Ostprignitz-Ruppin - "Neptun" abtransportiert - Fahrgastschifffahrt in Kyritz ist vorerst passé
Auf dem Untersee im Nordwesten Brandenburgs fährt erst einmal kein Schiff mehr. Das einzige Fahrgastschiff ist abtransportiert worden, weil es keinen genehmigten Liegeplatz hatte. Die Gemeinde Kyritz hofft, dass das Ende nicht endgültig ist. Von Björn Haase-Wendt
Wer in Kyritz (Ostprignitz-Ruppin) mit dem Schiff über den Untersee fahren will, hat erst einmal Pech. Mit der Fahrgastschifffahrt ist es dort vorerst vorbei. Am Samstagmorgen hat ein Kran der Wusterhausener Reederei "5 Seen" das Fahrgastschiff "Neptun" aus dem Wasser gehoben, um es dann mit einem Tieflader zum Standort der Reederei zu transportieren.
Die "Neptun" war zuletzt im Jahr 2021 für kurze Zeit auf der Kyritzer Seenkette unterwegs, als die Corona-Schutzmaßnahmen dies ermöglicht hatten.
Kein genehmigter Liegeplatz
Die "Neptun" hatte jedoch unerlaubt im Waldkanal nahe Stolpe gelegen. "Das Schiff soll auf Anweisung des Landkreises nicht mehr liegenbleiben, da wir keinen genehmigten festen Liegeplatz haben", sagte Renate Bischof, die Chefin der Reederei, vorab dem rbb. Auch habe es keine Genehmigung zum Betanken des Schiffes gegeben.
Das Schiff wird jetzt auf einem Grundstück - einem einstigen Molkereigelände - in Kyritz gelagert. "Das Schiff wird erstmal auf dem Trockenen liegen und dann werden wir weitersehen", so Bischoff.
"Würde mir natürlich wünschen, dass es eine Fahrgastschifffahrt gibt"
Die parteilose Kyritzer Bürgermeisterin Nora Görke bedauert die Entwicklung im rbb-Gespräch. "Ich würde mir natürlich wünschen, dass es eine Fahrgastschifffahrt auf dem Untersee gibt." Das sei eine Bereicherung des touristischen Angebotes, aber leider sei das derzeit nicht möglich.
Nach Angaben der Bürgermeisterin haben die Stadt Kyritz und auch die Gemeinde Wusterhausen weiterhin großes Interesse, dass es auch künftig eine Fahrgastschifffahrt in der Region gibt. Beide Kommunen haben dazu eine Untersuchung in Auftrag gegeben. So soll geklärt werden, wie der Betrieb wirtschaftlich möglich ist und was die Kommunen zusätzlich unternehmen können, damit eine Fahrgastschifffahrt ermöglicht werden könne. "Wir haben in Kyritz schöne Steganlagen geschaffen, so dass man diese auch nutzen kann", so die Kyritzer Bürgermeisterin.
Reederei: "Haben gar keine Hoffnung mehr"
Reederei-Chefin Renate Bischoff blickt aber weniger optimistisch in die Zukunft. "Wir haben gar keine Hoffnung mehr." Lange Zeit habe man versucht, das Schiff im Wasser zu halten und eine Lösung zu finden. "Das hat uns viel Geld gekostet. Und damit ist die Sache abgehakt", sagt die Unternehmerin.
Sendung: Antenne Brandenburg, 20.01.2023, 09:00 Uhr