Tarifkonflikt mit Deutscher Bahn - GDL will zu drei- bis maximal fünftägigem Streik aufrufen

Do 21.12.23 | 08:34 Uhr
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Eine Person steht am frühen Morgen des 16.11.2023 beim Warnstreik bei der Bahn mit Koffer am Berliner Hauptbahnhof. (Quelle: Picture Alliance/Fabian Sommer)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.12.2023 | Hans-Joachim Vieweger | Bild: Picture Alliance/Fabian Sommer

Die GDL will nach Angaben ihres Vorsitzenden Claus Weselsky im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn nicht länger als fünf Tage am Stück streiken. Allerdings hat die Gewerkschaft einen Weihnachtsfrieden ausgelobt.

  • Lokführer-Gewerkschaft GDL verkündete am Dienstag die Möglichkeit unbefristeter Streiks
  • GDL-Vorsitzender Weselsky am Donnerstag: Streiks vorerst nur drei bis fünf Tage
  • Weihnachtsfrieden soll gewahrt werden

Nach der Zustimmung der Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL zu unbefristeten Streiks tritt GDL-Chef Claus Weselsky auf die Bremse. "Wir werden Streiks von drei bis maximal fünf Tagen machen", sagte der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft der "Rheinischen Post" am Donnerstag.

Ein unbefristeter Streik sei mit Blick auf die Kunden der Deutschen Bahn und die wirtschaftlichen Folgen nicht in Ordnung. Es bliebe dabei, dass es bis zum 7. Januar keinen neuen Ausstand der Lokführer bei der Deutschen Bahn geben werde.

Mit Blick auf den Verhandlungspartner Deutsche Bahn forderte der GDL-Vorsitzende, Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) solle "diesen Bahnvorstand rausschmeißen" oder zumindest "zur Rede stellen". Die Reaktion der Konzernspitze auf das Ergebnis der Urabstimmung bezeichnete Weselsky als "unverschämt". Er forderte zudem: "Wissing sollte dem Vorstand die Boni streichen und endlich messbare sowie kurzfristige Ziele vorgeben. Dann kann man über Boni neu reden."

Die Gewerkschaft hatte am Dienstag das Ergebnis ihrer Urabstimmung über längere Arbeitskämpfe bekanntgegeben, um die GDL-Forderungen durchzusetzen. 97 Prozent ihrer Mitglieder stimmten dafür - damit sind auch unbefristete Streiks möglich. Die GDL will Streiks mindestens 48 Stunden vorher ankündigen.

GDL fordert Absenkung der Wochenarbeitszeit

Die GDL fordert neben einer Absenkung der Wochenarbeitszeit bei einem Jahr Laufzeit mindestens 555 Euro mehr Lohn und 3.000 Euro Inflationsprämie. Eine Kernforderung ist zudem eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Beschäftigte im Schichtdienst von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn lehnte Verhandlungen darüber ab, daher erklärte die GDL die Gespräche für gescheitert.

Die Bahn legte ein Angebot vor, das elf Prozent mehr Lohn und eine Inflationsprämie von bis zu 2.850 Euro vorsieht - gestreckt auf eine Laufzeit von 32 Monaten. Der Konzern argumentiert, die Forderung nach Arbeitszeitsenkung sei wegen des Personalmangels unerfüllbar.

Am Dienstag hatte Weselsky mit einem Streik ab dem 8. Januar gedroht, wenn das Management der Bahn bis dahin nicht auf die Forderungen der Gewerkschaft eingehen sollte. Dabei müsse die Absenkung der Arbeitszeit im Vordergrund stehen wie auch der Tarifvertrag für die Fahrdienstleiter und der Rahmentarifvertrag für die Fahrzeuginstandhaltung.

In der diesjährigen Tarifrunde haben die Lokführer bislang zweimal ihre Arbeit niedergelegt und damit den Bahn-Verkehr weitgehend zum Erliegen gebracht.

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.12.2023, 06:20 Uhr

134 Kommentare

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  1. 134.

    Sie sagen es. Die Preissteigerungen haben Andere auch. In diesem Fall sind es, wie Sie bestimmt genaustens wissen, die Lokführer. Übrigens kann jeder und zwar gesetzlich verankert, seine Koalitionsfreiheit nutzen, sich vernetzen und für die eigenen Verhältnisse eintreten. Wer das nicht mag, darf dann aber nicht jammern.

  2. 133.

    Wenn die Lokführer so weiter machen, dann braucht es bald keine Bahn mehr. Anstatt ihrem Auftrag zur Personenbeförderung nach zukommen, stellen sie sich wie ungezogene Jungs hin, maulen herum und schädigen nicht nur die Wirtschaft. Andere Mitbürger sind auch von Preissteigerungen, Inflationsrate usw. betroffen. Was sollen die denn machen. Da muss es ja auch gehen ! So wird nur die Preisspirale in Bewegung gehalten und ein neuer Grund für Streiks geschaffen.

