Nach schwieriger Saison 2022 - Bauern-Präsident rechnet mit weniger Spargelanbaufläche in Brandenburg
Im kommenden Jahr könnte es in Brandenburg deutlich weniger Anbauflächen für Spargel geben als zuletzt. Gestiegene Kosten und eine lahmende Nachfrage haben im vergangenen Jahr die Spargelhöfe belastet.
- Bauern-Präsident weniger Anbaufläche für Spargel
- Ertrag und Nachfrage lagen 2022 so niedrig wie seit Jahren nicht
- Produktionskosten deutlich gestiegen
Der Brandenburger Bauernverbandspräsident Henrik Wendorff rechnet nach einer mauen Spargel-Saison 2022 damit, dass in Brandenburg im kommenden Jahr etwas weniger des Gemüses angebaut wird. "Wir haben schon Signale, dass die Spargel-Anbaufläche zurückgeht", sagte Wendorff der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. "Das hängt sicherlich damit zusammen, dass der Absatz im Jahr 2022 aus unterschiedlichsten Gründen nicht der einfachste war, und mit der Explosion der Produktionskosten."
Spürbare Kaufzurückhaltung
Die Spargelernte 2022 fiel nach Angaben aus dem Sommer mit 18.100 Tonnen so niedrig wie seit dem Jahr 2015 nicht mehr aus. Die Anbaufläche lag bei rund 3.800 Hektar.
Die Brandenburger Spargelbauern klagten auch über eine schlechte Verkaufssaison. Kaufzurückhaltung in Folge des Ukraine-Krieges und der wirtschaftlichen Unsicherheit sei zu spüren gewesen, hieß es. Konkurenz machen den einheimischen Spargelbauern zudem günstigere Produkte aus dem Ausland. Der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs, hatte im Sommer gesagt, eine deutliche Verkleinerung der Anbauflächen sei im Gespräch.
Der Verband der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer kann derweil nur eine vorsichtige Einschätzung für 2023 geben. Die Anbaufläche könnte um die zehn Prozent abnehmen, hieß es. Eine seriöse Prognose sei derzeit aber nicht möglich. "Gründe für Flächenreduktionen können sehr vielfältig sein, am Ende zählt einzig und allein die Wirtschaftlichkeit des Anbaus", teilte Verbands-Geschäftsführer Frank Saalfeld mit.
Weniger Fläche muss nicht weniger Ertrag bedeuten
Eine geringere Anbaufläche muss jedoch nicht automatisch die Ernte und das Spargel-Angebot schmälern. In Niedersachsen etwa gab es 2022 mehr Ertrag auf weniger Fläche als im Jahr zuvor.
Bauern-Präsident Wendorff erwartet jedoch, dass Kunden möglicherweise weitere Wege haben, um brandenburgischen Spargel zu kaufen. "Vielleicht wird da nicht mehr an jeder Ecke ein Spargel-Verkaufswagen, so wie man es kennt, stehen." Brandenburg gilt als Ostdeutschlands größtes Spargelanbaugebiet.
Sendung: rbb24 Inforadio, 29.12.2022, 09:00 Uhr