Nur noch analog kreuzen - Nach Cyber-Angriff kein Lotto-Tipp online mehr in Brandenburg möglich

Di 03.01.23 | 19:30 Uhr
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Symbolbild: Ein Lotto-Spieler gibt in einer Annahmestelle seinen Lotto-Schein ab. (Quelle: dpa/J. Ressing)
Bild: dpa/J. Ressing

Wegen eines Hackerangriffs hat die Lotto-Gesellschaft Brandenburg in Potsdam das Tippangebot via Internet abgeschaltet. Das teilte die Sprecherin des Unternehmens, Antje Edelmann, am Dienstag mit. Darum konnten und können derzeit Lottospielende online keine Tipps abgeben und müssen zu einer Verkaufsstelle.

Zum Jahresanfang hatten mehrere Landes-Lottogesellschaften in Deutschland wegen Hacker-Verdachts Probleme gemeldet. Cyber-Kriminelle hätten vermutlich über den Jahreswechsel und am Montag versucht, auf Kundenkonten zuzugreifen. So war auch in Berlin das digitale Angebot der Landeslottogesellschaft am Montag zeitweise gesperrt. Wie lange die Sperrung in Brandenburg dauert, blieb unklar.

Auch Probleme in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein

Ob persönliche Daten von Kunden gestohlen wurden, sei noch nicht geklärt, sagte die Sprecherin von Lotto Brandenburg. "Wir sind dabei, das zu analysieren." Auch das Landeskriminalamt und die Landesbeauftragte für den Datenschutz seien informiert.

Lotto Brandenburg hat nach eigenen Angaben rund 50.000 Internet-Kunden, die über die Cyber-Attacke informiert worden seien. Wer bereits online einen Spielschein ausgefüllt hat, nimmt wie üblich an der Ziehung der Lottozahlen teil. Die meisten Lotto-Spielenden in Brandenburg geben ihren Tipp aber in den Shops ab.

Lotto Schleswig-Holstein hatte wegen eines Hackerverdachts über den Jahreswechsel vorübergehend den Zugang zur eigenen Website gesperrt. Es habe zwischen Weihnachten und Silvester auffällig viele automatisierte Log-in-Versuche gegeben, hatte ein Sprecher am Montag gesagt. Deshalb sei der Bereich präventiv von Silvester bis Montagmittag gesperrt worden. Auch Lotto Rheinland-Pfalz hatte vorübergehend wegen auffälliger unautorisierter Zugriffsversuche den Zugang zur eigenen Internetseite gesperrt. Nach Auskunft vom Montag hatte es auch Probleme in Sachsen-Anhalt gegeben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.01.2023, 18:20 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Was ist denn Ihrer Ansicht nach ein Hype? Das Menschen mit Behinderung ohne die Wohnung zu verlassen Lotto spielen können? Das Menschen mit Behinderung Onlinebestellungen vornehmen? Oder möchten Sie die Digitalisierung für die öffentliche Verwaltung verteidigen und alles andere muss nicht sein. Obwohl die Verwaltungen wohl noch extremen Nachholbedarf haben. Aber da wo es funktioniert, steht dann weder ein Ansprechpartner für die getroffene Entscheidung, oder es kommt der lapidare Satz:"Dieses Schreiben ist auch ohne Unterschrift gültig ". So bleibt alles schön anonym.

  2. 6.

    Es geht ja überhaupt nicht darum, die Digitalisierung per se schlechtzureden. Es geht darum, Abhängigkeiten zu vermeiden, wo diese absolut nicht sein müssen. Wenn ein Lottoschein für eine kurze Zeit nur noch per Hand ausgefüllt werden kann, ist das ja weiß Gott kein Weltuntergang.

    Die Perspektive ginge eher darum, Bereichen sinnvoller Digitalisierung von denjenigen zu unterscheiden, in denen die Digitaliserung nur aus einem "Hype" heraus geschieht. Wer offen dafür ist, wird ohne alle Anstrengung entsprechende Bereiche für das eine und für das andere finden.

  3. 5.

    Genau genommen ist keine Methode der Datenübertragung, egal ob digital o. analog, vor Fremdzugriffen sicher. Aus meiner Sicht haben beide ihre Berechtigung, je nachdem ob es um Tempo o. dauerhafte Archivierung geht. Die elektronische Datenübermittlung hat unbestritten den Tempovorteil, aber man muss das Equipment vorhalten. Was ist mit Unterlagen die mehr als 15 Jahre alt sind und wichtig sind? In Sachen Archivierung ist analog besser. Meine Favoriten: Ordner Papier Stift Drucker Fax u. PC!

  4. 4.

    Und durch das ankreuzen von 5 bzw. 6 Zahlen pro Tippfeld auf dem Lottoschein wird die Handschrift natürlich gestärkt und gefördert? Ich glaube Ihr Kommentar geht etwas daneben. Aber er ist eine gute Ausrede für die Verwaltungen, weil diese bei der digitalen Antragstellung sowieso nicht in die Puschen kommen.

  5. 3.

    1. Was hat die Handschrift mit dem Cyberangriff zu tun?
    2. Wir haben das Jahr 2023, nicht 1523.

  6. 2.

    Lieber Herr Krüger ,alles schön und gut mit dem Brief und co.
    Wenn selbst im Berin nahen raum ,die Post nur einmal in der Woche kommt,
    Permanet Post verschwindet. Tja dann zeigt sich wie wichtig eine digitale Infrastruktur ist.
    Ware bestellen und bezahlen mit Papierbelegen.
    ZB. GRUNDBUCHAUSZUG, kann man heute alles onlinine Klarmachen.
    Stellen Sie sich vor,Sie wohnen in der Uckermark, Prignitz etc. Der Bus kommt wenn überhaupt ein ,zwei mal die Woche und das Amt 50km entfernt.
    Es geht nicht um ein paar Geburtstagkarten.
    Bei der Feuerwehr/Rettungsdienst ist die Digitalisierung sehr Wichtig.
    Einssatzpläne von hunderten Objekten stehen jederzeit im Einsatzfahzeug zu verfügung.

  7. 1.

    Auch wenn so ein Angriff übel sein mag:

    Die eigene Handschrift zu benutzen war zu frühen Zeiten einmal ein wirkliches Privileg. Es war bspw. in theologischen Ausbildungsstätten nur wenigen vergönnt und mit der Erlaubnis dazu war eine gesteigerte Wertschätzung verbunden. Heute gewöhnen sich Menschen die eigene Handschrift wieder ab.

    Selbstverständlich gingen meine Weihnachts- und Neujahrsgrüße per Brief und Handschrift raus. Nichts dagegen, wo es ein Unikat werden soll.

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