Kurznachrichtendienst - Twitter entfernt blaue Verifikationshaken

Fr 21.04.23 | 08:29 Uhr
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Die offizielle Twitter-Seite von Papst Franziskus, nachdem sein altes blaues Häkchen entfernt wurde, wird am 20.04.2023 auf einem Laptop-Bildschirm angezeigt.(Quelle:dpa/Y.Mok)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.04.2023 | Katharina Wilhelm | Bild: dpa/Y.Mok

Der Kurznachrichtendienst Twitter hat die blauen Verifikationshäkchen entfernt, die früher kostenlos an Prominente und andere öffentliche Personen vergeben wurden. Jetzt haben nur noch zahlende Abo-Kunden das gleich aussehende Symbol in ihren Profilen - aber ohne echte Überprüfung der Identität.

Der blaue Haken fehlt jetzt unter anderen bei Politikern aus Berlin wie Franziska Giffey (SPD), Bettina Jarasch (Grüne), Kai Wegner (CDU) und beispielsweise bei der Brandenburger SPD und CDU. Auch Prominente wie die Sängerin Lady Gaga, Papst Franziskus und Fußballer Cristiano Ronaldo sind in ihrem Profil ohne Verifikationshäkchen.

Kritik an blauen Häkchen

Twitter führte die Symbole ein, damit Nutzer sicher sein konnten, dass sich niemand für Prominente, Politiker oder Sportler ausgibt. Tech-Milliardär Elon Musk behauptete nach seinem Kauf des Kurznachrichtendienstes für rund 44 Milliarden Dollar, das Verfahren zur Vergabe der Häkchen sei "korrupt" gewesen und sie seien zum Teil von Twitter-Mitarbeitern willkürlich verteilt worden.

Das System habe Nutzer in "Lords und Bauern" geteilt, deswegen sollten nun alle dafür bezahlen. Nun entschied ausgerechnet Musk selbst eigenmächtig, wer ein Häkchen behalten soll, ohne dafür zu bezahlen.

Musk hofft auf Abo-Erlöse

Bei Twitter brachten Werbeeinnahmen traditionell den Großteil des Geschäfts ein. Nach der Übernahme durch Musk gab es eine Abwanderung von Anzeigenkunden. Er hofft nach eigenen Angaben nun stärker auf Abo-Erlöse von Nutzern und Unternehmen. Das Häkchen-Symbol zum Teil eines Abos zu machen, gehört zu dem Plan.

Bei dem neuen Modell gibt es eine tatsächliche Verifikation nur für Unternehmen. Sie sollen für ihr goldgelbes Häkchen aber auch deutlich mehr Geld bezahlen: 950 Euro pro Monat statt der 9,52 Euro für einzelne Nutzer.

Erste "Fake-Profile" entdeckt

Kritiker befürchten nun, dass es zahlreiche "Fake-Accounts" geben könnte. Bereits in der Nacht zum Freitag tauchten erste Fake-Profile auf. So wurde in einem Tweet von "@NYC_GOVERNMENT" behauptet, das sei der offizielle Account der Stadt New York. Das echte Profil "@nycgov" hat auch kein Häkchen-Symbol.

Ein Profil mit dem Namen und Foto der Schriftstellerin J. K. Rowling entschuldigte sich für ihre umstrittenen Äußerungen der vergangenen Monate. Beide Fake-Accounts wurden wenig später blockiert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.04.2023, 08:00 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Ich arbeite in und für Behörden und kann Ihnen aus erster Hand sagen: keiner will es, aber alle machen es. Aus Angst nicht "hip" zu sein.
    Wo ist nur unser Stolz geblieben!?

  2. 4.

    @ Lothar/Alt Westberlin, naja, ich glaube, Sie werfen Twitter in einen Topf mit Facebook, Instagram und TikTok.
    Twitter wird von vielen Behörden, Institutionen und Politikern als Info-Plattform genutzt. Es gibt Themen, da gehe ich auch auf Twitter. Übrigens der rbb verlinkt regelmäßig Twitterbeiträge. Und bei Ihnen als eifriger RBB Leser und Schreiber in den Kommentarspalten hat Ihr Kommentar auch einen gewissen Schmunzelfaktor. Immerhin nutzen Sie Ihre Zeit auch für Kommentare hier beim RBB.
    Sie vergessen auch, dass die vielen Generationen nach Ihnen nicht mehr 20Uhr die Tagesschau oder heute angucken. Auch das ist es Wert, Twitter auf die Finger zu schauen.

  3. 3.

    Eben. Einfach ignorieren. Diese wie u.auch andere Social Media Plattformen. Aber es soll ja genügend Leute geben die ohne damit nicht mehr auskommen und auf alles eine Antwort parat haben. Und überhaupt bin ich mir dafür einfach zu schade. Hab in meiner Freizeit besseres zu tun.

  4. 2.

    Nicht darüber aufregen, sondern einfach das Konto löschen und diesen Blödsinn nicht weiter unterstützen. Es kann so einfach sein.

  5. 1.

    Es wird Beschwerden geben und "EM" wird dann wieder anders entscheiden. Ich glaube kaum, dass Behörden, Politiker und Firmen die Preise zahlen werden. Aber für Fake News wird erstmal die Tür weit geöffnet.
    Der Mann ist kein Unternehmer, sondern ein zu reicher Spieler. Vergleichbar mit den durchgeknallten Bösewichten, gegen die James Bond noch gewinnen konnte.

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