  3. 132.

    Auch sie müssen mal hinnehmen, daß nicht jeder ihrer Meinung ist.
    Sie wollen doch jedem anderen ihre Meinung aufzwingen, mit ihren Kumpels Volker und Co. , wenn sie nicht ein und die gleiche Person sind.
    Sachlichkeit ist auch nicht ihre Sache.

  4. 131.

    Wird es besser, wenn Sie Ihre Gesprächspartner diskreditieren? So jemand wie Sie sollte eher nicht für die Belange der AN verhandeln, das ginge wohl eher nach hinten los. Nehmen Sie sich einfach mal hin, dass die Gesellschaft heterogen ist und nicht jeder die aktuell im Raum stehenden Forderungen der GDL nachvollziehen kann. Die nächsten Wochen werden zeigen wie weit das alles führt. Und bleiben Sie vor allem sachlich, sonst wird das Nix.

  5. 130.

    So,nu habe ich 129 Kommentare gelesen und wie immer, jeder gegen jeden. Lasse ich mal die Verkürzung der Arbeitszeit aussen vor und nehme nur den Lohn ins Auge.
    Jeder soll, wenn es möglich ist, mehr Lohn und Gehalt bekommen. Auch wenn es nur über Streik geht.
    Für mehr Sachlichkeit wäre es aber gut wenn mann mal mit Zahlenmaterial rüberkommt. Es gibt doch hier Lokführer und Bahn Personal unter den Foristen. Und da hier jeder unter Nick schreibt bleibt er Anonym und braucht keine Angst zu haben Geheimnisse auszuplaudern. Würde dann auch für mehr Sachlichkeit sorgen.

  6. 129.

    Also hier schreiben ein paar Früchten Kommentare, über die man nur noch erschrocken sein kann, wie unsozial und Neidisch Menschen sein können.( Volker,Steffen ,Sebastian usw. )
    Nur weil eine Berufsgruppe für ihre Dinge auf die Strasse gehen und dafür kämpfen.
    Ich bin fest überzeugt das die Lokführer schon wissen das es zu Kompromissen kommt.

  7. 128.

    Die Realität bei der Bahn ist das man kein geregeltes Leben hat, wegen Überstunden, unterschiedlichen Arbeitszeiten usw.
    Darunter leidet das Familienleben jedes einzelnen im Betrieb.
    Jeden sehr hohe Verantwortung für Fahrgäste hat, die von Wertschätzung oft auch nie was gehört haben. Mit maroden Schienennetz und Zügen Arbeiten muss, und vor allen einen Vorstand hat der nichts tut.
    Natürlich weiß ich das es andere Berufe mit ähnlichen Problemen gibt, Pflegekräfte usw.,ganz klar.
    Das deren Bezahlung auch nicht besonders gut ist weiß ich auch, deswegen gönne ich denen auch jeden Cent mehr Geld und auch bessere Arbeitsbedingungen.
    Aber unterlassen sie Behauptungen, die ganz einfach nur Perfide und Falsch sind.

  8. 127.

    Sie stellen den Job des Lokführer als unwichtig da, und sagen Ihnen die sollen den Job wechseln ?
    Ich würde niemals jemanden Persönlich so angreifen wie sie es hier mit einer ganzen Berufsgruppe tun.
    Was wäre die Bahn ohne Lokführer ?
    Nichts.
    Also sind Lokführer wichtig und es werden noch viele mehr benötigt.

  9. 126.

    Streik als Erpressung zu brandmarken lässt Schlüsse auf ein sehr unsolidarisches Mindset zu. Was wären denn Ihnen genehme Forderungen?

  10. 125.

    Arbeiten Sie in diesem Betrieb ?
    Arbeiten Sie als Lokführer, Zugbegleiter, Stellwerk usw.bei der Deutschen Bahn ?
    Wenn nicht, unterlassen sie ihre Perfiden, unbegründete Faldchbehauptungen und kümmern sie, Volker und was weiß ich, um ihren eigenen Müll.

  11. 124.

    Ihr Lokführer tut ja so, als wäre eure Arbeit das schlimmste Sklavenschiff! Ich frage mich, warum ihr euch dann nicht andere, leichtere und besser bezahlte Arbeit sucht. Fähige Leute werden überall gesucht. Es ist ja menschlich nachvollziehbar, dass jeder seinen Job als den schwersten, wichtigsten und unterbezahltesten der ganzen Welt ansieht. Aber schaut euch mal in der Realität um. Es gibt Hunderttausende da draußen, die euch um euren Lohn und die Arbeitsbedingungen beneiden. Ich will euch nicht absprechen, für bessere Bedingungen zu kämpfen, nur zu. Wenn ihr aber Forderungen stellt, die unerfüllbar sind oder genau das Gegenteil erreichen und euch dann beschwert, dass die Bahn darüber nicht verhandeln will, dann ist das Realitätsverweigerung eurerseits, nicht der Bahn. Wenn ihr die Forderungen mal ein wenig auf die Realität zurückschraubt, dann könnte man auch drüber verhandeln. Forderungen via Streik erpresserisch durchzusetzen, ist keine lösungsorientierte Option.

