Illustrierte Erklärungen - Die zehn wichtigsten Fakten über Wölfe in Brandenburg
Naturschützer freuen sich, Tierhalter klagen und vielen ist ein bisschen mulmig: Lange galt der Wolf als ausgestorben in Deutschland, nun streift er wieder durch Brandenburg. Was ist eigentlich dran an der Angst vorm bösen Wolf? Von Annika Klügel und Caroline Winkler
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9. Wie schützt das Wolfsmanagement die Menschen?
- Durch Information und Aufklärung: Noch immer wissen viele Menschen zu wenig über das Wildtier Wolf. Im Dezember 2018 wurde deswegen im Wildpark Schorfheide ein von der EU und dem Land Brandenburg gefördertes dauerhaftes Wolfsinformationszentrum eingerichtet. In Veranstaltungen wollen Experten oftmals irrationale Ängste vor dem Wolf abbauen und gleichzeitig über den richtigen Umgang mit dem Wildtier und über reale Gefahren informieren.
- Durch die Wolfsverordnung [externer Link]: Immer wieder wurde gefordert, im Wolfsmanagement nachzubessern. Deswegen hat Brandenburg im Februar 2018 als erstes Bundesland in Deutschland eine eigene Verordnung erlassen, die den Umgang mit verhaltensauffälligen Wölfen einheitlich regelt.
Die Wolfsverordnung unterscheidet drei verschiedene Gruppen von "Problemwölfen", die im Einzelfall geschossen werden dürfen.
- Wölfe, die ihre natürliche Scheu vor Menschen verloren haben und sich ihnen immer wieder nähern
- Wölfe, die wiederholt auf einer Weide Tiere gerissen haben - sofern die Weide durch den Mindeststandard des Herdenschutzes gesichert war
- Wolfshybriden
Seit Januar 2021 ist es nach einer überarbeiteten Wolfsverordnung erlaubt, wenn sie wiederholt Nutztiere reißen, Wölfe aus Rudeln, die in der Nähe gesichtet werden, zu erlegen. Bislang durfte nur der Problem-Wolf geschossen werden, der nachweislich den Schaden angerichtet hat.
Ende August 2022 trat eine weitere Aktualisierung der Wolfsverordnung in Kraft: Seitdem können Wölfen entnommen werden, die über längere Zeiträume in bestimmten Gebieten überdurchschnittlich oft Nutztiere reißen. Berücksichtigt wird dabei nun stärker, dass in einigen Brandenburger Gebieten die Umsetzung optimaler und empfohlener Schutzmaßnahmen für Weidetiere nicht flächendeckend realisierbar ist und Wölfe hier mitunter lernen, den empfohlenen Schutz zu überwinden [mluk.brandenburg.de].
Im Jahr 2022 wurde in 21 von 297 Fällen (7 Prozent) in zwei Gebieten der empfohlene Schutz von einem Wolf mehrfach überwunden.