Fische fangen im Winter - Das ist beim Angeln in den kalten Monaten zu beachten

Di 26.11.24 | 17:37 Uhr | Von Friedrich Rößler
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Ein frisch gefangener Barsch (rbb/Friedrich Rößler)
Bild: rbb/Friedrich Rößler

Wenn die Blätter fallen, wird es draußen dunkel, ungemütlich und dann frostig. Doch gerade der Spätherbst und auch der Winter können eine vielversprechende Zeit für Anglerinnen und Angler sein. Wenn sie denn einige Dinge beherzigen. Von Friedrich Rößler

Ein lauer Sommertag neigt sich dem Ende. Die untergehende Sonne spiegelt ihr leuchtendes Rot auf der Wasseroberfläche und plötzlich erwacht die zum Leben. Fische springen heraus und verwandeln den in sich ruhenden See in ein brodelndes Spektakel. Dieses Naturschauspiel fällt im Winter eher aus, denn Fische sind wechselwarme Tiere. Und ähnlich wie wir Menschen sind sie bei Schnee und Kälte nicht gerne draußen, sondern fahren ihren Stoffwechsel herunter, werden inaktiv und fressen weniger.

Wer (von den Menschen) allerdings den harten Bedingungen trotzt, kann gerade bei der Raubfisch-Angelei einen großen Fang machen. In den kalten Monaten verringert sich die Zahl der Angelbegeisterten erheblich und dadurch werden Hecht, Zander und Barsch unvorsichtiger, denn auch die müssen irgendwann mal fressen. Wir haben einige Tipps fürs Fischen im Winter.

1. Winterplätze aufspüren

Im Gegensatz zum Sommer, wo sich die Fische auf viele Stellen in den Gewässern verteilen können, bleiben ihnen im Winter wenige Alternativen. Sie suchen sich Plätze, an denen sie ohne viel Energie aufzuwenden bleiben und gleichzeitig fressen können. Und an denen es irgendwie auszuhalten ist. An der Wasseroberfläche ist daher eher wenig los, die Tiefe zieht die Fische an. Oder die Wärme. Und da alle Fische diesen Antrieb haben, tummeln sie sich oft an ihren Winterplätzen. Sie müssen eben nur gefunden werden.

Es lohnt sich, von Land aus Hafenanlagen zu befischen, da die oft ausgebaggert wurden. Außerdem sind stadtnahe Gewässer immer etwas wärmer und so steigt die Chance, dass sich dort die Flossenträger ihr winterliches Stelldichein gegeben haben.

Wer zusätzlich noch ganz genau die Natur beobachtet, entdeckt eventuell jagende Wasservögel wie zum Beispiel Haubentaucher. Und wo das sogenannte "Echolot des kleinen Mannes" ist, sind die Beutefische und damit auch die Räuber nicht weit.

2. In der Tiefe

Warum Fische im Winter den Gewässergrund bevorzugen, lässt sich am besten mit einer physikalischen Besonderheit von Wasser erklären. Es hat bei vier Grad Celsius die größte Dichte und sinkt daher nach unten. Bei Frost und Schnee befindet sich daher das wärmste Wasser am Gewässergrund und daher hoffentlich auch die Fische.

Winterepisoden von Angebissen - der Angelpodcast

Wilder Drill einer Meerforelle vor der Küste Rügens(Bild: rbb/F.Rößler)
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Unglaublicher Drill - unsere erste Meerforelle vom Bellyboot | #138

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Der Berliner Angler Olli Gabrisch(Bild:rbb/F.Rößler)
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Das müsst Ihr wissen - Winterbarsche angeln im Kanal | #139

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Ein Brandenburger auf Rügen - Guido Jubelt(Bild:rbb/F.Rößler)
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Brutales Beißfenster - Boddenhechte mit Guido Jubelt | #140

 

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Der Berliner Angler Clemens Wildt mit einer prächtigen Meerforelle(Bild: rbb/F.Rößler)
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Grundkurs Meerforelle mit Clemens Wildt | #141

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3. Flache Gewässer

Wenn ein Gewässer eher klein und flach ist, so kann es sich bei günstigem Wind und Sonnenschein nicht am Grund, sondern eher an der Oberfläche erwärmen und sich dadurch in ein gemütliches Plätzchen für Beutefische und dadurch in ein Jagdrevier für Raubfische entwickeln. Hechte könnten dann plötzlich im wohlig temperierten Flachwasser für eine kurze Zeit jagen. Diesen Moment sollte man dann nicht verpassen.

4. Andere Beißzeiten

Eine sommerliche Faustregel besagt, dass in der Dämmerung, also mit den ersten und letzten Sonnenstrahlen, die Raubfische am besten beißen. Selbstverständlich ist das im Winter anders. Da man davon ausgeht, dass mit steigender Wassertemperatur die Aktivität der Fische in der kalten Jahreszeit zunimmt, gelten die Mittagsstunden dann als Happy Hour. Die winterlichen Essenszeiten könnten für Barsch und Hecht von 10 bis 14 Uhr und für den Zander von 16 bis 20 Uhr liegen. Allerdings gilt dieser Zeitplan ohne Gewähr.