  12. 123.

    Volker, merken sie nicht das sie sich mit ihrem gesülze im kreis drehen.
    Erschreckend das es Leute gibt die trotz Ahnungslosigkeit alles besser wissen wollen.
    Wenn sie diesen Nichtstuerverein so mögen, wechseln sie doch dorthin.
    Oder besser nicht, das verschlimmert die Situation bei der DB noch.

  13. 122.

    Es ist aber nicht unmöglich, sondern Aufgabe des nutzlosen und überbezahlten Bahnvorstands für den, auch nicht aufgrund irgendeines Naturereignisses schon länger bestehenden Personalmangel, Lösungen zu finden und die Fahrer aufzutreiben. Die potenziellen Lokführer müssen nicht gebacken werden, sondern ausgebildet oder direkt voll eingestellt. Nur Not müssen eben alle anderen Bahnmitarbeiter auf Geld verzichten oder die Züge selber lenken.

    Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Sieht man ja schon daran, dass es möglich ist, trotz kompletten Versagens im Kerngeschäft, Boni zu erhalten.

  14. 121.

    Solange der Vorstand seine Arbeit nicht macht, die Bahn als Arbeitgeber wieder Attraktiver zu gestalten wird sich nichts ändern.Es gibt viele Junge Leute die Ausbildungsplätze suchen, oder feste Arbeitsplätze suchen.Nur wer will zu einem Betrieb deren Vorstand gegen die eigenen Mitarbeiter arbeitet.
    Niemand hat was gesagt das die Arbeitszeitverkürzung und 10000 Mitarbeiter plötzlich kommen sollen.
    Beides wird eine längere Zeit in Anspruch nehmen. Ähnlich wie bei ODEG und NET.
    Und nochmals, nicht die GDL blockiert, sondern die Bahn.
    Wenn ein Vorstand nicht ansatzweise interessiert ist über bessere Arbeitsbedingungen wie zb. eine Stufenweise Absenkung der Arbeitszeit braucht man sich nicht zu wundern wenn Verhandlungen scheitern. Und mit diesen Ach so angeblich guten Angebot der Bahn braucht niemand zu kommen.Da ist die Mülltonne noch zu schade, um dieses darein zu schmeißen.

  15. 120.

    Stellen Sie sich vor, die Bahn sichert mehr Personal zu und findet es dann nicht. Dann ist die Bahn aus dem Schneider, denn beruft sie sich auf geltendes Recht

    Also wo soll das fehlende Personal herkommen? Kann die DB Personal zusichern, dass es nicht gibt?

    Macht eine Verhandlung über etwas unerfüllbares Sinn?

    Aktuell bedeutet Arbeitszeitverkürzung extrem viele Überstunden..

    Vielleicht haben Sie eine kluge Idee, woher die 10000 Mitarbeiter plötzlich kommen sollen?

  16. 119.

    Nochmal: wenn kein zusätzliches Personal da ist, kann die Bahn über deren Einstellung schlecht verhandeln, oder?

    Wieso über etwas verhandeln, was tatsächlich unmöglich ist?

    Das Gesetz sagt eindeutig, dass niemand etwas unmögliches erfüllen muss.

    Und Arbeitszeitverkürzung geht halt nur mit mehr Personal. Und das gibt es nicht und wird es in absehbarer Zeit auch nicht geben.

    Darum macht es keinen Sinn über eine Forderung zu verhandeln, die unerfüllbar ist

  17. 118.

    Die Forderung der GDL nach einer 35-Stundenwoche kann ich nur doppelt und dreifach unterstreichen. Ich selbst war über viele Jahre als Busfahrer bei der BVG beschäftigt und weiß, dass die Tätigkeit im Transportwesen ein sehr hohes Maß an ständiger Konzentration und Aufmerksamkeit erfordert. Von daher sind ausreichende Ruhezeiten zwischen den Schichten unerlässlich, um weiterhin die Sicherheit für die Fahrgäste und alle übrigen Verkehrsteilnehmer (einschl. sich selbst) gewährleisten zu können. Dessen sollten sich die DB, aber auch alle anderen Betreiber diverser Fahrbetriebe (Bus, Taxi, Speditionen usw.) immer bewusst sein!!!

  18. 117.

    Diese Argumentation im 0/1 Schema im Bezug auf den zitierten Paragraphen des BGB wird dem Thema nicht gerecht, sie suggerieren einen Fakt, wo es keinen gibt. Meiner Kenntnis nach. Ich lerne allerdings anhand von nachprüfbaren Inhalten gern dazu.

  19. 115.

    Zum Glück gibt es noch Gewerkschaftsleute wie den Hr. Weselsky. Der kann sich wenigstens noch durchsetzen und ist für seine Leute da.

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