Infizierter Höckerschwan eingeschläfert - Erster Geflügelpest-Fall in Berlin in diesem Jahr

Mi 22.02.23 | 18:55 Uhr
Symbolbild: Ein verendender Schwan im Landwehrkanal (Quelle: IMAGO/Olaf Wagner)
Bild: IMAGO/Olaf Wagner

Zum ersten Mal in diesem Winter ist bei einem Wildvogel in Berlin die Geflügelpest nachgewiesen worden. Betroffen sei ein Höckerschwan, teilten am Mittwoch die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz und das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg mit.

Das Tier habe eingeschläfert werden müssen, hieß es. Der Befund ist den Angaben zufolge vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, bestätigt worden. Der Fundort liegt demnach im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg; wo genau, wurde nicht bekannt gegeben.

Ende letztes Jahr hatte es bereits einen Nachweis des Virus-Subtyps H5N1 bei einem Wasservogel im Berliner Zoo gegeben. Die Einrichtung hatte daraufhin wochenlang geschlossen. Den Behörden zufolge waren in Berlin zuletzt im Winter 2021/2022 26 betroffene Wildvögel bekannt geworden. Insbesondere für große Haltungen und Mastbetriebe gilt der hochansteckende Subtyp H5N1 als Problem, es kommt dann zu Keulungen ganzer Bestände. Bundesweit zählte das FLI bisher mehr als 100 betroffene Wildvögel von Jahresbeginn bis 6. Februar.

Sorge um mögliche Übertragung unter Säugetieren

Die Berliner Behörden riefen Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Funde toter Wasser-, Raben- oder Greifvögel bei der zuständigen Veterinär- und Lebensmittelaufsicht in den Bezirken zu melden. Dann könne eine Untersuchung in die Wege geleitet werden. "Auf keinen Fall" solle man kranke oder verendete Tiere anfassen. Auch Federn sollten demnach nicht gesammelt werden. Menschen, die Geflügel halten, sollen ihre Tiere nun besonders vor Kontakt zu Wildvögeln schützen, hieß es. Futter, Einstreu und Tränke sollten für Wildvögel unzugänglich sein.

Derzeit grassiert die größte jemals dokumentierte Vogelgrippe-Welle bei Vögeln, die sich über mehrere Erdteile erstreckt. Es waren unter anderem auch Säugetiere betroffen, etwa Seelöwen in Peru und weitere Säugetierarten wie Waschbären, Füchse, Bären und Marder. Ein Ausbruch auf einer Nerzfarm in Spanien beunruhigt Experten besonders, weil der Erreger dort womöglich von Säugetier auf Säugetier übertragen wurde. Das wäre ein Hinweis darauf, dass sich H5N1 an Säugetiere anpasst und dadurch auch dem Menschen gefährlicher werden könnte.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.02.2023, 18:40 Uhr

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