Erster Spatenstich für Werk - Produktion von Hanffasern soll in Ostprignitz-Ruppin starten

Do 06.04.23 | 17:57 Uhr
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Sonderkulturen, großes Feld mit Nutzhanf für die Fasergewinnung. (Quelle: dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 06.04.2023 | Björn Haase-Wendt | Bild: dpa

Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin sollen bald Fasern aus Hanfstroh produziert werden. Am Donnerstag wurde in der Gemeinde Märkisch Linden der symbolische erste Spatenstich für das Temnitz Werk der Felde Fibres GmbH gesetzt.

In der Fabrik sollen pro Jahr 20.000 Tonnen Hanfstroh verarbeitet werden, sagte Geschäftsführer Ulrik Schiötz rbb24 am Donnerstag. Diese ergeben nach seinen Angaben 6.000 Tonnen Textilfasern.

Fasern werden zu Garn

Das Unternehmen aus Mecklenburg hat für die Hanffaser-Produktion ein spezielles Verfahren entwickelt. Das in Ballen angelieferte Stroh wird zunächst mechanisch geklopft und gekämmt, damit die Fasern gewonnen werden können. In einem zweiten Schritt werden diese unter Druck abgekocht, damit sich die restlichen Klebstoffe lösen. Mit diesem Verfahren sei die Qualität viel weicher als sonst, erläuterte Ulrik Schiötz.

Die Fasern werden größtenteils zu Garn gesponnen. Sie können aber auch als Wattierung in Kleidung oder Bettwaren verwendet werden.

Regionale Landwirte liefern Hanfstroh

Das Unternehmen setzt beim Rohstoff auf die Zusammenarbeit mit Landwirten aus der Region. Die ersten Verträge seien nach Angaben des Geschäftsführers bereits abgeschlossen.

Hier gebe es viele Flächen und eine Offenheit, sagte Endo Förster vom Landwirtschaftspflegeverband Prignitz-Ruppiner Land. "Im Zuge des Klimawandels brauchen wir auch Produkte für den Landwirt, die er hier noch anbauen und damit sein Geld verdienenkann." Hanf sei eine Möglichkeit von vielen, um ein regionales und hochwertiges Produkt herstellen zu können.

Die Produktion soll Ende des Jahres mit 20 Mitarbeitern starten. In dem Werk werden die Fasern hergestellt, die im Ausland zu Garn versponnen und schließlich zu Hosen, Shirts oder Hemden verarbeitet werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.04.2023, 15:05 Uhr

5 Kommentare

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  1. 4.

    Kann man daraus auch noch etwas anderes herstellen?

  2. 3.

    Das sehe ich genauso. Hanf-Kleidung hätte ich auch gerne, vor allem als Ersatz zu Baumwolle, was sehr wasser und arbeitsintensiv ist. Aber warum wird das Garn ins Ausland geschickt? Doch bitte nicht in Billigarbeitslohn-Länder zur Weiterbearbeitung? Man kann doch Kleidung u.a. auch Made in Germany herstellen, und vllt nicht ganz so teuer.

  3. 2.

    Meine Sniekers sind aus Hanfgewebe. Die habe ich schon einige Jahre. Eine Jeanshose aus Hanfstoff hält eine gefühlte Ewigkeit. Ein sehr robuster Stoff und mit Sicherheit auch vielseitig einsetzbar.

  4. 1.

    In der Form finde ich Hanf Klasse. Leider sind die Produkte immer noch sehr teuer.
    Ich empfehle einen Besuch im Berliner Hanfmuseum, es gab in der Vergangenheit eine riesige Bandbreite an Produkten aus Hanf hier in dieser Region.

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