Urabstimmung - Berliner Kita-Beschäftigte stimmen für unbefristeten Streik
Nach zwei Warnstreiks stimmten die Kita-Beschäftigten dafür, in einen unbefristeten Streik zu gehen. Ob es wirklich zum Streik kommt, hängt von Gesprächen zwischen den Gewerkschaften und dem Senat ab. Die zuständige Senatorin ist genervt.
Bei der Urabstimmung über einen unbefristeten Streik in den städtischen Kitas Berlins hat eine breite Mehrheit dafür gestimmt. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi sprachen sich 91,7 Prozent der Mitglieder für einen Erzwingungsstreik aus, bei der GEW votierten 82 Prozent dafür. Die Gewerkschaften planen eigenen Angaben zufolge ab Montag, den 30. September, mit den unbefristeten Arbeitskämpfen.
Ob es wirklich zum Streik kommt, hängt von Gesprächen zwischen den Gewerkschaften und dem Senat ab. Am Freitagmittag soll ein erstes stattfinden. Gewerkschaftsvertreter werden mit Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und Finanzsenator Stefan Evers (beide CDU) über eine mögliche Lösung des Konflikts beraten.
Die Gewerkschaften fordern einen Tarifvertrag über bessere Arbeitsbedingungen für die Kita-Beschäftigten. Unter anderem sollen Regelungen zur Gruppengröße, zum Ausgleich von Belastungen und für eine bessere Ausbildung festgeschrieben werden. Die Gewerkschaften wollenl erreichen, dass der Senat Verhandlungen darüber aufnimmt. Bisher hatte der Senat das mit der Begründung abgelehnt, dass dies Sache der Tarifgemeinschaft der Länder sei.
Günther-Wünsch: Gewerkschaften haben Maß und Mitte verloren
Familiensenatorin Günther-Wünsch hat der Gewerkschaft Verdi derweil vorgeworfen, dass sie mit den bisherigen Warnstreiks und dem angedrohten unbefristeten Streik in den städtischen Kitas Maß und Mitte verloren hat. "Für uns bedeutet dies, dass wir nun gemeinsam mit den Kita-Eigenbetrieben alles daransetzen müssen, die Betreuung unserer Kinder zu gewährleisten", sagte Günther-Wünsch laut einer Mitteilung.
"Die Gewerkschaft erweist sich selbst, ihren Mitgliedern und vor allem den Familien in unserer Stadt einen echten Bärendienst", sagte Senatorin Günther-Wünsch. "Nun geht es darum, den Eigenbetrieben unterstützend zur Seite zu stehen und eine hohe Betreuungsquote während des Erzwingungsstreiks sicherzustellen. Gleichzeitig müssen wir weiterhin mit allen Beteiligten nach tragfähigen Ansätzen suchen, um die Situation möglichst zeitnah zu bewältigen."
Theoretisch tausende Kinder und Eltern betroffen
Die unbefristeten Streiks drohen nun in den knapp 300 Kitas der Berliner Eigenbetriebe, in denen rund 35.000 Kinder betreut werden. Insgesamt gibt es in Berlin laut Bildungsverwaltung rund 2.900 Kitas, die meisten werden von freien Trägern betrieben.
Bereits am Donnerstag haben dafür rund 2.000 Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter vor dem Roten Rathaus protestiert.
Sendung: rbb24 Inforadio, 20.09.2024, 09.05 Uhr