Geringerer Verbrauch, höhere Grenzwerte - Wasservertrag für Tesla soll geändert werden

Mi 09.10.24 | 16:10 Uhr
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Der Flußverlauf der Spree führt an der Tesla Gigafactory vorbei, Grünheide, aufgenommen am 25.09.2024. (Quelle: Picture Alliance/Jochen Eckel)
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Audio: Antenne Brandenburg | 09.10.2024 | Martin Krauß | Bild: Picture Alliance/Jochen Eckel

Im Streit um das Abwasser der Tesla-Fabrik in Grünheide zeichnet sich eine Einigung ab. Der Wasservertrag soll erneuert werden - Tesla würde demnach weniger Wasser bekommen, bei dafür höheren Grenzwerten.

In der Auseinandersetzung zwischen dem Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) und Tesla wegen Grenzwert-Überschreitungen beim Abwasser zeichnet sich eine Einigung ab: Nach rbb-Informationen will die WSE-Verbandsversammlung am Mittwoch über eine Vertragsänderung für den US-Elektroautobauer beraten.

So heißt es in dem Entwurf unter anderem, dass weniger Wasser geliefert werden soll und höhere Grenzwerte für Stoffe im Abwasser gelten sollen. In einem Brief heißt es von Tesla, dass das Unternehmen überzeugt sei, mit der Änderung des Vertrags "die Versorgungssicherheit für das gesamte Verbandsgebiet langfristig zu sichern".

400.000 Kubikmeter Wasser weniger?

Konkret heißt es im Entwurf des Vertrags zwischen Tesla und dem WSE, dass die bislang zugesicherte Trinkwasserliefermenge um 400.000 Kubikmeter reduziert werden soll - damit würde die maximal verfügbare Menge 1,4 Millionen Kubikmeter pro Jahr betragen.

Das wird möglich, weil Tesla nach eigenen Angaben das Wasser aus der Produktion in der Fabrik nahezu komplett recycelt.

Höhere Grenzwerte bei Schadstoffen geplant

Außerdem sollen die Grenzwerte beim Abwasser im Sinne Teslas erhöht werden: So soll der Einleitgrenzwert bei "Biologischem Sauerstoff" von 300 auf 400 Milligramm pro Liter erhöht und der Grenzwert bei "Stickstoff Gesamt" von 50 auf 100 Milligramm pro Liter verdoppelt werden. "Die angepassten Einleitparameter liegen immer noch deutlich unter denen im Verbandsgebiet zulässigen", teilte Tesla mit. Bei dem Abwasserparameter Phosphor haben sich die Verhandlungsparteien zudem auf eine Definition eines verbindlichen Messverfahrens geeinigt.

Der tesla-kritische "Verein für Natur und Landschaft in Brandenburg" forderte, die kommunalen Parlamente müssten über neue Verträge von dieser Bedeutung vorab beraten.

Tesla überschreite wiederholt Abwassergrenzwerte

In der Vergangenheit hatte der US-Elektroautobauer die bisherigen Abwassergrenzwerte wiederholt überschritten. Der WSE hatte daraufhin mit einem Entsorgungs-Stopp gedroht, was faktisch einen Stillstand des Werks in Grünheide (Oder-Spree) bedeuten würde.

Indirekt scheint auch das nach rbb-Informationen in den Verhandlungen Thema gewesen zu sein. So sieht der Entwurf für den neuen Vertrag unter anderem Kündigungsrechte des WSE, den Freispruch des Verbandes bei Schäden durch Einleitungen von Tesla und "weitere Sanktionierungsrechte" vor. Das geht aus einem Schreiben des US-Elektroautobauers an die WSE-Mitgliedskommunen hervor.

Mit dem von Tesla zurückgegebenen Wasser könnte der WSE derweil unter anderem neue Bauvorhaben genehmigen. In den vergangenen Monaten hatte der Verband keine Baumaßnahmen mehr positiv bescheinigt, da er nach eigenen Angaben keine weiteren Wassermengen zur Verfügung hatte.

