Andere Taktungen und Linienausfälle - Krankheitsfälle führen zu Einschränkungen bei der S-Bahn und im Regionalverkehr

Di 06.12.22 | 20:06 Uhr
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Ein Zug fährt in den Bahnhof Treptow ein (Bild: dpa/Jens Kalaene)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 06.12.2022 | Bild: dpa/Jens Kalaene

S- und Regionalbahnkunden sollten ab sofort vor Fahrtantritt genau prüfen, ob und wann ihre Bahn fährt: Weil viele Fahrer erkrankt fehlen, wird das Angebot reduziert. Am Dienstag gab es den ganzen Tag über Ausfälle zwischen Eberswalde und Bernau.

Zwischen Eberswalde und Bernau sind am Dienstag den ganzen Tag über mehrere Züge der Regionalbahn-Linie RB24 in beiden Richtungen ausgefallen. Die Bahn empfahl Reisenden, sich bei der Online-Reiseauskunft über die aktuellen Abfahrts- und Ankunftszeiten zu informieren und als Ersatz Züge der Linie RE3 zu nutzen. Die halten laut Bahn zusätzlich in Biesenthal, Rüdnitz und Melchow.

Zahlreiche Krankheitsfälle beim Personal hatten bereits am Montag im Berliner S-Bahn- und Regionalverkehr zu einigen Einschränkungen geführt. So fielen am Nachmittag die Züge der Linie S26 zwischen Teltow Stadt und Potsdamer Platz aus, wie die S-Bahn auf Twitter mitteilte. Die S75 wiederum fuhr am Montagnachmittag nur im 20-Minuten-Takt.

Auf der Linie S1 zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz, der S3 zwischen Friedrichshagen und Ostbahnhof sowie auf der S5 zwischen Mahlsdorf und Ostbahnhof entfielen die zusätzlichen Fahrten des Fünf-Minuten-Takts, hieß es. Noch bis voraussichtlich Mittwoch fahren diese Züge deshalb nur alle zehn Minuten.

Im Regionalverkehr fielen aufgrund des erhöhten Krankenstands einzelne Fahrten aus, vor allem auf der Regionalbahn-Linie RB23.

Einschränkungen wohl bis zum 21. Dezember

Die Berliner S-Bahn hatte schon vor Tagen angekündigt, dass sie ihr Angebot in den kommenden Tagen und Wochen einschränken muss. Am Sonntag waren wegen der vielen Krankmeldungen unter den Triebfahrzeugführern sämtliche Fahrten auf den Linien S26 und S85 aus. Zudem fuhren die Ringbahn-Linien S41/S42 nur im Zehn-Minuten-Takt.

Noch bis zum 21. Dezember wird es den Angaben zufolge auch weniger Fahrten auf bestimmten Linien geben. Es entfallen die zusätzlichen Verstärkerzüge, die üblicherweise montags bis freitags während der Hauptverkehrszeiten unterwegs sind und den Zehn-Minuten-Takt verdichten sollen. Das betrifft die Linie S1 zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz, die S3 Express zwischen Friedrichshagen und Ostbahnhof sowie die S5 zwischen Mahlsdorf und Ostbahnhof, wie die Berliner S-Bahn auf Twitter mitteilte.

Ausfälle auch im Barnim und bei der BVG

Auch andere öffentliche Nahverkehrsbetriebe wie die Barnimer Busgesellschaft klagen über Personalengpässe. Der Betrieb plant eigentlich mit einer Krankenquote von 8 Prozent. Allein am Dienstag lag diese aber bei 16 Prozent. Einzelne Fahrten müssen deshalb gestrichen werden. Auch die Potsdamer Verkehrsbetriebe müssen vor allem bei ihren Busverbindungen Abstriche machen, weil zahlreiche Fahrerinnen und Fahrer krank sind.

Probleme mit erhöhtem Krankenstand gibt es auch bei den Berliner Verkehrsbetrieben. Die BVG kündigte bereits Ende August an, aufgrund von Personalengpässen auf zahlreichen Buslinien weniger Fahrzeuge einzusetzen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 5. Dezember 2022, 19:30 Uhr

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65 Kommentare

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  1. 64.

    Wenn wir eine Verkehrswende wollen, dann darf es Geht-nicht nicht geben! Sonst droht uns mit einem maroden System der totale Kollaps. Man könnte z.B. mit dem U-Bahnsystem beginnen. Ja, es wird dann während der Umbauphase massive Einschränkungen geben, aber das wird sich nicht vermeiden lassen.

  2. 63.

