Drehort: Kammerspiele Kleinmachnow - Im Kiez-Kino

Fr 31.08.18 | 00:30 Uhr | Von Johanna Niedbalski
Standbild aus Babylon Berlin: Das Publikum verfolgt gespannt die Wochenschau, die in einem kleinen Kinosaal vorgeführt wird. (Quelle: X Filme | ARD Degeto | sky | Beta)
Bild: X Filme | ARD Degeto | sky | Beta

Ein ruhiger Ort zum Knutschen sind auch die Berliner Kinos der Zwanzigerjahre. Greta und Fitz kommen sich bei Klavierbegleitung und Wochenschau näher. Gedreht wurde diese Szene in den Kammerspielen in Kleinmachnow.

Ein erstes Date mit vorsichtigem Händchenhalten im Kino? Das gibt es bereits in den Zwanzigerjahren. Lichtspieltheater sind wahrscheinlich die wichtigsten Vergnügungsorte jener Jahre. Es gibt Hunderte Kinos in Berlin, sie eröffnen und schließen in schneller Folge, sie wechseln die Namen und die Betreiber. Einige Kinos sind Lichtspielpaläste, groß und modern. Vor allem die Kinoneubauten am Kurfürstendamm, rund um die Gedächtniskirche, liefern die Kulisse für glanzvolle Premierenfeiern und festliche Abendveranstaltungen.

Andererseits gibt es überall in der Stadt Kinos in ehemaligen Ladenlokalen und Wohnungen, in Tanz- oder Festsälen, in Hinterhöfen und Quergebäuden – kurz in Räumen, die nicht als Kinos geplant wurden. Daher sind die Räumlichkeiten und die Vorführtechnik mitunter abenteuerlich. In einigen Lichtspieltheatern, zum Beispiel im Moviemento in Kreuzberg, werden mithilfe von Spiegeltechniken mehrere Kinosäle gleichzeitig bespielt.

Diese Kinos finden ihr Publikum in der unmittelbaren Nachbarschaft. Sie kosten nicht viel Eintritt, die Anfahrtswege für das Publikum sind kurz und die gezeigten Streifen unter Umständen nicht mehr ganz aktuell. Im Vorführraum dürfen die Zuschauer essen, trinken und rauchen und das Geschehen auf der Leinwand wird oftmals lautstark kommentiert. Viele nutzen die Kiezkinos auch als Wärmestuben im Winter oder sie flüchten sich ins Kino, um den beengten Wohnverhältnissen zu entkommen. Für junge Paare bietet sich im Schutz der Dunkelheit eine Möglichkeit, dem Partner näherzukommen.

Standbild aus Babylon Berlin: Das Publikum verfolgt gespannt die Wochenschau, die in einem kleinen Kinosaal vorgeführt wird. (Quelle: X Filme | ARD Degeto | sky | Beta)

Klavier als Begleitung

Auch Greta und Fritz gehen zusammen ins Kino und Fritz startet seine Annäherungsversuche im vollen Kinosaal gleich bei der Wochenschau. In den Filmszenen ist ein Klavierspieler zu sehen, der die Wochenschau und den anschließenden Stummfilm begleitet. Denn wirklich stumm ist die Vorführung von Filmen nie. Vor Erfindung des Tonfilms begleiten Orchester, Klavierspieler oder automatische Musikinstrumente die Vorstellungen. Oft tritt ein Filmerklärer auf, der die Handlung kommentiert und mit Geräuschen die Stimmung des Films unterstreicht.

Gedreht wird die Kinoszene der Episode 11 in einem kleinen Vorstadtkino in Kleinmachnow. Die Kammerspiele gibt es seit Mitte der Dreißigerjahre. Heute zeigen sie ein anspruchsvolles Programm zwischen Arthouse, Klassikern und außergewöhnlicher Kinokunst.

Beitrag von Johanna Niedbalski

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