Urabstimmung - Berliner Kita-Beschäftigte stimmen für unbefristeten Streik

Fr 20.09.24 | 10:58 Uhr
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Symbolbild:Bobby-Cars, andere Spielautos und Gefährte für Kinder liegen angeschlossen vor einer Kita in Berlin-Wilmersdorf auf einem Stapel.(Quelle:picture alliance/dpa/C.Soeder)
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Audio: rbb24 Inforadio | 20.09.2024 | Jan Menzel | Bild: picture alliance/dpa/C.Soeder

Nach zwei Warnstreiks stimmten die Kita-Beschäftigten dafür, in einen unbefristeten Streik zu gehen. Ob es wirklich zum Streik kommt, hängt von Gesprächen zwischen den Gewerkschaften und dem Senat ab. Die zuständige Senatorin ist genervt.

Bei der Urabstimmung über einen unbefristeten Streik in den städtischen Kitas Berlins hat eine breite Mehrheit dafür gestimmt. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi sprachen sich 91,7 Prozent der Mitglieder für einen Erzwingungsstreik aus, bei der GEW votierten 82 Prozent dafür. Die Gewerkschaften planen eigenen Angaben zufolge ab Montag, den 30. September, mit den unbefristeten Arbeitskämpfen.

Ob es wirklich zum Streik kommt, hängt von Gesprächen zwischen den Gewerkschaften und dem Senat ab. Am Freitagmittag soll ein erstes stattfinden. Gewerkschaftsvertreter werden mit Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und Finanzsenator Stefan Evers (beide CDU) über eine mögliche Lösung des Konflikts beraten.

Die Gewerkschaften fordern einen Tarifvertrag über bessere Arbeitsbedingungen für die Kita-Beschäftigten. Unter anderem sollen Regelungen zur Gruppengröße, zum Ausgleich von Belastungen und für eine bessere Ausbildung festgeschrieben werden. Die Gewerkschaften wollenl erreichen, dass der Senat Verhandlungen darüber aufnimmt. Bisher hatte der Senat das mit der Begründung abgelehnt, dass dies Sache der Tarifgemeinschaft der Länder sei.

Günther-Wünsch: Gewerkschaften haben Maß und Mitte verloren

Familiensenatorin Günther-Wünsch hat der Gewerkschaft Verdi derweil vorgeworfen, dass sie mit den bisherigen Warnstreiks und dem angedrohten unbefristeten Streik in den städtischen Kitas Maß und Mitte verloren hat. "Für uns bedeutet dies, dass wir nun gemeinsam mit den Kita-Eigenbetrieben alles daransetzen müssen, die Betreuung unserer Kinder zu gewährleisten", sagte Günther-Wünsch laut einer Mitteilung.

"Die Gewerkschaft erweist sich selbst, ihren Mitgliedern und vor allem den Familien in unserer Stadt einen echten Bärendienst", sagte Senatorin Günther-Wünsch. "Nun geht es darum, den Eigenbetrieben unterstützend zur Seite zu stehen und eine hohe Betreuungsquote während des Erzwingungsstreiks sicherzustellen. Gleichzeitig müssen wir weiterhin mit allen Beteiligten nach tragfähigen Ansätzen suchen, um die Situation möglichst zeitnah zu bewältigen."

Theoretisch tausende Kinder und Eltern betroffen

Die unbefristeten Streiks drohen nun in den knapp 300 Kitas der Berliner Eigenbetriebe, in denen rund 35.000 Kinder betreut werden. Insgesamt gibt es in Berlin laut Bildungsverwaltung rund 2.900 Kitas, die meisten werden von freien Trägern betrieben.

Bereits am Donnerstag haben dafür rund 2.000 Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter vor dem Roten Rathaus protestiert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.09.2024, 09.05 Uhr

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11 Kommentare

  1. 11.