    Immer wieder wenn ich in Singapur bin, freue ich mich über das Bahnsystem: enger Takt und pünktlich, autonom fahrend, sicher (durch Scheiben zwischen Bahnsteig und Bahn) und sauber. Es geht. Wohl ist das nachträglich in Berlin kaum zu realisieren. Wie wäre es, diese Gedanken bei Streckenerweiterungen mitzudenken? Immer nur "geht nicht" wird keine Verkehrswende ermöglichen. In Asien fahre ich gerne öffentlich, hier fahre ich nur Auto.

  3. 62.

    Als offenbar ausgewiesener Experte der Leit- und Sicherungstechnik sollten Sie Ihre profunden Kenntnisse der Deutschen Bahn bzw. den Bahntechnik-Konzernen zur Verfügung stellen. Dann steuern Sie den Zugbetrieb im Berliner S-Bahnnetz wohl möglich bald mit Ihrem Smartphone. Viel Spaß dabei wünscht einer Ihrer "Bedenkenträger gegen den Fortschritt".

  4. 61.

    Dann werden Sie sich als Schwalbe jetzt gewiss für eine Lokführerausbildung bewerben um den "Personalschlüssel" zu verbessern. Lassen Sie uns wissen, wenn Sie die sehr schwere Prüfung bestanden haben. Wünsche Ihnen viel Erfolg!

  5. 60.

    Ich bin selbst Lokführer der S-Bahn Berlin und habe heute gearbeitet, wo Mitmenschen den 2. Advent genießen. Ich verstehe Fahrgäste, die ärgerlich über ausgefallene Züge sind! Es werden händeringend Lokführer überall gesucht! Eignungstest, viele Prüfungen (2000 Seiten Regelwerk), Vollschichtdienst, teilweise 2 Uhr aufstehen, Mitternacht Zuhause, stets höchste Konzentration in JEDER Situation, (REINE Fahrzeit teilweise bis 8 Stunden), Polizeieinsätze, Notarzteinsatz, Fahrzeugstörungen. Also los!

  6. 59.

    Ist immer witzig wenn es Probleme bei der S Bahn gibt schreien alle nach Automatisierung. Vielleicht sollte man den Job endlich mal richtig würdigen und bezahlen dann wäre die Hemmschwelle vielleicht nicht so tief zum Arzt zu gehen.

  7. 58.

    Sie sind ja optimistisch. Die Bernauer Sperre mit der Umrüstung auf automatischen Betrieb zu vergleichen, ist mehr wie mutig, dass das abschnittsweise ginge. Ich bin echt gespannt, ob die jetzige FFF & Co.- Generation, dass noch vor deren Rentenbeginn erleben wird. Ich werde mir das als betagter Greis vom E-Rollstuhl aus anschauen. Wobei die Radfreaks von heute dann als Rentner auf E-Dreirädern unterwegs sein werden. Zu mehr hat es halt nicht gereicht, weil diese es bevorzugen zu studieren und nebenbei Blockaden zu veranstalten, als sich die Hände schmutzig zu machen. Menpower-Jobs sind halt verpönt, ein Relikt aus alten Zeiten.

  8. 57.

    Es hat doch sowieso kaum noch jemand Lust, Schichten mitten in der Nacht zu beginnen. Die Automatisierung der Bahn ist notwendig und wird kommen, auch wenn Bedenkenträger gegen den Fortschritt Probleme erfinden wie bei der ersten Eisenbahn. Dabei sind die Aufgaben lösbar und werden spätestens dann umgesetzt, wenn alles andere teurer und unzuverlässiger ist. Der automatische Betrieb der Metro Kopenhagen, der einen sehr dichten Takt und 24-Stunden-Betrieb zulässt, ist wegweisend.

  9. 56.

    Vielleicht macht es netto gar nicht so viel aus.
    Also ich würde das zumindest mal durchrechnen.

  10. 55.

    Hoher Krankenstand bei Mitarbeitern gibt's nicht nur bei der Bahn. Aber man hat Corona ja für beendet erklärt. Keine Masken, keine Tests, keine Vorsorge..
    Und jetzt werden Menschen krank. Das kommt jetzt aber total überraschend!!

  11. 54.

    Dann kann ich ja auch einen ermäßigten Fahrschein kaufen, der dem gebotenen entspricht. Zusätzlich empfehle ich der S-Bahn, ihre Fahrplanpflicht nochmals zu überprüfen.

  12. 53.

    Gelungene Anti-Werbung für den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV. Wer die Verkehrswende wirklich will, der muss auch die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Dazu gehört ein ausreichender Personalschlüssel, der auch in allen Konzernbereichen eine ausreichende Personalreserve beinhaltet. Massive Zugausfälle sind ein No Go, wenn man Kunden gewinnen/halten will.

