"World Firefighters Games" - Berlin will 2028 die Olympiade der Feuerwehrleute ausrichten

Mi 31.01.24 | 08:03 Uhr | Von Sebastian Schöbel
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Archivbild: Weltmeisterschaft National Firefighters. (Quelle: imago images/Gurtug)
rbb24 Inforadio | 31.01.2024 | Sebastian Schöbel | Bild: imago images/Gurtug

Seit 1990 messen sich einmal pro Jahr tausende Feuerwehrleute aus aller Welt in verschiedenen Sportdisziplinen. Berlin will das Spektakel 2028 austragen. Allerdings wird das nicht billig - und ist bislang weder vom Senat noch vom Parlament abgesegnet. Von Sebastian Schöbel

Berlin will in vier Jahren die World Firefighters Games ausrichten. Eine Bewerbung für den Wettkampf, in dem sich Feuerwehrleute aus verschiedenen Ländern in olympischen und nicht-olympischen Sportarten messen, wurde bereits eingereicht. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco hervor, die dem rbb exklusiv vorliegt.

Demnach wollten Feuerwehrführung und Innenverwaltung den Wettkampf eigentlich schon 2026 ausrichten. Dafür reiste über Silvester 2022 extra ein Vertreter Berlins nach Australien, um die Unterlagen bei den Rechteinhabern zu überreichen. Im Februar finanzierte die Innenverwaltung einer Delegation des Rechteinhabers einen mehrtägigen Aufenthalt in Berlin, damit sie mögliche Wettkampfstätten besichtigen konnte. Die Kosten beliefen sich auf rund 20.000 Euro, wie die Innenverwaltung auf rbb-Nachfrage bestätigte. "Dieser Betrag bewegt sich im üblichen Rahmen für solche Bewerbungen", so ein Sprecher der Innenverwaltung.

Kritik kommt von den Grünen

Thema im Berliner Abgeordnetenhaus war die Ausrichtung des Wettkampfes bislang allerdings noch nicht. Auch ein Senatsbeschluss liegt noch nicht vor. Dabei werden die Kosten laut Innenverwaltung auf rund 17 Millionen Euro geschätzt.

Grünen-Politiker Vasili Franco kritisierte die Ausgaben als unbotmäßig und unpassend. "Während die Feuerwehr um jede Stelle kämpft, kümmert sich der Landesbranddirektor lieber um Brot und Spiele." Es sei zudem fragwürdig, wenn für diesen "geheimen Plan" mit Steuergeldern "einem australischen Ehepaar Business Class-Trips aus Australien spendiert werden", so Franco weiter. "Wenn Innensenatorin Spranger noch Sparvorschläge braucht, könnte sie bei der Feuerwehrführung einen genaueren Blick auf die Spesen werfen." Die Innenverwaltung machte keine genauen Angaben über die Teilnehmer der Delegation aus Australien.

Innenverwaltung setzt auf Imagegewinn für die Feuerwehr

Die "World Firefighters Games" werden seit 1990 ausgerichtet. Die nächste Ausgabe findet in diesem Jahr im dänischen Aalborg statt. In der Regel dauern die Spiele sieben bis zehn Tage, zuletzt nahmen rund 7.000 Feuerwehrleute aus 65 Ländern teil.

"Die World Firefighters Games mit einer Vielzahl von Teilnehmenden und Besuchenden aus der ganzen Welt bewirken nicht nur einen Imagegewinn für die Berliner Feuerwehr und die Sportmetropole Berlin, sondern bringen auch ökonomische Vorteile durch erwartete Ausgaben, zum Beispiel für Übernachtungen und Gastronomie", so die Innenverwaltung. Zudem könne der Wettkampf Brücken schlagen zwischen Feuerwehrberuf und Breitensport, und würden "den Sinn sportlicher Betätigung" herausstellen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 31.01.2024, 07:10 Uhr

Beitrag von Sebastian Schöbel

23 Kommentare

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  1. 23.

    Dieses Spektakel MUSS stattfinden!
    Es wird doch schon seit Jahren beim Personal, Ausstattung, Sicherheit ect. gespart, damit die 17 Millionen bis 2028 zusammenkommen.
    Oder habe ich etwa die Sparmaßnahmen der letzten Jahre doch falsch verstanden ;-)

  2. 22.

    Ich glaube, die Berliner Feuerwehr hat aktuell ganz andere Probleme als so ein Wettkampf auszurichten. Ich war 1993 dabei und dass war mit zusätzlichen Überstunden etc etc verbunden. Die Kollegen sind aktuell abgebrannt und sind aktuell nicht bereit viele freiwillige zusätzliche Arbeit zu leisten und das ist definitiv von Nöten. Die kommende Fußball EM beweist es. Wer soll sich also um Mannschaften und Delegationen kümmern. 1993 war die Motivation hoch … Heute ist sie nicht mehr … leider

  3. 21.

    Der Dienstsport wurde uns im Rahmen der letzten Sparmaßnahmen gestrichen. Wir dürfen Sport in der Freizeit machen, nachdem den täglichen Ausnahmezustand hinter uns haben.

  4. 20.

    Es gibt ein Feuerwehr Museum, you tube Kanal und auf allen anderen sozialen Medien ist die Berliner Feuerwehr vertreten. Und ganz klassisch gibt es den Tag der offenen Tür.

  5. 19.

    Vermutlich würde es bei einer Marketing Agentur teurer, aber danach wäre keiner fitter...

  6. 18.

