Olympiastadion Berlin - So lief das Istaf für die Leichtathletik-Stars

So 01.09.24 | 20:31 Uhr
  12
Leu Neugebauer beim 100 Meter Sprint des Istaf Dreikampfes (Quelle: IMAGO / Beautiful Sports)
Video: rbb UM6 | 01.09.2024 | Dennis Wiese | Bild: IMAGO / Beautiful Sports

Am Sonntag fand das Internationale Leichtathletik-Meeting Istaf in Berlin statt. Vor knapp 40.000 Zuschauern gingen insgesamt 13 Olympia-Medaillengewinner aus Paris an den Start.

Drei Wochen nach den Olympischen Sommerspielen Paris haben sich die deutschen Leichtathletik-Stars beim Istaf im Berliner Olympiastadion feiern lassen. Unter ihnen: Gina Lückenkemper, Yemisi Ogunleye und Leo Neugebauer. Die Zuschauerinnen und Zuschauer - zuvor waren 35.000 Tickets verkauft worden - erlebten am Sonntag spannende Wettkämpfe.

Das Istaf in voller Länge

Ein Blick in das Berliner Olympiastadion beim Istaf 2023 (imago images/Nordphoto)
imago images/Nordphoto
271 min

Livestream: Leichtathletik - Istaf aus dem Berliner Olympiastadion

Dreikampf (Männer): Neugebauer gewinnt ungewöhnliche Disziplin

Zehnkämpfer Leo Neugebauer, der als Silbermedaillengewinner von Paris angereist war, führte das Feld im Dreikampf an und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Die Disziplin, bestehend aus 100-Meter-Sprint, Diskus und 1.500-Meter-Lauf, wurde extra für das Istaf "geschaffen" und erfreute sich bei Sportlern und Zuschauern großer Beliebtheit.

Im Sprint über die Kurzdistanz kam Manuel Eitel nach 10,51 Sekunden als schnellster Läufer ins Ziel. Leo Neugebauer wurde Zweiter (10,61 Sekunden), der Schweizer Andrin Huber sicherte sich Platz drei (10,82 Sekunden). Mit dem Diskus war Neugebauer mit 53,13 Metern klar der Beste und übernahm die Gesamtführung. Vor den abschließenden 1.500 Metern wurden die Punktabstände in Zeitabstände umgerechnet und der Lauf als Verfolgung ausgetragen. Neubauer startete somit als Erster und war der Gejagte. Der 24-Jährige lief mit 4:38,10 Minuten persönliche Bestzeit in diesem Jahr und sicherte sich den Sieg.

Nach dem Lauf sagte er im ARD-Interview: "Bis zur letzten Runde hatte ich keine Ahnung, wo die anderen sind. Ich habe mich umgeschaut und keinen gesehen. Ich hatte noch was auf dem Kasten und habe ein bisschen Gas gegeben. Das hat echt viel Spaß gemacht."

Diskuswurf (Frauen): Pudenz glänzt, Harting verabschiedet sich

Im Diskuswurf der Frauen wurde es schon vor der Medaillenentscheidung emotional. Lokalmatadorin Julia Harting trat zum letzten Wettkampf ihrer Karriere an. Mit einer Weite von 58,69 Meter wurde sie Siebte und hatte zwar nichts mit dem Treppchen zu tun, ihre Mitstreiterinnen und Familie und Freunde auf der Tribüne feierten sie aber gebührend.

Julia Harting wirft einen Diskus (Quelle: IMAGO / Beautiful Sports)
Bild: IMAGO / Beautiful Sports

Den Sieg sicherte sich Kristin Pudenz vom SC Potsdam. Mit einem starken letzten Versuch schleuderte die deutsche Meisterin und Olympia-Zweite von Tokio die Scheibe auf 64,14 Meter und verwies damit die Olympia-Vierte Marike Steinacker auf den zweiten Platz.

100 Meter (Frauen): Lückenkemper gewinnt letztes Saison-Rennen

Sprintstar Gina Lückenkemper glänzte nach dem Staffel-Bronze von Paris auch beim Istaf Berlin. Bei ihrem Lieblingsmeeting im Berliner Olympiastadion gewann die 27-Jährige vom SCC Berlin am Sonntag die 100 Meter in persönlicher Bestleistung von 10,93 Sekunden.

"Das hat einfach so viel Spaß gemacht, hier zu laufen. Dass es hier klappt, bedeutet mit mir so viel", sagte sie nach ihrem Rennen in der ARD, fügte aber doch hinzu: "Es ist ein paar Wochen zu spät, Paris wäre mir lieber gewesen." Neben der Bronzemedaille in der Olympia-Staffel von Paris hatte die Europameisterin im Einzel über die 100 Meter das Halbfinale erreicht.

Ihre Staffel-Teamkolleginnen Lisa Mayer und Rebekka Haase kamen am Sonntag in Berlin auf die Plätze vier und neun.