  13. 52.

    Gehen würde es schon, wenn die Technik für die S-Bahn serienreif wäre. Schließlich hatte man auch wg. Ablösung der Bernauer Sperre immer wieder einzelne Abschnitte der S-Bahn gesperrt. Die Marktreife der Technik ist das Problem.

  14. 51.

    Vorschlag: Während die Fahrgäste "nochmal genauer ihren Fahrtweg prüfen", empfehle ich derweil den Betreibern von Bahn und Bus (da nehmen sich beide nicht viel), die Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeiter*innen nochmals ganz genau zu überprüfen. Dies kann manchmal zu sensationellen Erkenntnissen führen und wahre Wunder bewirken! ;-)

  15. 50.

    Schrittweiser Umbau geht bei Ihren Beispielen, Ring-Bahn und U2 nicht. Schauen Sie sich jeden Bahnhof, Haltepunkt der u2 an. An mehreren Bahnhöfen gibt es Verpflechtungen mit anderen U-Bahn Linien. Nehmen Sie Wittenbergplatz. Dort trifft die U2 auf andere Linien. Wie soll dort ein gemeinsame Verkehr zwischen automatischen und fahrergesteuerten Fahrzeugen funktionieren? Jede Gleisverbindung müsste aufwändig umgebaut werden. Viele hunderte Sensoren installiert werden. Jeder Sensor über Hochleistungskabel an Verteilerzentren die mit dem Hauptrechenzentrum verbunden sind. Was macht das System bei Personen im Gleis, Notarzteinsatz. Wie schnell wird der Strom abgeschaltet? Wie schnell sind die Menschen aus den Zügen sicher evakuiert? Da geht es um Sekunden, will man die Person im Gleis sicher retten. Genauso ist es bei der Ringbahn. Nehmen sie Gesundbrunnen. Wie soll dort die Verpflechtung funktionieren? Die gesamte Ringbahn müsste stillgelegt werden, um die Sensor-Anlagen zu installieren.

  16. 49.

    Die Technik der vier Zügen in Hamburg würden in der aktuellen Situation nix bringen: "Allerdings ist ein Zugtriebführer weiterhin am Fahrstand vor Ort, um die Fahrt zu überwachen und im Zweifel eingreifen zu können"
    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/selbstfahrende-s-bahn-hamburg-101.html
    Die Züge sind dabei auf Strecke nur hochautomatisiert unterwegs, aber noch lange nicht "autonom".

    Ansonsten werden hier wieder mal Vollbahnen mit U-Bahnen etc. durcheinander gewürfelt. Automatisch konnten hier in Berlin die U-Bahn und später die Magnetschwebebahn auch schon fahren. Ursprünglich war auch bei der aktuellen VBB-Ausschreibung vorgesehen, dass die neuen Züge sich auch grundsätzlich umrüsten lassen, wenn die Technik irgendwann marktreif ist.

  17. 48.

    Ich denke schon, aber dann arbeitet man für weniger Geld zu den selben Bedingungen.
    Ich möchte anmerken, dass erst Corona und dann die angespannte Situation durch die Inflation, sowie das erhöhte Passagieraufkommen durch das 9 € Ticket sehr an den Nerven der der Menschen im Führerstand nagt.

  18. 47.

    Für die Freunde der automatischen Züge hier im Forum, sei erwähnt, dass sich diverse Unis im Land damit schon beschäftigen. Sie nutzen dafür das Hobby älterer Generationen, die Modelleisenbahn. Bauen im kleinen Massstab Versuchsanlagen, die den heutigen aktuellen Zustand abbilden. Davon ausgehend versuchen sie diesen zu automatisieren. Bisher scheitern sie an gegenwärtigen Infrastrukturdingen. Es müsste großflächig umgebaut werden. Aber auch an den komplexen technischen Anforderungen. Das kostet Milliarden. Aktuell bräuchte es große Rechenzentren, nur für die Bahn, die es nicht gibt. Selbst Länder, die ein weitaus besseres Eisenbahnssystem haben, schrecken davor zurück, großflächig automatische Züge fahren zu lassen. Deutschland müsste erstmal die normale flächendeckende Internet-Infrastruktur im Gigabereich aufbauen, bevor man sich an die Automatisierung der Bahn macht. Davon ist Deutschland weiterhin weit entfernt.

  19. 46.

    Die Zerschlagung der DB begann 1994 unter der Kohl Regierung auch die Privatisierung der DBP.

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