Stationäre Grenzkontrollen zu Polen und Tschechien - Gewerkschaft klagt über teils schlechte Arbeitsbedingungen für Bundespolizisten

Mi 18.10.23 | 18:07 Uhr
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Die Bundespolizei kontrolliert den Einreiseverkehr am deutsch-polnischen Grenzübergang Stadtbrücke zwischen Frankfurt (Oder) und Slubice. (Foto: dpa)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 18.10.2023 | Michael Lietz | Bild: dpa

Seit Montagabend gibt es an den Grenzen zu Polen und Tschechien stationäre Grenzkontrollen. Bundespolizisten sind dort schon länger im Einsatz. Die Gewerkschaft der Polizei beklagt erneut die schlechten Arbeitsbedingungen für die Beamten.

Die Arbeitsbedingungen für Bundespolizisten an den Landesgrenzen sind für die Gewerkschaft der Polizei (GdP) unzureichend. So müssten die Beamtinnen und Beamten ohne Wetterschutz, ohne Pausenräume, ohne Toiletten und ohne leistungsstarke Medien-Infrastruktur arbeiten. Das geht aus einer Pressemitteilung der Gewerkschaft hervor [gdp.de]. Diese Bedingungen seien schon lange bekannt, kritisierte die GdP.

Seit 2015 sei die Bundespolizei nicht fähig, an allen Grenzübergängen zumutbare Arbeitsbedingungen für die Beamtinnen und Beamten zu gewährleisten. Die Gewerkschaft stellt daher auch die Einführung stationärer Grenzkontrollen in Frage. "Stationäre Grenzkontrollen bedeuten eine konstant hohe Belastung der Kolleginnen und Kollegen, gepaart mit geringer Flexibilität in polizeitaktischen Entscheidungen. So wird man für Schleuser erst recht ausrechenbar", so Andreas Roßkopf, Vorsitzender der GdP für die Bundespolizei.

Situation am Grenzübergang zu Polen

Seit Montagabend wird auf der Stadtbrücke in Frankfurt (Oder) stationär kontrolliert. Erst seit Dienstag gibt es dort ein beheizbares Zelt und zwei Dixi-Toiletten. Eine Zumutung, sagte der zuständige Gewerkschafts-Sekretär Lars Wendland und forderte einen höheren Standard etwa mit angemieteten Toiletten-Containern. "Die sind auch abschließbar, so dass wirklich nur die Kolleginnen und Kollegen mit einem Schlüssel da draufgehen können. Ich bitte die Bundespolizei einfach darum, sich endlich dazu zu besinnen, dass die Kollegen hier lange Zeit stehen", sagte Wendland dem rbb.

Containerlösung kostet rund eine Million Euro

Nach GdP-Angaben gebe es an der deutsch-polnischen Grenze nicht eine einzige infrastrukturell ausgebaute Kontrollfläche. An der deutsch-tschechischen Grenze genüge immerhin eine dem Standard. Benötigt würden davon aber insgesamt 30. Seit 2017 werde geplant. Seit drei Jahren gebe es eine Konzeption mit Containern etwa für Bearbeitungs-, Durchsuchungs- und Pausenräume. Umgesetzt sei diese Konzeption bislang nicht.

"So eine Containergeschichte kostet eine Million Euro. Und derzeit ist es im Haushalt nicht verankert. Die Bundespolizei hatte es in den vergangenen Jahren schon aufgenommen, aber wir haben das Geld nicht bekommen. Da sieht man mal wieder, wie denn die Kolleginnen und Kollegen hier behandelt werden", sagte Wendland dem rbb.

Bundespolizei arbeitet an Lösungen

Die Bundespolizeidirektion Berlin - zuständig für den Brandenburger Teil der Grenze nach Polen - verweist darauf, dass es bislang keine stationären Kontrollen gab und entsprechend keine Notwendigkeit bestand, für bessere Arbeitsbedingungen direkt an der Grenze zu sorgen. "Wir sind da dran und wollen es natürlich auch für die kontrollierenden Kolleginnen und Kollegen einfacher machen“, sagte deren Sprecher Jens Schobranski. Man wolle es jetzt so machen, wo man wisse, „wir sind teilweise auch wirklich den ganzen Tag präsent, eine entsprechende Logistik dahinter zusetzen“. Erste Überlegungen seien bereits abgeschlossen. Man sei in der Planung und Umsetzung. "Das braucht aber noch ein bisschen Zeit", unterstrich Schobranski.

Die GdP rechnet unterdessen damit, dass die Krankmeldungen in der nächsten Zeit zunehmen werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.10.2023, 15:10 Uhr

Mit Material von Michael Lietz

2 Kommentare

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  1. 2.

    Mal alles zusammengerechnet, was bringt diese Wirtschaftszone mit ihrer Freizügigkeit? Mio über Mio € Steuergelder verpuffenn, um diese (Wahn-)Idee des "freien" Marktes über alles zu stellen.

    Für ein paar € weniger werden lebende Tiere quer durch EU gekarrt, Gülle dank Massenbetrieb ebenso, statt kleiner Betriebe, Menschenmassen auf der Suche nach …?

    Alles das für die Wirtschaft. Regionalwirtschaft in allen Bereichen wäre nicht teurer. Im Gegenteil, die Menschen hätten sichere Arbeit und lebten in Frieden.

  2. 1.

    -Erste Überlegungen seien bereits abgeschlossen.

    Na dann geht's ja mit Schwung in die nächste Phase, schon in wenigen Jahren könnte eine konkrete Umsetzungsplanung angedacht sein.

    Das darf doch alles nicht wahr sein.

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