Erste Knospen öffnen sich - Kirschblüte lockt zahlreiche Touristen und Influencer nach Berlin

Fr 21.04.23 | 17:45 Uhr
  24
Zahlreiche Besucher gehen durch die Kirschblütenallee. Am ehemaligen Mauerweg an der Grenze von Berlin und Teltow stehen zur Zeit hunderte Kirschbäume in voller Blüte. (Quelle: dpa/Monika Skolimowska)
Audio: rbb24 Inforadio | 21.04.2023 | Konrad Spremberg | Bild: dpa/Monika Skolimowska

Jeden Frühling können Berliner Tausende blühende Kirschbäume bewundern, die nach der Wiedervereinigung entlang der früheren Grenze gepflanzt wurden. Der Blütenzauber, der inzwischen viele Touristen nach Berlin lockt, dauert jedoch nur kurze Zeit an.

Der April hat Berlin viele ungemütliche Regentage gebracht und viele Nächte, die auch gut in den Januar passen würden. Jetzt allmählich steigen die Temperaturen wieder, bei 20 Grad weht am Wochenende ein Hauch von Frühling durch die Hauptstadt und an manchen Orten zaubern Kirschbäume hellrosafarbene Blüten über Spaziergänger.

Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Berliner Kirschblüte in den kommenden Wochen da, wo Beton und Stacheldraht früher Ost- und Westberlin trennten. Im Mauerpark oder entlang des früheren Todesstreifens zwischen Prenzlauer Berg und Wedding säumen Hunderte Kirschbäume den alten Grenzverlauf. Die Kirschbäume, die in ihrer Blütezeit zahlreiche Menschen anziehen, wurden nach der Wende als Geschenk und Zeichen der Freundschaft aus Japan in die Berliner Erde gepflanzt.

Mehrere Tausend Kirschbäume für Berlin

Der japanische Fernsehsender Asahi TV hatte 1990 anlässlich der Wiedervereinigung eine Baumpflanz-Aktion ins Leben gerufen. Bei einer Spendenaktion des Senders konnten in Japan umgerechnet rund eine Million Euro gesammelt werden. Bis zum Jahr 2010 wurden davon in Berlin und Brandenburg fast 10.000 Bäume der Japanischen Blütenkirsche gepflanzt - die ersten davon im November 1990 an der Glienicker Brücke.

In Japan sind die Kirschblüten (Sakura) ein Symbol für die Ankunft des Frühlings und der Verbundenheit des Menschen mit seiner Umgebung. Das "Blütensehen" (Hanami) hat in Japan eine lange Tradition.

Dank der Spendenbereitschaft ist auch Berlin inzwischen für seinen Blütenzauber im Frühjahr berühmt. Unter dem Hashtag #berlinblossom werden jedes Jahr Fotos auf Instagram und Twitter geteilt, in den Gärten der Welt in Hellersdorf hat die landeseigene Tourismusgesellschaft VisitBerlin ein Treffen mit 30 Instagram-Influencern organisiert, die Fotos von den blühenden Kirschbäumen geteilt haben. "Visit Berlin"-Sprecher Christian Tänzler sagte rbb|24, die Kirschblüte locke in jedem Jahr zahlreiche Touristen aus der ganzen Welt in die Hauptstadt. "Wir erleben in Berlin einen Kirschblütenboom, der in den sozialen Medien angefangen hat und sich inzwischen auch im Tourismus bemerkbar macht."

Blütezeit hängt von der Baumart ab

Laut Tänzler hat "Visit Berlin" während der Corona-Pandemie angefangen, selbst Kirschblütenfotos zu teilen. "Die Resonanz war riesig, vermutlich auch, weil die Menschen in der Pandemie viel auf Naturerlebnisse bedacht waren."

