Brief an Politik -
Die Lausitzer Städte Spremberg (Spree-Neiße) sowie Hoyerswerda und Weißwasser (beide in der sächsischen Lausitz) fürchten um ihre sichere Wärmeversorgung. Grund dafür ist die Ankündigung des Kraftwerkbetreibers Leag, sich aus wirtschaftlichen Gründen aus der bisherigen Fernwärmeversorgung zurückzuziehen.
Die Kommunen appellieren an die Landes- und Bundespolitik, sie bei der nun drängenden Umstellung ihrer Wärmenetze effektiv zu unterstützen. Dafür haben sie am Donnerstag beim Treffen der Lausitzrunde im sächsischen Weißkeißel einen gemeinsamen Brief unterschrieben - zusammen mit dem Bürgermeister von Boxberg, den Landräten von Bautzen, Görlitz und Spree-Neiße, der Geschäftsführer der Versorgungsbetriebe Hoyerswerda sowie der Städtischen Werke Spremberg und der Geschäftsführerin der Stadtwerke Weißwasser.
Die Lausitzrunde ist ein Zusammenschluss von mehr als 50 Kommunen und Landkreisen in der sächsischen und brandenburgischen Lausitz, der als Interessenvertreter im Strukturwandel des Reviers auftritt.
"Wie kann man uns das zumuten?"
Mit der anfallenden Wärme in den Großkraftwerken werden seit Jahrzehnten auch kommunale Fernwärmenetze gespeist. Dass sich die Lausitz bei der Versorgung neu aufstellen muss, ist nicht neu. Mit dem Kohleausstieg bis 2038 fallen perspektivisch auch die bisherigen Großkraftwerke als Wärmespender weg. So hängen beispielsweise Spremberg und Hoyerswerda am Kraftwerk Schwarze Pumpe bei Spremberg. Doch dass es nun viel schneller gehen könnte, überrascht die Kommunen.
Der laufende Liefervertrag zwischen der Leag und Spremberg sowie Weißwasser laufe Ende 2025 aus, der mit Hoyerswerda Ende 2027. Die voraussichtlichen Kosten für die Umstellung der Fernwärmenetze würden sich auf rund 200 Millionen Euro belaufen, erklären die Unterzeichner des gemeinsamen Appells. "Wir sind bei dem Thema wirklich gewillt, das modellhaft einmal zu machen. Aber das schaffen wir nicht alleine", sagte die Sprecherin der Lausitzrunde, die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) dem rbb. "Das ist finanziell, aber auch technisch, organisatorisch eine so große Herausforderung, sodass wir uns gefragt haben: Wie kann man uns das zumuten?"
Die Unterzeichner des Briefs fordern unter anderem Unterstützung für Investitionen und Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und des Infrastrukturausbaus für Wärmeprojekte. "Das geht nicht, dass wir jahrelang darauf warten müssen, ob wir dort eine Leitung über eine Wiese oder durch einen Wald ziehen dürfen", sagte Herntier. Sie fürchte zudem um die Akzeptanz des Strukturwandels, wenn im Revier die Öfen kalt bleiben sollten.
Insgesamt seien in den Städten der Appell-Unterzeichner mehr als 35.000 Bürgerinnen und Bürger sowie öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen, Verwaltung und Unternehmen betroffen, heißt es in dem Brief.
Sendung: Antenne Brandenburg, 05.12.2024, 14:30 Uhr