Streit um Tarifvertrag -
In Berlin haben am Donnerstag erneut zahlreiche Beschäftigte städtischer Kitas gestreikt. Dazu aufgerufen hatten die Gewerkschaften GEW und Verdi. Zu einer Kundgebung vor dem Roten Rathaus kamen einem Verdi-Sprecher zufolge etwa 2.000 Menschen.
Die Gewerkschaften fordern einen Tarifvertrag über bessere Arbeitsbedingungen für die Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Bisher hat der Senat Verhandlungen dazu verweigert. In dem Konflikt könnte es ab nächster Woche zu unbefristeten Streiks kommen - am heutigen Donnerstag endet eine entsprechende Urabstimmung unter den Gewerkschaftern.
Das Ergebnis soll am Freitagmorgen verkündet werden. Bekommen die Gewerkschaften eine Mehrheit von 75 Prozent und gibt es keine Lösung für den Konflikt, drohen wochenlange erhebliche Beeinträchtigungen bei der Kinderbetreuung.
Wegner hat Tarifvertragsverhandlungen ausgeschlossen
Von einem unbefristeten Streik betroffen wären die knapp 300 Kitas der Berliner Eigenbetriebe, in denen rund 35.000 Kinder betreut werden. Insgesamt gibt es in Berlin laut Bildungsverwaltung rund 2.900 Kitas, die oft von freien Trägern betrieben werden.
Nach der Bekanntgabe des Urabstimmungsergebnisses am Freitag ist ein Treffen zwischen Gewerkschaftsvertretern, Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und Finanzsenator Stefan Evers (beide CDU) geplant.
Der Senat will einen sogenannten Entlastungstarifvertrag nicht aushandeln, weil er davon ausgeht, dass Berlin dann aus der Tarifgemeinschaft der Länder rausgeworfen wird. "Wir werden nicht in Tarifverhandlungen gehen", sagte kürzlich der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU).
Gewerkschaften wollen Entlastung bei der Arbeit
Verdi und GEW fordern tarifvertragliche Vereinbarungen, um die Belastung in den Kitas zu verringern. Unter anderem sollen Regelungen zur Gruppengröße, zum Ausgleich von Belastungen und für eine bessere Ausbildung festgehalten werden.
Laut dem Statistikamt Berlin-Brandenburg wurden mit Stichtag 1. März 169.449 Kinder in Berliner Kitas betreut. Die Zahl ist damit zum ersten Mal seit Jahren wieder gesunken. Ein Jahr zuvor waren es noch 171.686 Kinder. 2015 wurden 146.583 Kinder in Berliner Kitas betreut.
Ein Grund für die Entwicklung könnte die Zahl der Geburten in den vergangenen Jahren sein. Wurden 2021 in Berlin noch 39.168 Kinder lebend geboren, waren es 2023 nur noch 34.120.
Sendung: rbb24 Abendschau, 19.09.2024, 19:30 Uhr
Die Kommentarfunktion wurde am 19.09.2024 um 21:50 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.