Acht Menschen verletzt - 48-Jähriger nach Brand in Urban-Krankenhaus festgenommen

Mo 03.04.23 | 18:57 Uhr
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Audio: Antenne Brandenburg | 03.04.2023 | Andreas Marschner

Ein 48-Jähriger soll in der Nacht zwei Betten im Berliner Urban-Krankenhaus angezündet haben - er wurde festgenommen. 40 Menschen mussten ihre Zimmer verlassen, acht Personen wurden verletzt.

  • Kurz nach Mitternacht wird ein Brand im Urban-Krankenhaus gemeldet
  • Im zweiten Obergeschoss stehen zwei Betten in Flammen
  • Insgesamt acht Verletzte, Patientin steckt in Fahrstuhl fest
  • Polizei nimmt 48-jährigen Mann fest

Im Zusammenhang mit dem Brand im Berliner Urban-Krankenhaus hat die Polizei einen 48-jährigen Verdächtigen festgenommen. Er soll in der Nacht zum Montag um 0:10 Uhr zwei Betten im zweiten Obergeschoss des Krankenhauses angezündet haben, wie die Polizei am Montagvormittag mitteilte. Außerdem habe er versucht, einen Mülleimer anzustecken, das habe aber von eintreffenden Feuerwehrkräften verhindert werden können.

Der Verdächtige sei kein Patient gewesen, er habe aber als Patient aufgenommen werden wollen, sagte ein Sprecher des Klinikkonzerns Vivantes.

40 Personen mussten Zimmer verlassen

Bei dem Feuer im Urban-Krankenhaus in Berlin-Kreuzberg sind nach Angaben des Betreibers Vivantes sieben Pflegekräfte und eine Patientin verletzt worden. Sie erlitten leichte Rauchgasvergiftungen, wie Vivantes dem rbb mitteilte. "Die anfänglich befürchteten vier Schwerverletzten haben sich nicht bestätigt", so der Krankenhausbetreiber. Die Berliner Feuerwehr hatte zunächst von vier Schwerverletzten berichtet, eine Person darunter habe in Lebensgefahr geschwebt.

40 Patienten mussten ihre Zimmer verlassen und wurden untersucht. Sie blieben aber unverletzt, schreibt Vivantes. Auch den acht Verletzten geht es demnach inzwischen besser. Die verletzte Patientin sei inzwischen auf einer Normalstation untergebracht worden, so Vivantes. Die lebensgefährlich verletzte Frau hatte laut Feuerwehr in einem Fahrstuhl festgesessen.

Haus mit mehr als 600 Betten

Wegen des Brandes musste die Rettungsstelle geräumt werden. Rund 100 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Die betreffende Station sei vorerst geschlossen, teilte Vivantes mit.

Das Vivantes-Klinikum Am Urban verfügt über zwölf medizinische Fachabteilungen, eine zentrale Notaufnahme und 614 Betten. Dort werden demnach pro Jahr rund 65.000 Patienten behandelt. Insgesamt arbeiten dort rund 300 Ärztinnen und Ärzte sowie 605 Pflegekräfte.

Sendung: rbb24 Abendschau, 03.04.2023, 19:30 Uhr

Korrekturhinweis: In einer früheren Fassung dieses Beitrags hieß es, durch den Brand seien 40 Menschen verletzt worden. Das trifft nicht zu. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

51 Kommentare

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  1. 51.

    Unterbringung nach Para 126a und dann 63 im KMV klingt natürlich härter als „geschlossene Psychiatrie „.Nicht das noch jemand zusammenbricht hier.

  2. 50.

    Es sind schon noch ein paar mehr Faktoren die Paula völlig unbeachtet gelassen hat. Allein die Zahl der Patienten ist heute ein Vielfaches höher. Auch, weil es für manche Menschen offenbar keine Hausärzte gibt. Die DDR hat das über Polikliniken versucht zu regeln. Hinzu kommt eine in der Gesellschaft herrschende Aggressivität die der DDR völlig fremd war.
    Ich kann mich übrigens nicht erinnern, dass DDR-Krankenhäuser psychiatrische Abteilungen hatten.

