer oder den Spielern zu tun. Seit dieser Spielzeit hat sich Union in allen Bereichen verbessert. Schnelligkeit,Passquote, Torschüsse. Das ist halt Pech und Unglück, genau wie in Köln und Mainz. Alles Mannschaften und Vereine, die da normalerweise nichts zu suchen haben. Alles tolle Fussballexperten und Auskenner hier.

  10. 7.

    Na, gegen die Bayern wäre auswärts schon eine nicht übermäßig hohe Niederlage als Erfolg für Union anzusehen…

  11. 6.

    Was bringt's, wenn über 50*10³ + x Vereinsmitglieder mehr oder weniger nur Staffage sind. Deren Einfluß auf die Personalauswahl bei den Schlosserjungs auf dem Spielfeld und der Trainerbank ist nicht größer als der der wenigen bis nicht existierenden Vereinsmitglieder des so verachteten RB Leipzig.
    Zingler und Co. haben das Sagen. Da halfen dann auch die Pro-Fischer-Banner nicht.

  12. 5.

    Der Coach wirkt bei den Trainingseinheiten allein gelassen. Die von der Vereinsfuerung mehr oder weniger anbefohlene Co-Assistentin, Marie-Louise Eta, tut der Mannschaft wirklich nicht weiter gut.

  13. 4.

    Vor allem Zingler, er ist für die Kommerzausrichtung und den Absturz verantwortlich!

  14. 3.

    1:5, dringend für die 2. Liga planen! Fofana, Bonucci, Volland und noch viele andere sollen und müssen gehen.

  15. 2.

    Da geht bestimmt was, Union kann doch alles

  16. 1.

    Solange es nicht zweistellig wird.

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