Protest in Grünheide (Oder-Spree) - Polizei holt verbliebene Tesla-Gegner von Bagger
Die Polizei hat den besetzten Bagger in der Nähe des Tesla-Werks in Grünheide geräumt. Zwei Personen, die darauf ausharrten, wurden abgefürt. Die Aktivisten wollten Bauarbeiten verhindern.
Die Polizei hat nach stundenlangem Einsatz am Donnerstagvormittag zwei Besetzer von einem Bagger in der Nähe des Tesla-Werks in Grünheide (Oder-Spree) geholt. Eine dritte Person hatte den Bagger bereits in der Nacht verlassen, wie die Polizei mitteilte. Der Einsatz in einem Waldstück begann bereits am Mittwoch und dauerte die ganze Nacht.
Die Personalien der drei Bagger-Besetzer wurden aufgenommen, ebenso die Personalien mehrerer teils vermummter Personen in unmittelbarer Nähe, die den Einsatz laut Polizei durch "lautstarke Unmutsbekundungen" begleiteten. Gegen die drei Bagger-Besetzer hätten die Beamten eine Strafanzeige wegen Nötigung aufgenommen.
Bauarbeiten blockiert
Die drei schwarz vermummten Menschen hatten den Bagger am Mittwochnachmittag besetzt und damit Erdarbeiten verhindert. Die Polizei setzte in der Nacht Pfefferspray gegen andere Aktivisten ein, die mehrmals versucht haben sollen, einen Bauzaun zu überwinden.
Einer der drei Menschen verließ den Bagger in der Nacht und wurde von der Polizei abgeführt, wie es von der Initiative "Tesla stoppen" hieß. Die Initiative beklagte unterdessen, dass den Aktivisten von der Polizei stundenlang Trinkwasser verwehrt worden sei.
Am Donnerstagmorgen hielten zwei Demonstranten noch immer den Bagger besetzt. Der Versuch der Polizei, die Besetzer mit einer Art Hebebühne vom Bagger zu holen, war zuvor wegen des weichen Waldbodens aus Sicherheitsgründen abgebrochen worden. Mit Hilfe von Leitern sei es Beamten der Technischen Einsatz-Einheit schließlich gelungen, die beiden Besetzer vom Fahrzug herunterzuholen, so die Polizei.
Bereits Dienstag Baufahrzeuge beschädigt
Bereits am Dienstag wurden laut Polizei mehrere Baufahrzeuge in unmittelbarer Nähe des besetzten Baggers durch bislang unbekannte Täter mit Graffitis beschmiert und erheblich beschädigt. Aufgrund eines Schreibens, dass der Polizei vorliegt, wird geprüft, ob es einen Zusammenhang mit der nun beendeten Besetzungs-Aktion gibt.
Bis zu 30 weitere Aktivisten im Wald
Der inzwischen geräumte Bagger für Erdbauarbeiten befindet sich zwischen den Bahngleisen und dem Teslagelände. Dort waren im September Bäume gefällt worden. Es geht dort um Vorbereitungen für den Bau eines Güterbahnhofs und eines neuen Personenbahnhofs Fangschleuse ganz in der Nähe des einzigen europäischen Tesla-Werks von Elon Musk. Im Wald daneben halten sich laut Polizei noch einmal 25 bis 30 Personen auf. Von ihnen gingen keine Störungen aus, wie es hieß.
Schon seit Ende Februar wenden sich in Grünheide Umweltaktivisten in einem Waldcamp mit Baumhäusern gegen Tesla. Ihr Protest richtete sich grundsätzlich gegen eine geplante Erweiterung des Fabrikgeländes für einen Güterbahnhof und Logistikflächen.
Bagger-Besetzer ignorierten Polizei-Aufforderung
Die Bagger-Besetzer gehörten einer unbekannten Kleingruppe und nicht der Gruppe "Tesla stoppen" an, sagte eine Sprecherin von "Tesla stoppen" der Deutschen Presse-Agentur. Sie hätten aber die "vollste Solidarität" des Bündnisses. "Die haben die ganze Nacht dort ausgeharrt im Regen." Über Stunden hätten die Menschen auf dem Bagger kein Essen und Trinken bekommen. Sehr spät in der Nacht seien sie mit Decken versorgt worden.
Die Umweltaktivisten von "Tesla stoppen" schrieben mit Blick auf Tesla-Chef Elon Musk in ihrem Kanal bei Telegram: "Hier wird ein Güterbahnhof für einen Milliardär gebaut und dabei der Wald und das Trinkwasser gefährdet. Aber nicht mit uns! Jetzt stehen die Menschen still."
Korrekturhinweis: In einer vorherigen Fassung dieses Beitrags hieß es, die Baggerbesetzer gehörten der Gruppe "Tesla stoppen" an. Dies ist nicht der Fall. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.
Sendung: rbb24, 10.10.2024, 13:00 Uhr