    Für eine bloße Werbemaßnahme der Feuerwehr sind 17 Mil. schon recht happig.

  7. 16.

    Hey Heiko, der sog. "Dienstsport" gehört fix zur Feuerwehr, übrigens damit die Feuerwehrangehörigen fit bleiben ;-) und ja, es gehen nicht alle hin, sieht man auch deutlich... deswegen: Motivation ist alles! Nur fitte Brandmeister löschen (oder tragen 150 kg Patienten das Treppenhaus runter wegen Halsweh), die anderen Brandmeister löschen mit Jägermeister...

  8. 15.

    Könnten Sie mal erklären was eine echte Feuerwehr ist? Bei der Olympiade treten ja dann falsche Feuerwehren an.

  9. 14.

    Berlin und Brandenburger Feuerwehrkameraden nehmen an diesen Wettkämpfen immer sehr erfolgreich teil ! Es wäre doch einfach mal schön das auch hier in Berlin wieder stattfinden zu lassen! In dieser Stadt wird täglich so viel Geld sinnlos verbrannt und das ist auch eine Riesen PR Nummer für die Feuerwehren !

    Naja ein Mitglied der Grünen ist dagegen , ist halt kein Radweg ! Sorry könnte Sinn machen wenn sich die Kameradinnen und Kameraden mal präsentieren und Spaß sowie Zusammenhalt zeigen

  10. 13.

    Danke, Dorftrulla, ich sehe das genauso! Ich hoffe sehr, dass die Bewerbung akzeptiert wird und es für alle eine tolle Veranstaltung wird!

  11. 11.

    Wäre es nicht sinnvoller, die "geschätzten" 17Mio. Euro (und wir wissen ja schon jetzt, das es deutlich teurer werden wird!), direkt in die Feuerwehr zu investieren?
    Frag ja nur.........

  12. 10.

    Die Feuerwehr unseres Landes hat die hoheitliche Aufgabe, die Bevölkerung zu schützen. Ich meine, dass das mit Sport und Wettkampf nichts gemein hat. Wenn Feuerwehrleute um das Leben der Bevölkerung kämpfen, ist das wohl weit von Sport und Wettkampf entfernt. Es wäre aber vielleicht sinnvoll, der Bevölkerung regelmäßig einen Einblick in die Arbeit und Einsatzbereitschaft unserer Feuerwehr zu geben. Dazu könnte man zum Beispiel eine Ausstellung auf Wanderschaft installieren, wo die Geschichte der Feuerwehr und ausgewählte Einsätze dokumentiert sind. Dabei könnte man auch die Arbeit der Feuerwehr in anderen Ländern zeigen.

  13. 9.

    Eine Olympiade ist die Zeit ZWISCHEN den Spielen!

  14. 8.

    Das ist die echte Feuerwehr und die hat Nachwuchsprobleme, insbesondere bei den Freiwilligen Feuerwehren. Es geht hier um Sport und Training. Feuerwehrleute müssen fit sein. Stellen Sie sich vor, Sie wohnen im 8. Stock, der Fahrstuhl ist defekt und Sie haben einen Notfall. Wollen Sie dann warten, weil die Feuerwehrleute prustend und schnaufend im 3. und 6. Stock pausieren müssen, weil ihnen die Luft wegbleibt und sie von Seitenstechen geplagt sind? Es ist schon schlimm genug, dass Feuerwehrleute Opfer von Angriffen werden, während sie Menschen retten und ihr Equipment gekaut wird. Jeder kann in eine Notlage kommen, schade, dass Sie vorher das Geld zählen wollen, es geht auch um Ihr Leben.

  15. 7.

    Was es nicht alles gibt... Na das wäre doch mal ne coole Nummer für Berlin. Einfach nur Doping-Olympia kann jede größere Stadt.
    @Verwalter | Mittwoch, 31.01.2024 | 06:49 Uhr
    Das ist die richtige Feuerwehr! Anders als ein Verwalter müssen die sich nämlich auch körperlich fit halten. Und wenns dann noch ein wenig Spaß macht, um so besser.

  16. 6.

    Zuletzt fand diese Veranstaltung 1993 in Berlin statt, von daher ist es mal wieder Zeit. Das ist übrigens auch gut angelegtes Geld, weil sowas wichtig für die öffentliche Wahrnehmung und Nachwuchssicherung ist. Und für die Völkerverständigung sowieso.

  17. 5.

    Nicht dass die Feuerwehrleute aus Unterstützung für den von der Verwaltung maltretierten Laola Feuerwehrmann die Teilnahme dann aus Solidarität beukottieren. Es wird ja leider kaum informiert, wie dieser Feuerwehrmann bedrängt wird.

  18. 4.

    Finde ich super. Wenn für jeden Firlefanz Geld dann ist dann auch mal für einen Feuerwehrwettkampf. Dann lieber Olympia absagen und dafür das hier machen

  19. 3.

    Dann aber gut aufpassen, wem man zuwinkt, sonst gibt’s ein persönliches Gespräch mit der Innensenatorin.

  20. 2.

    Eine tolle Initiative - viel besser als klassisches Olympia. Und eine wunderbare Form, die Arbeit der Feuerwehr sichtbarer zu machen und Wertschätzung zu zeigen. Das sollte unbedingt unterstützt werden. Und die Finanzierung kann durch den Verzicht auf die Olympia-Bewerbung für 2036 locker gewährleistet werden!!!

  21. 1.

    Das Geld gehört in die echte Feuerwehr gesteckt!

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