Brief an Politik - Lausitzer Kommunen fürchten durch Leag-Rückzug um Wärmeversorgung

Do 05.12.24 | 16:12 Uhr
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Symbolbild:Ein Mitarbeiter kontrolliert die Fernwärmeverteilerstation.(Quelle:picture alliance/dpa/M.Murat)
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Audio: Antenne Brandenburg | 05.12.2024 | Iris Wussmann | Bild: picture alliance/dpa/M.Murat

Die Lausitzer Städte Spremberg (Spree-Neiße) sowie Hoyerswerda und Weißwasser (beide in der sächsischen Lausitz) fürchten um ihre sichere Wärmeversorgung. Grund dafür ist die Ankündigung des Kraftwerkbetreibers Leag, sich aus wirtschaftlichen Gründen aus der bisherigen Fernwärmeversorgung zurückzuziehen.

Die Kommunen appellieren an die Landes- und Bundespolitik, sie bei der nun drängenden Umstellung ihrer Wärmenetze effektiv zu unterstützen. Dafür haben sie am Donnerstag beim Treffen der Lausitzrunde im sächsischen Weißkeißel einen gemeinsamen Brief unterschrieben - zusammen mit dem Bürgermeister von Boxberg, den Landräten von Bautzen, Görlitz und Spree-Neiße, der Geschäftsführer der Versorgungsbetriebe Hoyerswerda sowie der Städtischen Werke Spremberg und der Geschäftsführerin der Stadtwerke Weißwasser.

Die Lausitzrunde ist ein Zusammenschluss von mehr als 50 Kommunen und Landkreisen in der sächsischen und brandenburgischen Lausitz, der als Interessenvertreter im Strukturwandel des Reviers auftritt.

"Wie kann man uns das zumuten?"

Mit der anfallenden Wärme in den Großkraftwerken werden seit Jahrzehnten auch kommunale Fernwärmenetze gespeist. Dass sich die Lausitz bei der Versorgung neu aufstellen muss, ist nicht neu. Mit dem Kohleausstieg bis 2038 fallen perspektivisch auch die bisherigen Großkraftwerke als Wärmespender weg. So hängen beispielsweise Spremberg und Hoyerswerda am Kraftwerk Schwarze Pumpe bei Spremberg. Doch dass es nun viel schneller gehen könnte, überrascht die Kommunen.

Der laufende Liefervertrag zwischen der Leag und Spremberg sowie Weißwasser laufe Ende 2025 aus, der mit Hoyerswerda Ende 2027. Die voraussichtlichen Kosten für die Umstellung der Fernwärmenetze würden sich auf rund 200 Millionen Euro belaufen, erklären die Unterzeichner des gemeinsamen Appells. "Wir sind bei dem Thema wirklich gewillt, das modellhaft einmal zu machen. Aber das schaffen wir nicht alleine", sagte die Sprecherin der Lausitzrunde, die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) dem rbb. "Das ist finanziell, aber auch technisch, organisatorisch eine so große Herausforderung, sodass wir uns gefragt haben: Wie kann man uns das zumuten?"

Die Unterzeichner des Briefs fordern unter anderem Unterstützung für Investitionen und Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und des Infrastrukturausbaus für Wärmeprojekte. "Das geht nicht, dass wir jahrelang darauf warten müssen, ob wir dort eine Leitung über eine Wiese oder durch einen Wald ziehen dürfen", sagte Herntier. Sie fürchte zudem um die Akzeptanz des Strukturwandels, wenn im Revier die Öfen kalt bleiben sollten.

