Bei Protest statt vor Gericht -
Klima-Aktivist Henning Jeschke ist nach sechs Straßenblockaden in Berlin in Abwesenheit zu Geldstrafen von insgesamt 1.400 Euro verurteilt worden. Das Amtsgericht Tiergarten sprach den 23-Jährigen aus Greifswald am Donnerstag wegen versuchter Nötigung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung schuldig.
Anders als die Staatsanwaltschaft ging das Gericht nicht von einer Gefährdung des Straßenverkehrs aus. Mit seinen Aktionen habe der Mitgründer der "Letzten Generation" Menschen für eigene Zwecke instrumentalisiert und deren Bewegungsfreiheit eingeschränkt, um besondere Aufmerksamkeit zu erregen, sagte Richter Sebastian Jacobs.
Der Prozess wurde in Jeschkes Abwesenheit fortgeführt, weil sich der 23-Jährige an einer Straßenblockade beteiligte. Statt vor Gericht zu erscheinen, protestierte Jeschke in der Nähe des Bundesverkehrsministeriums.
Dabei stellte er mit drei weiteren Aktivisten einen Tisch auf die Invalidenstraße. Nach Angaben der Letzten Generation handelte es sich dabei um den Tisch, an dem sich Jeschke im Februar während seines Prozesses im Amtsgericht festgeklebt hatte.
In einer Mitteilung der "Letzten Generation" kritisierte Jeschke das Agieren von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Durch Nichtstun und eine Blockadehaltung würden verfassungsrechtlich bindende Klimaziele verfehlt, während in Europa bereits das Trinkwasser knapp werde.
Sendung: rbb24 Abendschau, 23.03.2023, 19:30 Uhr