Gemeindekirchenratswahlen -
Für evangelische Christinnen und Christen in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen ist am Sonntag Wahltag. Mehr als eine halbe Million Wahlberechtigte auf dem Gebiet der Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) können bei den Gemeindekirchenratswahlen ihre Gemeindeleitungen neu bestimmen.
Die Gemeindekirchenräte leiten die Kirchengemeinden. Die ehrenamtlich Tätigen treffen alle wichtigen Entscheidungen im Gemeindeleben und sind für Personalfragen, Finanzen und Haushalt zuständig.
Die meisten Wählenden gehören Berliner Gemeinden an
In insgesamt 278 Kirchengemeinden in Berlin, Brandenburg und Ostsachsen wird gewählt. Die große Mehrheit der insgesamt rund 536.300 Wahlberechtigten gehört einer der 173 Kirchengemeinden im Sprengel Berlin an.
Im Sprengel Potsdam sind etwa 52.500 Protestantinnen und Protestanten in 60 Kirchengemeinden zur Wahl aufgerufen, dazu kommen noch die Wahlberechtigten im Sprengel Görlitz, der auch zur EKBO gehört. Gewählt werden darf ab 14 Jahren.
Diesmal wählen nur die Gemeinden mit dreijährigem Rhythmus. Im Herbst 2025 werden alle Gemeindekirchenräte der Landeskirche neu gewählt. Ab dieser Wahl gilt dann in allen Gemeinden ein Turnus von sechs Jahren.
Synode behandelt Klimakrise und Fälle sexueller Übergriffe
In den vergangenen Tagen hielt die EKBO ihre jährliche Synode ab. Die 108 Kirchenparlamentarier hatten von Donnerstag bis Samstag unter Leitung von Präses Harald Geywitz in der St. Bartholomäuskirche in Berlin-Friedrichshain getagt.
In einer am Samstag verabschiedeten Erklärung wurde zum aktiven Kampf gegen die Klimakrise aufgerufen. Ein weiteres Schwerpunktthema war der Bericht zum Stand der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Landeskirche. Demnach sind bislang 27 Fälle sexualisierter Gewalt zwischen 1958 und heute bekannt. Beschlossen wurde auch ein Nachtragshaushalt für 2022. Unter anderem wurden weitere 500.000 Euro für die Arbeit mit Geflüchteten bereitgestellt.
Sinkende Mitgliederzahlen
Laut Statistischem Bericht 2022 zählte die EKBO Ende vergangenen Jahres 862.581 Mitglieder. Zehn Jahre zuvor waren es noch mehr als eine Million. Allein 2021 verlor die Landeskirche durch Verstorbene und Kirchenaustritte 28.000 Mitglieder.
Auch im Erzbistum Berlin sind die Zahlen der Kirchenaustritte zuletzt gestiegen. Insgesamt 10.748 Katholiken kehrten nach Angaben des Erzbistums im vergangenen Jahr der Kirche den Rücken. "Das ist die höchste Zahl, seit wir die Daten erfassen", sagte der Sprecher des Erzbistums, Stefan Förner, Ende Juni. Insgesamt verzeichnete das Erzbistum zum Stichtag 31. Dezember 2021 noch 384.324 Kirchenmitglieder.
Sendung: rbb24 Inforadio, 13.11.2022, 10 Uhr