  3. 49.

    Warum bekommen nicht alle Patienten ein farbiges Armbändchen (nach Station sortiert), ähnlich Ferienanlagen?
    Patient oder Besucher könnte sofort erkannt werden, vorallem nachts bei wenigem Personal.

  4. 48.

    Ein Mitarbeiter im Urban berichtete der Berliner Zeitung seine Beobachtung, dass seit dem Bestehen der Polizeiwache am Kotti viel mehr suchtkranke Menschen das Urbankrankenhaus als Aufenthaltsort nutzen. Vielleicht braucht es doch mehr soziale Lösungen für soziale Probleme. Oder was meinen Sie mit es wird "überhaupt nicht" durchgegriffen?

  5. 47.

    Leider nicht so witzig. Die RBB Abendschau berichtete, dass das Feuer vor der St. 21 gelegt wurde. Das ist die Depressionsstation u.a sicher auch mit PTBS Patienten. Unfassbar eigentlich. (Meines Wissens nach sind auf der 2er Ebene nur offene Stationen mit freiwilligen Patienten.)
    Der Mann kommt NUR vorübergehend auf eine geschlossene Psychiatrie Station, wenn der übervolle Krankenhaus Maßregelvollzug (Forensik) aktuell keine Kapazitäten hat. Der KMV ächzt schon seit längerem in Berlin.

  6. 46.

    Sie haben mit den Schattenseiten der „Kostenoptimierung“ sicher recht, wobei wir noch weit weg sind von amerikanischen Verhältnissen, wo fremdaggressive Menschen gleich in den Knast gehen, egal ob sie eine Diagnose haben. Es gibt aber auch eine andere Seite, dass hier manche Menschen/ Pat. es immer leichter haben, ihren Willen durchzupressen, auch in Psychiatrien. Es gibt immer weniger Personal, die für wieviel Geld auch immer, sich wg. laizzesfairer Politik die Knochen brechen lassen wollen.

  7. 45.

    Und wieder ein Kunde für den Massregelvollzug auch Psychiatrie genannt.

  8. 44.

    Sie vermischen da etwas: Worauf sich Paula bezieht, ist das knallharte ökonomische Prinzip der Minimierung der Kosten, habe es Folgen, wie es will. Ob das nun Kapitalismus genannt wird oder Ökonomisierung bis hin zu Altersheimen, Kindergärten und Krankenhäusern, wo denn Gutwillige nur mit den Achseln zucken können und entschuldigend sagen "Das geben die Kosten nicht her", sei mal dahingestellt.

    Mit der DDR, dem Geschichtsprophetismus, sich selbst für den Herren, Sachwalter und Geburtshelfer DER Geschichte zu halten und alles andere daraus abzuleiten, hat das nichts zu tun.

    Dass die Kostenkalkulation "auf Kante genäht ist", pfeifen die Spatzen von den Dächern.

  9. 42.

    Im Großen wie im Kleinen
    Wenn sie im Kleinen durchgreifen, überträgt sich das Muster über das Mittlere auch zwangsläufig auf das Große.
    Das will man nicht.

  10. 41.

    Die DDR hatte dem Kapitalismus abgeschworen und viel Menschlichkeit durch Diktatur ersetzt. Mit Abschottung und Überwachung dann auch weniger Kriminalität. Anders heute oder der Preis der Freiheit ?

  11. 40.

    Wann wird endlich durchgegriffen? Einfache Antwort : Überhaupt nicht !

  12. 39.