5. Der richtige Happen

Keine Angst vor großen Ködern im Winter. Egal ob Naturköder in Form von toten Köderfischen oder Kunstköder in Form von Gummifischen - im Winter mögen Hechte große Happen. Wenn sich der Räuber schon bewegt, dann sollte es sich auch lohnen - Aufwand und Nutzen spielen beim Jagdverhalten daher eine große Rolle. Außerdem sind im Gegensatz zum Frühjahr oder Sommer die bevorzugten Beutefische - meistens die geschlüpfte Brut - nicht mehr so klein, sondern hatten Zeit zum Wachsen.

Bei Barschen und Friedfischen soll es sich genau andersherum verhalten. Diese bevorzugen eher kleine Happen, lieber nur eine oder zwei Maden am Haken oder nur einen Wurm.

6. In der Ruhe liegt die Kraft

Wer eher energiesparend am Gewässergrund liegt oder im erwärmten Flachwasser chillt, hat eher wenig Lust, kräftezehrend einer flinken Beute hinterher zu schwimmen. Deswegen sollten sämtliche Köder ganz langsam an der Angel geführt werden. Im Idealfall trudelt der verlockende Happen direkt am hungrigen Räubermaul vorbei und ein kurzer Schnapp führt dann zum Fangerfolg.

rbb-Autor Friedrich Rößler mit einem hecht (rbb/Friedrich Rößler)rbb-Autor Friedrich Rößler mit einem Hecht

7. Unterschiedliche Schonzeiten

Die beiden Landesverbände in der Region, der Deutsche Anglerverband Landesverband Berlin und der Landesanglerverband Brandenburg, geben für ihre Angelgewässer unterschiedliche Schonzeiten aus, in denen beliebte Zielfische wie zum Beispiel Hecht oder Zander nicht beangelt werden dürfen. Schonzeiten sollen laichende Fische vor übermäßigem Angeldruck schützen und außerdem dazu beitragen, dass sie sich ungestört fortpflanzen können.

In Berlin ist es zum Beispiel vom 1. Januar bis 30. April jeden Jahres verboten, dem Hecht nachzustellen. Brandenburg gibt seine Hechtschonzeit vom 1. Februar bis 31. März an. Es empfiehlt sich also unbedingt die Gewässerordnung des jeweiligen Angelgewässers komplett zu lesen, um herauszufinden, wann welchem Fisch nicht nachgestellt werden darf. Oder ob eventuell weitere Einschränkungen existieren. Das gilt insbesondere für Flüsse und Seen, die nicht zum Landesverband Berlin oder Brandenburg gehören.

8. Auf zu neuen Ufern

Besonders im Winter lockt auch die nicht allzu weit entfernte Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Ab dem 15. Dezember eines jeden Jahres darf wieder auf die Meerforelle geangelt werden. Der Raubfisch gilt zwar als anglerisch anspruchsvoll, gehört aber zu den wertvollsten Speisefischen Deutschlands und wird daher "Der Fisch der tausend Würfe" genannt. Im März bevölkert dann der Hering in riesigen Schwärmen die Küste. Das silberne Gold der Ostsee kündigt dann das Ende des Winters an.

Beitrag von Friedrich Rößler

13 Kommentare

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  1. 13.

    Danke Frieder! Schöner Artikel!

  2. 12.

    ... doch Katzen z.B., die spielen oft einfach mit der Beute rum und töten sie stückchenweise

  3. 11.

    Ihr glaubt doch nicht, daß diese Angler, wenn sie nicht angeln würden, an Hunger sterben!? Es geht ums jagen, auf Teufel komm raus!

  4. 10.

    oder einen Protestsong komponieren!

  5. 9.

    Jaja, wer kennt sie nicht, diese Berliner Spree- und Havel-Fischjäger, die sich nicht frischer, heimatnäher und nachhaltiger ernähren können!

  6. 8.

    Ich esse gerne Fisch. Allerdings geht es bei der Formel Eins und beim Fußball nicht darum (hoffentlich), dass ein Lebewesen stirbt.

  7. 7.

    Auch mir geht es bei solchen grausamen Szenen so. Wo bleibt da die Empathie dieser ,,Sportler“?

  8. 6.

    genau das macht den Menschen aus, Tiere töten aus Spaß ( alias Sport, Jagd, Tradition…). Kein anderes Lebewesen tut das.

  9. 5.

    Ich finde diese Bilder von qualvoll erstickten Fischen absolut widerwärtig. Wer sich an so einem Anblick erfreut, ist für mich kein Mensch.

  10. 4.

    Das könnte daran liegen, das es sich um „Angelsport“ handelt. Ich finde es erfrischend, hier etwas davon zu lesen. Ich kann dieses „Entsetzen“ nicht ganz nachvollziehen. Es gibt noch andere Sportarten, als Fussball ider Formel 1.

  11. 2.

    Wenn Sie angeln, um dies als Freizeitbeschäftigung zu betreiben, gilt dies landläufig als Sport. Angeln Sie dagegen für den eigenen Topf oder die Pfanne, erfüllen Sie den Kernbegriff der Jagd. Diese diente bereits unseren Vorfahren zur Nahrungsbeschaffung bzw. Ergänzung des Speiseplans.

    Hohe Anerkennung genießen in meinen Augen die Fischjäger im reinen Wortsinn. Jene, die ihren eigenen Bedarf bzw. den von Freunden oder Familie decken und danach ihr Angeln beenden. Höchste Anerkennung wird denen zuteil, die ihr Fischmenü noch am Wasser zubereiten und verzehren. Frischer, heimatnäher und nachhaltiger können Sie nicht essen!

  12. 1.

    Wieso fällt das in die Kategorie Sport, unmöglich.

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