Dem neuen Vertrag muss noch die Verbandsgemeinde zustimmen, die am Mittwoch tagt. Ob die Versammlung das tun wird, bleibt abzuwarten. Nach rbb-Informationen haben einige Mitgliedskommunen Bedenken geäußert. So sollen einzelne Punkte zu ungenau formuliert sein.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.10.2024, 14:00 Uhr

Kommentar

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25 Kommentare

  1. 25.

    Doch, Tesla ist Musk. Was denn sonst.
    Alles was er will, kann und möchte, spiegelt sich im Werk, bei den Arbeitern, in der Umwelt.

  2. 23.

    Bitte nicht immer Musk mit Tesla gleichsetzen. Musk Entscheidungen sind manchmal unmöglich, trotzdem hat er eine ganze Branche wachgerüttelt und baut saubere Autos.

  3. 22.

    Wo nutzt Musk als Trumpist, der den Klimawandel leugnet und mit seinen Projekten sowie Firmen die Ressourcen schamlos ausbeutet, mit Raketen die Atmosphäre und vergiftet um massenhaft seinen Müll in Satellienform im All zu verklappen und mit dem seinem weltweiten umherjetten, bitte dem Klima? Abgesehen vom irren Energie- und Ressourcenbedarf seiner Rechenzentren für seine Dystopien.
    Bringen Sie ein Argument, mit dem Musk ein Stückchen dem Klima geholfen hat.

  4. 21.

    Und das läßt für Tesla nichts Gutes erwarten, so kurz vor der Wahl in USA! Trump ist ja bekennender Putinfreund, äußerte er selbst. Und nun unterstützt er Musk und umgekehrt. Und keine Wort von Kritik!?

  5. 20.

    Was soll Ihr Kommentar?
    Warum muss in Kommentaren immer ,alles vermischt' und ,in die Ecke' gestellt werden?

    @HG hat ,aufgeklärt', seine Sicht (Sinn einer Kommentarspalte) erläutert - nicht mehr und nicht weniger!

  6. 19.

    Mit BMW wäre das natürlich ganz anders gewesen...
    Schließlich benötigt BMW in Deutschland deutlich mehr Wasser pro produziertem Auto als Tesla. Deshalb hätte die BI bestimmt schwanzwedelnd vor dem BMW Werk in Grünheide gestanden.

  7. 18.

    zu Trump und Musk: Biden hat Musk systematisch ausgegrenzt und bei Auto-Gipfeln ignoriert. Biden soll sogar Incentives-Regeln durchgesetzt haben, die Tesla gezielt ausgrenzen, da diese nur für schwere Fahrzeuge gezahlt wurden und Teslas durch den fortschrittlichen Fahrzeugbau unter 2 t wiegen.
    Außerdem: Mathias Doepfer ist ebenfalls Trump-Anhänger. Der hat zwar kein socal network aber dem gehören 25 % von Springer, die hier erheblich mehr Schaden anrichten: Die Bild-Kampagne gegen moderne Heiztechnik hat ihren Anteil daran, dass in 2023 noch 900.000 Gas- und Ölheizungen gekauft wurden. Musk dagegen nutzt dem Klima so wie kein anderer.

  8. 16.

    Wo entdeckst du in meinem Beitrag Propaganda? Ich fasse lediglich die Infos auf dem Artikel zusammen. Gegenargumente? Nein? hab ich auch nicht erwartet ;-)
    Übrigens: Ich fahre keinen Tesla, werde ich mir aus anderen Gründen, die nichts mit Politik oder Idiologie zu tun haben, auch nicht kaufen. Jedoch heisse ich jeden Investor, der Wertschöpfung erzeugt, Recht und Gesetz achtet, seiner Verantwortung gerecht wird, in unserem Land willkommen.

  9. 15.