In den kommenden Wochen werden die verschiedenen Kirschbaumarten zu blühen beginnen. Schon jetzt haben sich die Kirschbaumknospen im Mauerpark und an der Bornholmer Straße in Prenzlauer Berg geöffnet. Einer der zentralsten Orte für einen Spaziergang unter Kirschblüten liegt direkt am Landwehrkanal. Auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen Treptow und Neukölln stehen mehrere Kirschbäume zwischen Lohmühlenbrücke und Maybachufer.

Bäume blühen nur für kurze Zeit

In der Nähe der Mauerparks gibt es eine Kirschblütenallee mit mehr als 200 Bäumen. Die längste Kirschblütenallee allerdings liegt im Süden Berlins am ehemaligen Mauerstreifen zwischen dem Stadtteil Lichterfelde und dem brandenburgischen Teltow (Potsdam-Mittelmark): An der sogenannten TV-Asahi-Kirschblütenallee stehen mehr als 1.000 Bäume.

An welchen Orten sonst noch Kirschbäume wachsen, lässt sich anhand einer Karte erkennen, die die Tourismusgesellschaft auf Grundlage des Baumkatasters [daten.berlin.de] erstellt hat, die meisten der hier aufgeführten Bäume liegen in der Nähe von Bus-, U-Bahn- oder Tram-Haltestellen.

Wer einen Spaziergang unter den Berliner Kirschblüten plant, hat allerdings nun wenige Wochen Zeit - dann welken die Blüten bereits wieder.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.04.2023, 18:00 Uhr

24 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 24.

    Was ist denn ein "Influenzer"? Ist das ein neuer Beruf?

  2. 23.

    Influenzer sind narzistische Selbstdarsteller, sonst nichts!
    Warum ausgerechnet diese Klientel auch noch offiziell eingeladen werden musste, erschließt sich mir nicht.
    Stattdessen Freikarten für die Kinder von der "Arche" für die "Gärten der Welt" - das hätte Stil gehabt!

  3. 22.

    Ich warte dann mal noch mit der Fanfahrt zu den Kirschblüten und begnüge mich derweil erst mal mit dem Anblick der lilanen Krokusse, die aktuell berlinweit blühen. :-)

  4. 20.

    Schräg von meinem Wohnzimmerfenster aus kann ich einen von zwei blühenden Kirschbäumen in unsere Straße sehen. Jedes Jahr aufs neue ein sehr schöner Anblick in zart rosa.

  5. 19.

    Den Kommentar von Rainer haben wohl nicht viele gelesen, heute waren Menschenmassen am Mauerweg in Teltow, nur leider blühen die Bäume noch nicht. Die japanischen Kirschen haben aktuell keine Blätter und noch keine Blüten!

  6. 18.

    "So wie es rosaNE nicht gibt, so gibt es auch nichts, was womöglich noch rosaNER oder gar in der Baumreihe am rosaNSTEN wäre...
    Am besten einfach die Schönheit der Natur genießen ohne langes Analysieren! Gern auch in Teltow im Landkreis Potsdam-Mittelmark. ;-)"
    Das war Klasse! Ich wünsche Ihnen ein extremst schönes Wochenende und in keinster Weise schlechtes Wetter :-)).

  7. 17.

    Blüten-Update für Lichterfelde Süd/Teltow: die Blüte der langen Allee wird sich ab 26.4. entfalten.
    Am 29. und/oder 30.4. bietet die Umweltinitiative Teltower Platte vor Ort sachkundige Führungen zu den Hintergründen an mit Infos zur Sakura-Campaign, TV Asahi, der Pflanzung, den Festen und Kirschblütenwochen usw.

  8. 16.

    Haha stimme Ihnen voll und ganz zu. Wenn es um Natur geht, auch mal den Denkapparat abstellen :)

  9. 15.