Gina Lückenkemper beim Istaf (Quelle: IMAGO / Beautiful Sports)
Bild: IMAGO / Beautiful Sports

Kugelstoßen (Frauen): Schilder schlägt Olympiasiegerin Ogunleye

Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye konnte ihren 20-Meter-Stoß in Berlin nicht wiederholen. Drei Wochen nach ihrem Gold-Erfolg kam sie im Olympiastadion auf 18,65 Meter. Das reichte zu Rang zwei für die 25-Jährige. Damit gab sie sich danach am ARD-Mikrofon zufrieden: "Ich glaube, nach so einer Saison ist es wichtig, Spaß zu haben und die Atmosphäre aufzusaugen hier in Berlin."

Den Sieg holte sich überlegen die Europameisterin Jessica Schilder aus den Niederlanden. Schilder übertraf zunächst mit 19,07 Metern als einzige Starterin die Marke von 19 Metern und legte zum Abschluss 19,70 Meter nach. Die Olympia-Neunte Alina Kenzel kam mit 18,13 Metern auf Rang fünf.

400 Meter (Frauen und Männer): Buhlman und Bredau überzeugen

Über 400 Meter gewann Luna Buhlman. Die 24-Jährige verpasste mit 51,58 Sekunden ihre persönliche Bestzeit, aber konnte sich den Sieg vor der Niederländerin Lisanne De Witte (52,21 Sek.) und Eileen Demes (52,26 Sek.) sichern.

Buhlmans Freund und Sprintkollege Jean Paul Bredau vom SC Potsdam kam bei den Männern nach 45,03 Sekunden ins Ziel und ließ damit Zandrion Barnes aus Jamaika (45,47 Sek.) und den Briten Alex Haydock-Wilson (45,60 Sek.) hinter sich. Der Dortmunder Manuel Sanders landete mit 45,96 Sekunden auf Platz fünf.

Speerwurf (Männer): Der erste Wurf ist es

Der deutsche Speerwerfer Julian Weber begann seinen Wettkampf mit einem Ausrufezeichen. Nachdem er in Paris mit Platz sechs nicht zufrieden gewesen war, legte der Vize-Europameister in seinem ersten Versuch gleich 88,64 Meter vor - Saisonbestleistung. An diesen Wert kam keiner seiner Konkurrenten ran. Der Japaner Genki Dean wurde mit 82,87 Metern Zweiter. Der Pole Cyprian Mrzyglod komplettiere das Podium mit 80,15 Metern.

110 Meter Hürden (Männer): Auch Holloway ist Istaf-Fan

Das Rennen über 110 Meter Hürden der Männer dominierte wenig überraschend der US-Amerikaner Grant Holloway. Der 26-jährige Olympiasieger blieb zwar deutlich über seiner persönlichen Bestzeit von 12,86 Sekunden, doch in Berlin reichten ihm 13,14 Sekunden zum Sieg. "Leider konnte ich den Meeting-Rekord nicht angreifen, aber Berlin und sein Publikum sind einfach super. Es ist eines meiner Lieblings-Meetings", sagte Holloway danach in der ARD.

2.000 Meter Hindernis (Frauen): Krause ohne Probleme

Während der Auftritt von Gesa Felicitas Krause im Stade de France nicht nach ihrer Idealvorstellung gelaufen war, konnte sie in der Hauptstadt einen versöhnlichen Saisonabschluss feiern. Mit 5:56,71 Minuten lief sie ihrer Konkurrenz davon. Olivie Gürth sicherte sich den zweiten Platz (6:00,50 Minuten), Kinga Krolik aus Polen den dritten (6:09,62 Minuten).

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.09.24, 16:40 Uhr

12 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 12.

    Ja, das hat mich auch bedrückt. Woran lag es? Macht man das beim Familientreffen auch so - lässt die Gastgeber/in allein?
    Abgesehen von dem unrühml. Ende, war es eine großartige Veranstaltung. Leider waren bereits 13:30 Uhr alle Klatschpappen vergriffen, ein Material, das nach Gebrauch problemlos in die blaue Tonne wandern u. recycelt werden kann. Dennoch komme ich gern wieder! Toll fand ich, dass man trotz der Erfolge über neue Formate innerhalb des Prgrammablaufs nachgedacht hatte u. offenbar noch nicht am Ende ist. Vielleicht darf ich ja als älterer interessierter Bürger auch mal eine Diamond League-Veranstaltung hier in Berlin erleben? Aber dazu müssen wir uns als dt.Ausrichter weiterh offen geben. Daher wünsche ich mir ein buntes, offenes Stadion u. fairen Wettstreit u. Beifall auch f. den Letzten über der Ziellinie u. soviel Beifall, dass sich Sportler/Sieger getragen sehen, neue Rekorde aufzustellen. Danke für die miterlebten! An so einem Sonntag war das das Tröstliche.

  2. 11.

    Lassen Sie mal, die olle Tante Hertha kriegt das Oly auch selten voll. Und da geht's um Fussball, aber die spielen selten so dolle. Sowas wie letzen Sonnabend bei Lautern (war auch noch auswärts) gibt's leider nicht so oft. Da müssen oft noch die Fans der jeweiligen Gastmannschaft mit Stimmung und Atmosphäre aushelfen.