Insgesamt seien in den Städten der Appell-Unterzeichner mehr als 35.000 Bürgerinnen und Bürger sowie öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen, Verwaltung und Unternehmen betroffen, heißt es in dem Brief.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.12.2024, 14:30 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Am besten gleich alle Kohle/Gaskraftwerke abschalten kann doch nicht schnell genug gehen endlich haben die Kommunen mal ein Problem die haben ja laut genug gegen die Kohle geschrien da saßen sogar welche in der Kohlekommission beim Bund. Wo sind die H² Gaskraftwerke weder geplant noch was im Bau das ist grüne Transformation kalte Amtsstuben und frierende Bürger tja wie gewählt so geliefert und dies wird ab Feb.25 mit Schwarz /Grün nicht besser noch schlimmer.
    Ein Ziel wird aber erreicht wir halten die CO² Emissionen ein tolle Sache den CO² wird ja mit dem Ablasshandel erst lukrativ.
    Ganz gespannt kann man ja auf die Stadt Peitz schauen mit der Fernwärme KW Jänschwalde 2028 ist da Ende also viel Zeit noch was zu bauen.

  2. 8.

    Nicht nur die Kohlebuden + Mitarbeiter haben Jahrzehntelang sehr gut verdient - auch die berühmte deutsche Autobranche/Autowerke + Mitarbeiter haben Jahrzehntelang sehr gut verdient.
    Zum ,,Guten Schluss,, zahlt der Steuerzahler noch einmal Milliarden um Milliarden, damit Alle, noch einmal verdienen können.

  3. 7.

    Hää, inwieweit ist die Leag verantwortlich für die kommunale Ersatz-Wärmeversorgung-Investition?
    Den Kohlekompromiss hat die Stadt im Übrigen mit unterschrieben, die Regierung hat (aufgrund fehlender Rechtsgrundlage) die Verantwortlichkeit für den Nichtbau neuer Ersatzkraftwerke.
    Unglaublich, wieviel Unwissenheit sie hier pöbelnd darlegen.

  4. 6.

    Verstehe ich das richtig? Jahrzehnte Milliarden verdient, nicht gewusst das die Kohlebuden bald schließen und nun nicht mal 200 Mio. übrig obwohl 1,7 Milliarden von Vattenfall hinterher geschmissen wurden?
    Mit welcher Dreistigkeit die Leag versucht das Problem auf den Steuerzahler abzuwälzen....unglaublich.

  5. 5.

    Es gab Zusagen, neue Kraftwerke ersatzweise (auch zur Fernwärmeversorgung) zu bauen...davon sind wir dank der Regierung jetzt jahrelang entfernt.
    Am besten mal vorm Kommentieren informieren.

  6. 4.

    Lieber @rbb, sie widersprechen sich im Artikel:
    1.
    "Grund dafür ist die Ankündigung des Kraftwerkbetreibers Leag, sich aus wirtschaftlichen Gründen aus der bisherigen Fernwärmeversorgung zurückzuziehen."
    2.
    "Mit dem Kohleausstieg bis 2038 fallen perspektivisch auch die bisherigen Großkraftwerke als Wärmespender weg."

    Die Fernwärme ist als Abfallprodukt stets ein lukrativer Nebengewinn gewesen. Und da die Politik ihr Versprechen (wie erahnt) nicht gehalten hat, werden die Kraftwerke nun ersatzlos abgeschaltet.
    Danke dafür!

  7. 3.

    Wofür sollen die 200 Mio. ausgegeben werden und vor allen Dingen: wie wird zukünftig das Wasser in der Fernwärmeleitung erhitzt?

  8. 2.

    Es ist schon faszinierend, dass solche Sachen irgendwie für die Betroffenen immer ganz plötzlich, über Nacht und völlig unvorhersehbar vom Himmel fallen. Es ist doch seit Jahren klar, dass die Kohlekraftwerke keine Zukunft mehr haben. Damit ist auch seit Jahren klar, dass es mit der Fernwärme aus den Kraftwerken zuende geht. Was ist denn passiert? Warum wurde nicht schon längst geplant, was dann kommt? Es gibt zahlreiche Lösungen und Beispiele. Man muss halt nur mal aktiv werden.

  9. 1.

    Leute installiert euch Wärmepumpen. Alles andere wird teuer.

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