Debatte um Zuschüsse - Land und Gemeinde suchen nach Lösung für finanziell angeschlagenes Kloster Chorin
Das Kloster Chorin ist seit Jahren finanziell angeschlagen. Auf mehr Finanzhilfen konnten sich Land und Gemeinde nicht einigen. Der gemeinsame Vertrag läuft daher aus, Mitarbeiter wurden bereits gekündigt. Jetzt wird nach Lösungen gesucht.
Die Kultur in Berlin und Brandenburg hat die Folgen von zwei Jahren Corona-Pandemie besonders deutlich zu spüren bekommen. Trotz Hilfen konnten Konzerthallen, Museen und Veranstaltungsorte kaum Einnahmen erwirtschaften. Auch nachdem die meisten Infektionsschutzmaßnahmen zurückgefahren wurden, ist der große Ansturm auf Kulturveranstaltungen vielerorts ausgeblieben. So sorgt beispielweise beim Kloster Chorin (Barnim) eine Finanzierungsdebatte derzeit für Verunsicherung.
Gemeinde nimmt Kündigungen zurück
Für die beliebte Kultur- und Konzertstätte erhält die Kommune insgesamt 90.000 Euro Zuschuss pro Jahr. Außerdem trägt das Land die Bauinvestitionen und Kosten für Instandhaltung. Trotzdem soll das Kloster ein Defizit von 173.000 Euro angehäuft haben. Bereits 2021 hatte die Kommune das Land Brandenburg um höhere Zuschüsse gebeten. Im Landes-Etat war aber keine Steigerung vorgesehen.
Daraufhin hatte die Gemeinde Chorin den Dienstleistungsvertrag mit dem Land Brandenburg, der bis Ende 2023 läuft, im vergangenen Herbst nicht verlängert. Einher ging die Kündigung aller Mitarbeitenden. Auch die langjährige Leiterin Franziska Siedler war im Dezember davon betroffen. Nach rbb-Informationen ist die Kündigung jetzt aber wieder aufgehoben worden.
Gespräche sollen Lösung bringen
Derweil arbeite das Brandenburgische Finanzministerium, dem die Fläche gehört, an einer Lösung der Situation, sagte Thomas Fiebig vom Finanzministerium gegenüber dem rbb: "Wir haben Gespräche mit dem Kulturministerium - welches fachlich zuständig ist - und dem Amt gesucht." Ziel der laufenden Gespräche sei es, einen Weiterbetrieb auch über 2023 und dem dann Auslaufenden Vertrag hinaus zu ermöglichen.
Dem Land sei die Bedeutung der Anlage bewusst. Am Geld solle es nun nicht scheitern, sagt Fiebrig weiter zu den Verhandlungen zwischen Gemeinde und Brandenburger Finanzministerium. "Aber es muss genau ausverhandelt werden, wie diese Mittel zukünftig zwischen Land und Kommune fließen."
Veranstalter sieht Choriner Musiksommer nicht gefährdet
Norman Reichelt, Leiter des Kulturamts Eberswalde und Vorsitzender des Musiksommers, schaut auch angesichts der Gemengelage gelassen in die Zukunft. Die Choriner Musiksommer sei ihm zufolge eine Institution im Land Brandenburg. In diesem Jahr soll die bereits 60. Ausgabe begangen werden. "Egal wer dieses Kloster übernimmt: der Musiksommer wird immer ein ganz wesentlicher Aktivposten für dieses Kloster sein." Das Land Brandenburg werde eine trag- und zukunftsfähige Lösung für das Kloster finden, ist sich Reichelt sicher.
Sendung: Antenne Brandenburg, 04.01.2023, 16:10 Uhr
Mit Material von Tobias Hausdorf