  3. 10.

    Mir war klar, dass Sie M.B. kennen und die anderen Genannten nicht! :-)))
    Woher Sie "wissen", dass ich vom "Sofa aus .. " bewerte, erstaunt mich dann aber doch, wo ich doch weder bei "BILD", "RTL" und ähnlich strukturierten Medien vorkomme.
    "Beim Eishockey waren Sie anscheinend auch schon lange nicht mehr, ist auch nicht viel besser als Fußball."
    Das impliziert, dass es im Fußball wenigstens Probleme gibt.
    Von "Hochsicherheitsrisikospielen" im Eishockey habe ich aber noch nichts gelesen. TV-Dokus über Gewalt beim Fußball dagegen gibt es mehrere!
    Grüße vom nicht existierenden Sofa aus!

  4. 9.

    Ja, bei Mario Barth war ich auch und die anderen genannten Personen kenne ich noch nicht einmal. Ist mir auch egal, dann bin ich eben Teil der prolligen Unkultur.
    Dann gehen Sie gerne zu Mathevorträgen und belehren hier andere Leute mit anderen Interessen nicht ständig. Beim Eishockey waren Sie anscheinend auch schon lange nicht mehr, ist auch nicht viel besser als Fußball. Leute, die alles vom Sofa aus bewerten, kann ich nicht ernst nehmen.

  5. 8.

    " Und wenn gerade einmal knapp 40000 Tickets für eine einmalige Sportveranstaltung verkauft werden, sagt das viel über das allgemeine (geringe) Interesse daran aus."
    Dies ist KEIN Beweis für gute Qualität, eher das Gegenteil!
    Ein Mario Barth z.B. hat das Olympia-Stadion gefüllt. Einem Georg Schramm, Harald Lesch oder Mensching/Wenzel würde das nie gelingen. Die Mathematik war, ist und wird immer die "Königin der Wissenschaften" bleiben, obwohl das "allgemeine" Interesse an ihr gegen 0 tendiert.
    Am Fußball stört mich ungemein die prollige Unkultur, die es so nicht im z.B. Eishockey gibt. Mit dem Begriff "Fußballfan" assoziiert man kaum Intelligenz, Fairplay, Sicherheit, wenig Polizeipräsenz.....
    Und die Hauptdarsteller glänzen auch nicht gerade mit Bildung und Kultur. Das sieht bei z.B. Turner*innen, Leichtathlet*innen, Wassersportler*innen etc. ganz anders aus!
    Fußball verfolge ich nur im TV, um zum Beispiel Bierduschen, Pyros,....und Hassgegröle plus Hassplakaten zu entgehen.

  6. 7.

    Leichtathletik ist der Sport, bei dem jede(r) was finden kann, was ihr/ihm passt und an sich arbeiten kann.
    Eigentlich ideal fuer Kinder, die be den ergeizigen Fussballtrainern nur auf der Ersatzbank versauern.
    Das muesste viel mehr gepuscht werden, als Breitensport.
    Wir sind mit den Kindern oft bei Wettkaempfen. Da ist immer Familienstimmung, die Sportler unterstuetzen sich gegenseitig, jeder ist mal dran und gibt sein Bestes. Ueberall passiert immer was im Stadion.
    Eigentlich das komplette Gegenteil vom Fussball, was eher als ne Art Schlacht zelebriert wird.

  7. 6.

    So hat halt jeder seine eigene Meinung. Ich finde, Sportlern beim Rennen, Werfen und Springen zuzuschauen extrem langweilig. Da gehe ich lieber zum Fußball, Basketball oder Eishockey. Und wenn gerade einmal knapp 40000 Tickets für eine einmalige Sportveranstaltung verkauft werden, sagt das viel über das allgemeine (geringe) Interesse daran aus.

  8. 5.

    Tolle Sportveranstaltung mit peinlichem Ende. Es ist einfach ungezogen, das Stadion vor bzw. während der abschließenden Siegerehrung zu verlassen. Das war wirklich nicht fair gegenüber den großartigen Sportlern.

  9. 4.

    Danke Herr Schulz, Sie sprechen mir aus der Seele. Es gibt so wundervolle Sportarten die ein Schattendasein führen müssen.

  10. 3.

    Ein wundervolles Sportfest, auch wenn die Stadionregie den Wettbewerb im Kugelstoßen der Frauen weitestgehend ignorierte, trotz deutscher Olympiasiegererin am Start. Freundlich ausgedrückt, lag's vielleicht daran, das Stabhochsprung vor der Ostkurve stattfand. Auf jeden Fall war's der letzte Sonntag in Frieden. Seit 18:00 ist Ungemach eingetreten. Es war leider zu erwarten. Ich schäme mich, Deutscher zu sein.

  11. 2.

    Tolle Veranstaltung mit typisch Berliner Leichtathletikstimmung.

  12. 1.

    Einfach "nur" super: Tolle Sportler*innen, faires Publikum..., also das glatte Gegenstück zum völlig überbewerteten Fußball.

Nächster Artikel