    Die deutsche Grammatik ist einfach zu kompliziert. Wo ist hier aber eine Steigerung? Deklination ist eine Form der Flexion (=Beugung), die man u. a. bei Substantiven und Adjektiven so nennt, bei Verben heißt es Konjugation. So wie es rosaNE nicht gibt, so gibt es auch nichts, was womöglich noch rosaNER oder gar in der Baumreihe am rosaNSTEN wäre...
    Am besten einfach die Schönheit der Natur genießen ohne langes Analysieren! Gern auch in Teltow im Landkreis Potsdam-Mittelmark. ;-)

  10. 14.

    Liebe Redaktion: Teltow liegt im Landkreis Potsdam-Mittelmark, nicht in Teltow-Fläming.

  11. 13.

    Woher weiß der rbb, dass Influenzer angelockt werden?
    Im Artikel findet sich keinerlei Bemerkung zu Selbigen.

  12. 12.

    Also bis gestern war da in Lichterfelde nicht eine Blüte. Nur kahle Bäume, nicht mal grüne Blätter. Also nicht gleich hin düsen.

  13. 11.

    Auch wenn es die von Ihnen reklamiert Form wohl nicht gibt, handelt es sich hier um eine Steigerung eines Adjektivs, konkret um die Bildung des Komparativs. (Substantive dekliniert man. - Wenn schon, denn schon ;-)
    Und dazu sagt die Dudenredaktion, dass es eher unüblich, in Einzelfällen aber möglich ist und bei Mischfarben vermieden werden sollte.

  14. 9.

    Man kommt auch mit dem Bus 184 (von Südkreuz über Lichterfelde-Ost nach Teltow) dorthin.
    Ist dort sehr schön, aber bei schönem Wetter leider auch ganz schön voll.
    Ich kann zum Glück zu Fuß hingehen…..

  15. 7.

    @Markus Mohn: Das klingt schön, vielen Dank für diesen Tipp! :-)
    @Mitleser:"Noch rosaner würde es doch mit Blüten und Blütinnen...". Das klingt ja noch scheißer! ;-D

  16. 6.

    Solange hier nur Farben dekliniert werden... Noch rosaner würde es doch mit Blüten und Blütinnen...
    Spaß beiseite, schlicht und einfach "hellrosa Blüten" ginge auch.

  17. 5.

    Die entlang des Berliner Mauerwegs zwischen Berlin-Lichterfelde und der Stadt Teltow gepflanzten und von Japanern gespendeten Bäume tragen den Namen TV-Asahi-Kirschblütenallee. Über 1.000 Bäume auf knapp 2km Länge, der Beginn der Blüte wird für 25./26. April erwartet, die Stadt Teltow hat einen Kirschblütenticker mit ständiger Aktualisierung des Blütenzustands eingerichtet. Die Umweltinitiative Teltower Platte hält im Internet auch Lageplan und Anfahrtsskizze sowie weitere Highlights wie Führungen, Musik unter der Kirschblüte usw. bereit. Hinkommen? Am besten mit S25/26 bis S-Bhf. Lichterfelde Süd.

  18. 4.

    Leider wird oft umgangssprachlich zu diesen flektierten Formen im Positiv gegriffen, obwohl laut Duden das Adjektiv rosa indeklinable ist, ein paar andere schöne Farben übrigens auch. Viele Leser wissen das, wie man erfreulicherweise lesen kann. Es hat mit Sprachgefühl und -ästhetik zu tun, mit Sprachbildung auch. Liebe Redakteure, demnächst besser von hellrosafarbenen Blüten schwärmen. Nicht nur Herr Duden wäre erleichtert.

  19. 3.

    Danke! Da sprangen mir auch sofort die Nackenhaare hoch! Geht mir aber mittlerweile öfter so beim Lesen der Nachrichten, egal welcher seriöser Vereine ;-)!

  20. 2.

    Oh Gott schon wieder ne Grippewelle.

    Touristen ok aber Influencer . NENENE .

  21. 1.

    Hellrosane? Blüten

    Liest eigentlich jemand die Artikel Korrektur, der der deutschen Grammatik mächtig ist? Seit wann wird denn „rosa“ dekliniert?

Nächster Artikel