Bei Protest statt vor Gericht - Klima-Aktivist in Berlin in Abwesenheit zu Geldstrafe verurteilt

Do 23.03.23 | 16:23 Uhr
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Klimaaktivist Henning Jeschke (r) von der Letzten Generation sitzt am 23.03.2023 bei einer Protestaktion vor dem Bundesverkehrsministerium.
Audio: rbb24 Inforadio | 23.03.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Christophe Gateau

Klima-Aktivist Henning Jeschke ist nach sechs Straßenblockaden in Berlin in Abwesenheit zu Geldstrafen von insgesamt 1.400 Euro verurteilt worden. Das Amtsgericht Tiergarten sprach den 23-Jährigen aus Greifswald am Donnerstag wegen versuchter Nötigung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung schuldig.

Anders als die Staatsanwaltschaft ging das Gericht nicht von einer Gefährdung des Straßenverkehrs aus. Mit seinen Aktionen habe der Mitgründer der "Letzten Generation" Menschen für eigene Zwecke instrumentalisiert und deren Bewegungsfreiheit eingeschränkt, um besondere Aufmerksamkeit zu erregen, sagte Richter Sebastian Jacobs.

Der Prozess wurde in Jeschkes Abwesenheit fortgeführt, weil sich der 23-Jährige an einer Straßenblockade beteiligte. Statt vor Gericht zu erscheinen, protestierte Jeschke in der Nähe des Bundesverkehrsministeriums.

Dabei stellte er mit drei weiteren Aktivisten einen Tisch auf die Invalidenstraße. Nach Angaben der Letzten Generation handelte es sich dabei um den Tisch, an dem sich Jeschke im Februar während seines Prozesses im Amtsgericht festgeklebt hatte.

In einer Mitteilung der "Letzten Generation" kritisierte Jeschke das Agieren von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Durch Nichtstun und eine Blockadehaltung würden verfassungsrechtlich bindende Klimaziele verfehlt, während in Europa bereits das Trinkwasser knapp werde.

Sendung: rbb24 Abendschau, 23.03.2023, 19:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Vielleicht auch der Kleber-Aktivist nur einfach Hilfe, wenn er seit Tagen, seit dem Heraustragen beim ersten Verhandlungtag, sich an den Tisch klebt? Vielleicht ist der Tisch ein Fe(tisch).
    Oder ist er ein Vorreiter der jetzt von der Hamburger Polizei angewandte Strategie, die Kleber nicht vom Asphalt, Steine u.a. zu lösen, sondern den Stein heraus zu nehmen und den Kleber mit ihm zu verhaften. Sieht ganz schön blöde aus, mit einem festgelegten Stein abgeführt zu werden.

  2. 5.

    „Wie lange sollen wir die Straftaten der letzten Generation noch ertragen?“ Relativ einfach, bis sich grundlegend etwas im Umgang mit unserer Umwelt ändert. Wenn wir (die Menschheit) überleben wollen, alternativlos.

  3. 4.

    Nur eine Geldstrafe? Wie lange sollen wir die Straftaten der letzten Generation noch ertragen? Die nächsten "Aktivisten" kleben sich fest weil sie keine Grundsteuer oder Einkommensteuer zahlen wollen.

  4. 3.

    "Scholz muss ihn in die Schranken weisen und ein Machtwort sprechen!"
    Genau, richtig stark muss er auftreten. Und wenn dann die FDP die Ampel verlässt ist rot/grün Geschichte, dann fliegt ihm seine Regierung um die Ohren, schauen sie sich mal die Umfragwerte an.

  5. 2.

    Ist das Nichterscheinen schon allein eine Strafe wert und dann noch mit dem Tisch als Verunglimpfung des Gerichts.
    Jemand Anderes der zu Gericht geladen ist und sich solche Eskapaden erlauben würde käme wohl kaum so glimlich davon.Missachtung ,etc.plus Straftaten.
    Zweierlei Maß?

  6. 1.

    Ich finde ihn mutig und was er tut echt ehrenwert. So viel Mumm muss man haben. Respekt, dass er sich für die gute Sache einsetzt. Politiker wie Wissing dagegen gefährden mit ihrer Blockadehaltung das Wohlergehen von vielen, vielen Menschen heute und in Zukunft. Das muss ein Ende haben! Es kann nicht sein, dass eine kleine Partei so den gesellschaftlichen Konsens für mehr Klimaschutz torpediert! Scholz muss ihn in die Schranken weisen und ein Machtwort sprechen!

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