Anspannung im Osten Brandenburgs - Hochwasser-Welle der Oder nähert sich Grenze zu Deutschland

Fr 20.09.24 | 09:22 Uhr
  2
Archivbild:Ein Mann steigt die Treppen des Pegelhäuschen in Ratzdorf hinunter am 19.09.2024.(Quelle:rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 20.09.2024 | Klaus Lampe | Bild: rbb

Im polnischen Breslau geht der Pegelstand der Oder bereits leicht zurück. Banges Warten herrscht weiter in den grenznahen Regionen. Den Prognosen zufolge wird sich die Lage in der kommenden Woche verschärfen.

Die Hochwasserwelle der Oder nähert sich der Grenze zu Deutschland. Mit den steigenden Pegelständen wächst auch die Anspannung im Osten Brandenburgs. Die Lage wird sich den Prognosen zufolge in der kommenden Woche verschärfen. Seit Tagen bereiten sich die Orte entlang des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder darauf vor. Überschwemmungen und große Schäden sollen so verhindert werden.

Bislang galt die niedrigste Alarmstufe entlang mehrerer Flussabschnitte bei Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt und Ratzdorf (beide Oder-Spre). Doch die Sorge vor der Oder-Flut ist groß, die Lage könnte sich schnell zuspitzen.

Feuerwehren, Technisches Hilfswerk (THW) und andere Organisationen stehen für den Ernstfall bereit.

Stadt-Sprecher: Menschen sind in Sorge

In Frankfurt (Oder) wurde am Donnerstagabend eine mobile Hochwasser-Schutzwand fertig montiert. Die Stadt hat für Anwohner eine Hotline eingerichtet, die nach ihren Angaben gut genutzt wird. "Viele Menschen sind sehr in Sorge", sagte ein Sprecher. Zudem bietet Frankfurt dem polnischen Nachbarort Slubice Unterstützung an. Für die Stadt, die deutlich tiefer liegt als Frankfurt, könnte die Lage brisanter werden.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) rief dazu auf, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. "In einigen Bereichen der Oder kann in den nächsten Tagen die höchste Warnstufe 4 erreicht werden. Deshalb bleiben wir wachsam", sagte er.

Bei Alarmstufe 4 geht es um Katastrophenabwehr. Es können größere Flächen überflutet werden - auch in bebauten Gebieten. Wann genau extremes Hochwasser zu erwarten ist, ist aber noch unklar.

Frankfurt erwartet in der ersten Wochenhälfte ernste Lage

Am Pegel Frankfurt (Oder) stiegen die Wasserstände zuletzt kontinuierlich, sodass am Donnerstagnachmittag die Alarmstufe 1 ausgerufen wurde, wie das Landesamt für Umwelt mitteilte. Für die Pegel Ratzdorf und Eisenhüttenstadt gilt bereits seit Mittwoch die unterste Alarmstufe.

Die Oder-Stadt Frankfurt rechnete am Wochenende vorerst nicht mit einer Zuspitzung der Situation. In der ersten Wochenhälfte werde dann aber die Alarmstufe 3 erwartet, sagte ein Sprecher. Richtwert dafür ist ein Wasserstand von sechs Metern. Es sei noch unklar, ob die Wasserstände mehrere Tage auf einem hohen Niveau blieben, sagte der Sprecher. Deiche, Schutzwände und Sandsäcke sollen große Wassermassen abhalten.

Hochwasseralarm in Lebus ausgerufen

Am Pegel Ratzdorf, etwa 40 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder), wird laut bisheriger Prognose des Landesumweltamtes am Montagabend mit dem Erreichen der Alarmstufe 3 gerechnet. Im Jahr 1997 hatte die Ortschaft Ratzdorf, wo Oder und Neiße zusammenfließen, eine Hochwasser-Katastrophe mit schweren Schäden erlebt. Seitdem wurde der Hochwasserschutz verbessert.

Die Gebietsverwaltung der grenznahen polnischen Woiwodschaft Lebus rief derweil Hochwasseralarm für die an der Oder gelegenen Regionen aus. Es wird erwartet, dass der Hochwasserscheitel am Sonntag die Kreisstadt Nowa Sol rund 80 Kilometer östlich der Grenze erreicht. Auch in Westpommern laufen die Vorkehrungen für das Hochwasser an.

In der Nacht zu Freitag kämpften Feuerwehrleute, Soldaten und Einwohner im niederschlesischen Brzeg Dolny 35 Kilometer nordwestlich von Breslau (Wroclaw) um den Erhalt der Deiche, in denen sich mehrere Sickerstellen aufgetan hatten. Der Wasserstand betrug dort 9,33 Meter und könnte noch auf 9,45 Meter steigen, wie das Meteorologische Institut auf X mitteilte. Normal ist ein Stand von etwa 4,60 Metern. Das jetzt prognostizierte Maximum liegt aber noch unter den Werten des Oderhochwassers von 1997.

In Breslau tagte erneut der Krisenstab mit Regierungschef Donald Tusk. Auf Höhe der Stadt mit 630.000 Einwohnern sei der Wasserpegel im Vergleich zum Vortag bereits um zehn Zentimeter gefallen, sagte der Leiter des Meteorologischen Instituts. Für die kommenden Tage ist für große Teile Polens trockenes und sonniges Wetter vorhergesagt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.09.2024, 10 Uhr

2 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 2.

    Was soll das noch werden? Die Politik und Wirtschaft muß handeln! Es ist 10 nach 12!

  2. 1.

    Die Flut kommt und sie hat schon viele getötet. Keine Leugnerposts jetzt! Es ist ernst!

Nächster Artikel