    In Krankenhäusern kann jeder rein- und rausspazieren, Essen klauen und Zimmer durchwühlen.
    Wahrscheinlich muss die Solidargemeinschaft dem Brandstifter noch medizinische Versorgung, Anwalt und Sozialleistungen bezahlen.
    Auf Bahnhöfen ist es ähnlich.
    Leute die in Ecken pinkeln, kacken, kotzen und Flaschen zerschlagen, werden meist nur des Bahnhofes verwiesen um gleich später wiederzukommen.
    Saubermachen müssen sie nichts.
    Frage mich, wie lange sich die Steuerzahler das alles noch bieten lassen.
    Wann wird endlich durchgegriffen?

  13. 38.

    Was hat das mit Kapitalismus zu tun? Alles Negative wird unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung untergeschoben. Es handelt sich um menschliche Verrohung, um Egoismus. Wer denkt heute schon an den Nächsten? Wer akzeptiert andere Meinungen? Wer versetzt sich in die Gefühlswelt des Anderen? Seit Jahren werden unseren Kindern die Ellenbogen gestärkt. Sie kennen keine Niederlagen, nur Lob. Wie sollen sie als Erwachsene verstehen, was Rücksicht ist? Frustbewältigung entartet immer mehr.

  14. 37.

    Vielleicht einfach den Beitrag GANZ lesen?
    Es steht gut erkennbar drin, dass die Person beim Versuch ertappt wurde, (auch noch) einen Mülleimer anzuzünden und das er KEIN Patient war.
    Schon deswegen kann es wohl nicht so gewesen sein.

  15. 36.

    In Europa gilt die Unschuldsvermutung; das ist ein sehr kluger, uralter und vor allem menschenfreundlicher Ansatz, im Gegensatz dazu, Menschen einfach nach der sichtbaren Stärke der Auswirkung ihres Tuns abzuurteilen. Allerdings gibt es auch immer das Gegenteil davon, dass einige Menschen - was ich hier nicht weiß - genau das einschlägig für sich ausnutzen. Ein halbe Armada von Rechtsanwälten weiß daraus Kapital zu schlagen - bei Rasern vor Kindergärten, wie bei Betrugsgeschäften aller Art, bei denen dann der Staat das im Detail nachweisen muss. Nur bei dingfest festgestellten Clans gilt die Beweislastumkehr.

    Selbstverständlich muss die Motivation des Täters in Kalkül gezogen werden. Das als "Samthandschuhe" abzutun, zeigt nur von einem Menschenbild, dass auf einen groben Klotz ein grober Keil gehöre. Rache sozusagen.

  16. 35.

    Was passiert denn jetzt mit dem 48 jährigen Einmann? Ist er nun der Täter, oder ist er nur mit einer Zigarette in zwei Betten eingeschlafen?

  17. 34.

    Erstmal allerhöchste Hochachtung und Mitgefühl für die Patienten und das Personal in dieser Horrornacht.
    Mitunter selbstverschuldeter Personalmangel ist eine Sache. Dieser Mann war offensichtlich nicht akut behandlungsbedürftig. Oftmals möchten obdachlose Menschen aus sozialen Gründen aufgenommen werden, was aber nicht Aufgabe des KH ist. Im Sozialismus a la DDR hatten diese (verhaltenskreativen) Menschen nicht annähernd soviel Freiraum, wie im Kapitalismus und es gab sie dort auch.

  18. 33.

    "Man fühlt sich...nicht mehr sicher.,,"
    = Jeder fühlt sich..nicht mehr sicher.
    Es muss doch wohl heißen:
    Ich (Gina N.) fühl mich nicht mehr sicher.
    Man (hier richtig) soll persönliches Gefühl nicht zu einem allgemeinen Gefühl machen.
    Ich z.B. fühle mich sicher

  19. 32.

    Da würfeln Sie aber jetzt einiges zusammen. Mit weniger Kapitalismus gäbe es solche Taten nicht ? Und ob der Täter, wenn er vorher mehr Menschlichkeit erfahren hätte, keiner wäre ? Naja. Gewagte These. Wir kennen auch die Beweggründe vom Täter nicht. Ob frustriert oder psychisch krank? ich würde da nicht wild herumspekulieren.

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