    Ich hoffe darauf, dass weiterhin massiv Eltern ihre Kinder abmelden und die Eigenbetriebe in in Insolvenz gehen. Dann werden sich die feinen Damen und Herren umgucken und sich eine Arbeit wünschen. Hier wird ständig auf dem Rücken von Kindern und Eltern das eigene Ego bedient. Früher waren viel mehr Knder pro Erzieherin und die Bezahlung wesentlich schlechter. Langsam geht es denen echt zu gut.

  2. 10.

    Na Oma und Opa dann mal ran zum Enkelkinder aufpassen sowie bespassen.
    Ich weiß nicht wie weit man bei den beiden Gewerkschaften denkt, ich glaube aber nicht im Sinne der arbeitenden Bevölkerung.

  3. 9.

    Es waren nicht nur 2 Streiktage vor der Urabstimmung.
    Diese Maßnahme wurde gründlich von den Gewerkschaften durchdacht und jedes Mitglied hat das bestimmt auch, bevor es abgestimmt hat.
    Das Ziel ist eine Verbesserung für die Mitarbeitenden und vor allem für unsere Kinder.

  4. 8.

    Volle Unterstützung für die Kolleginnen und Kollegen. Es wird Zeit, dass hier endlich ein vernünftiger Tarifvertrag zustande kommt. Wir stehen hinter Euch!

  5. 7.

    Die jetzt eingetretene Situation ist nachvollziehbar von Seiten der Erzieher und dennoch leider eine absolute Katastrophe für die Kinder und Eltern.
    Es stellt sich nun für viele die Frage wie das bewerkstelligt werden soll. Man hat nun zwar ein wenig Zeit für eine Ersatzbetreung zu sorgen , aber nicht jeder hat diese .

    Es wäre grandios wenn der Senat endlich ein kleines Entgegenkommen zeigen würde .
    Denn am Ende von all diesem sind mehr als nur die Kinder und Eltern von diesem Streik betroffen.
    Denn auch die Eltern dieser Kinder sind in der Regel Arbeitnehmer und die Arbeitgeber werden dies nicht auf dauer bedingungslos akzeptieren können und wollen .

  6. 6.

    Das kommt mir so vor, wie die GDL. Erst wenn man das Land oder die darauf angewiesenen Eltern am Schlawittchen gepackt hat, dreht man die Daumenschrauben fest. Jedes zweite Jahr ein Streik kann nicht sein. Welche Branchen haben solche tollen Tarifverträge oder gar noch Jahressonderzahlungen oder Prämien? Das gibt es fast nur noch dort und vielleicht anderswo im öffDienst. Die Bürger müssen dann die Zeche bezahlen.

  7. 5.

    Ich kann durchaus verstehen, dass die Betreuer in den Einrichtungen durch Überbelastung überfordert. Es aber ständig auf den Rücken der Kinder und Eltern abzuladen ist nicht in Ordnung. Wer keine andere Möglichkeit muss ständig Urlaub nehmen. Die Streikenden können ihren Urlaub nehmen. Wie wäre es denn, wenn die Gewerkschaft Vorschläge zur Personalgewinnung unterbreiten und entsprechende Aktivitäten einleiten würden. Damit wäre Allen geholfen.

  8. 4.

    Die Kündigung liegt brreit. Und due Kündigung richtet dich nicht gegen die Beschäftigten der Eigenbetriebe sondern den schrecklich verstaubten Strukturen in denen Sie arbeiten müssen...

  9. 3.

    10 Tage sollten für den Berliner Senat und die Gewerkschaften reichen, um zumindest aufeinander zuzugehen.

  10. 2.

    Hoffentlich wissen DIE, dass massiv Arbeitsplätze in Gefahr sein könnten.
    Die Eigenbetrieben haben bereits darauf hingewiesen, dass es massive Abmeldungen gibt und weitere für den Fall des Streiks von den Eltern angedroht sind. Dazu kommt, es gibt nicht zu wenige Personale, sondern zu viele derer. Die Anzahl der zu wenig erscheinenden kann auch dadurch erklärt werden, es gibt viel zu viele, die eben nicht Vollzeit arbeiten.

  11. 1.

    Solidarität Solidarität Solidarität !!!
    (mit den freien Trägern)

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