Joachimsthalsches Gymnasium -
- Im uckermärkischen Templin wird ein Gebäudeensemble zur Europäischen Schule umgebaut
- Der Umbau soll insgesamt etwa 60 Millionen Euro kosten
- Ab 2024 sollen vor allem Schüler aus Mittel- und Osteuropa dort zusammen lernen
Das Land Brandenburg stellt in den kommenden beiden Jahren mehr als sechs Millionen Euro für die Sanierung des früheren Joachimsthalschen Gymnasiums in Templin (Uckermark) zu Verfügung. Die Mittel dafür sind im Doppelhaushalt des Landes für die Jahre 2023 und 2024 enthalten, der am Freitagvormittag vom Brandenburger Landtag beschlossen wurde.
In dem Templiner Gebäudeensemble soll die erste Europäische Schule in Ostdeutschland entstehen. Europäische Schulen werden gemeinsam von den Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten gegründet und bieten mehrsprachigen Unterricht bis zum sogenannten europäischen Abitur.
Die Templiner Europäische Schule soll ab dem Schuljahr 2024/25 vor allem Schülerinnen und Schüler aus Mittel- und Osteuropa zusammenbringen, heißt es auf der Projekt-Webseite [est.eu]. "Dass Schüler aus ganz Europa an einem Ort zusammenkommen und lernen ist ein großer Erfolg und das wollen wir unterstützen", sagte der Brandenburger SPD-Landtagsfraktionschef, Daniel Keller, dem rbb.
Insgesamt 60 Millionen Euro in zehn Jahren
Für das Jahr 2023 werden nach Angaben der Brandenburger SPD 3,6 Millionen Euro Landesmittel bereitgestellt, für 2024 sind es 3 Millionen Euro. Bis 2033 sollen aus Landesmittel 20 Millionen in die Schule fließen. Der Bund werde weitere 30 Millionen ausgeben und 10 Millionen sollen von einer privaten Initiative kommen, sagte Fraktionschef Keller dem rbb. Die Gebäude werden seit Februar 2021 saniert.
Im Mittelpunkt der neuen Schule am Standort des früheren Joachimsthalschen Gymnasium stehe neben einer innovativen Pädagogik der europäische Gedanke. "Ich bin zuversichtlich, dass dieser Schultyp und dieser Gedanke funktioniert und vor allem auch für die Region ein großer Erfolg sein wird", sagte der SPD-Politiker Keller.
"Wir brauchen dieses klare Bekenntnis"
Henrike Reemtsma, Vorsitzende des Vorstands der Stiftung Gebäudeensemble Joachimsthalsches Gymnasium Templin, begrüßte die Entscheidung: "Wir brauchten dieses klare Bekenntnis des Landes Brandenburg zu unserem Vorhaben, um weiterarbeiten zu können", sagte Reemtsma. "Das gemeinsame Engagement von Bund, der Stadt Templin und von privaten Unterstützerinnen und Unterstützern hat den Boden für diesen Erfolg bereitet", so die Vorsitzende.
Gebaut wurde das Ensemble ab 1911 als Nachfolgebau für das zu klein gewordene Joachimsthalsche Gymnasiums in Berlin. Dessen Anfänge reichen bis 1607 zurück. Zu DDR-Zeiten wurden in Templin dann Lehrer und Kindergärtner ausgebildet. Seit 1996 steht die Anlage leer. Das Objekt ist 2020 zum Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ernannt worden.
Der Haushalt des Landes Brandenburg hat ein Volumen von fast 16,7 Milliarden Euro im kommenden Jahr und von knapp 16,4 Milliarden Euro im Jahr 2024. Mit mehr als sechs Milliarden Euro ist der Bildungsetat der umfangreichste.
Sendung: Antenne Brandenburg, 16.12.2022, 12:30 Uhr