    Es zeigt sich, durch das Nichtaufheben der Wasserrationierungen für die Bevölkerung , dass eine Entwicklung einer ganzen Region nicht so möglich ist als an einem Ort, den Experten zuvor erkannt hätten. Diese Tatsache ist nicht mehr heilbar. Nun müssen volkswirtschaftliche unwirtschaftliche Folgen ausgehalten werden... Die Verantwortlichen dafür lenken ab... mit immer neuen Nebelkerzen, als hätten sie damit nichts zu tun. Wie Brandenburg im Ländervergleich dasteht ist ja klar...

  10. 14.

    "Mit dem von Tesla zurückgegebenen Wasser könnte der WSE derweil unter anderem neue Bauvorhaben genehmigen."
    Bevor auch nur ein weiteres Bauvorhaben genehmigt wird, sollte sichergestellt werden, dass in den angeschlossenen Gemeinden keine Wasserrationierung erfolgt.

  11. 13.

    Ach ja, jetzt wieder die altbekannte Teslapropaganda. Alles gut! Kauft Teslas. Musk's Haltung zu Trump & Konsorten=egal!

  12. 12.

    Hier wird immer gejammert, ich will gar nicht wissen was die Privathaushalte so alles in die Toilette kippen. Da sind Farbreste und Klebstoffe wohl noch das geringste Übel. Ist wie mit den Steuern, nicht die Firmen hinterziehen Steuern im großen Stil, nein es ist der kleine private Bürger. Hier mal ein Kilometer mehr, da mal etwas doppelt abgerechnet. Die Masse macht es.

  13. 11.

    "Jeder Tropfen Trinkwasser ist kostbarer als jedes Auto von Musk. "
    Vorschlag: Ich schenke Ihnen gleich einen ganzen Liter Trinkwasser (oder wenn Sie mögen einen Kubikmeter Brunnenwassser) und Sie schenken mir einen Tesla? Muss doch ein fetzen Geschäft sein für Sie. ;-)

    zu den Zahlen im Artikel:
    Tesla will also 400.000 Kubikmeter weniger Wasser. Mit der reduzierten Wassermenge kommen sie aus, weil sie das Prozessabwasser zu nahezu 100% recyclen. Mit 400Tkbm weniger Wasser hat das Abwasser dann die Qualität von Sanitärabwasser, wie aus jedem gewöhnlichen Haus oder Bürogebäude. Verstehe einer die Bedenkenträger....

  14. 10.

    Die Grenzwerte werden um das 6-fache überschritten, Abmahnungen helfen nicht.

    Jeder Tropfen Trinkwasser ist kostbarer als jedes Auto von Musk.

    Außerdem ist das kein Wasserschutzgebiet, sondern ein Trinkwasserschutzgebiet. Das ist ein gravierender Unterschied.



  15. 9.

    Tesla will Trinkwasserschutz-Auflagen umgehen. Wer hätte das nur gedacht. Die Zeche zahlen wir alle, nicht Tesla und nicht Musk. Siehe Fremont, da muss Musk Millionen zahlen, weil er gegen Umweltauflagen verstößt.

    Aber das ist ja kein Geheimnis. Für ihn sind Trinkwasserschutzgebiete ideal, deshalb heißen sie ja auch so. Trinkwasserschutzgebiete, in denen Musk geschützt wird, vor Umweltauflagen.

  16. 8.

    Warum werden nicht einfach größere Spülkästen in die WC eingebaut? Bei doppelter Trinkwassermenge wären die Schadstoffbelastung nach dem Toilettengang halbiert.

  17. 7.

    Ich glaub auch Musk dreht langsam, aber sicher durch!? Was will der mit den Nazis? Und warum hilft er Trump?

  18. 6.

    Sie habens nicht verstanden? Diese Rumeierei geht seit gefühlt Jahren - da kommt nichts Gescheites raus! Und diese Musk ist zum Risikofaktor geworden. Teslageht den Bach runter, ohne Wasser!

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