Auf Berliner Straßen - Polizei registriert mehr nächtliche Angriffe und Drohungen gegen Frauen

Fr 26.05.23 | 14:10 Uhr
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Symbolbild: Ein Frau geht am 08.01.2019 nachts eine Treppe am U-Bahnhof Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg hinauf. (Quelle: dpa/Stefan Jaitner)
Audio: Fritz | 26.05.2023 | Christin Huchel | Bild: dpa/Stefan Jaitner

Körperverletzung, sexuelle Übergriffe, Raubüberfälle: Frauen werden nachts in Berlin immer häufiger Opfer von Straftaten. In mehr als jedem zweiten Fall kommt es zu physischer Gewalt.

Frauen sind im vergangenen Jahr nachts auf Berliner Straßen häufiger angegriffen worden als im Jahr davor. Nach Angaben der Polizei vom Freitag sind 2022 insgesamt 4.210 Frauen Opfer von Körperverletzungen, Drohungen, Nötigung, Sexualdelikten oder Raubüberfällen geworden. Es wurden dabei die Straftaten erfasst, die sich zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens in der Öffentlichkeit ereigneten.

Die Häufigkeit der nächtlichen Attacken gegen Frauen stieg den Angaben zufolge in den letzten Jahren: 2019 wurden 3.096 Frauen als Opfer solcher Taten erfasst, 2020 waren es 3.544 und 2021 3.826. Das antworteten Senat und Polizei auf eine Anfrage der AfD. Die "Berliner Morgenpost" [Bezahlschranke] hatte zuerst darüber berichtet.

Die meisten Übergriffe in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg

Die meisten Frauen – nämlich 2.195 – wurden 2022 Opfer von Körperverletzungen. Danach waren die Delikte Nötigung und Drohung mit 769 Opfern am häufigsten, gefolgt von Sexualdelikten wie sexuellen Übergriffe und Nötigungen mit 540 Opfern und Raubtaten mit 313 Opfern.

Die meisten Angriffe ereigneten sich den Angaben zufolge in den Bezirken Mitte (846) und Friedrichshain-Kreuzberg (635). Die beiden Innenstadtbezirke gehören zu den Stadtteilen mit der dichtesten Besiedlung, dem intensivsten Nachtleben mit Kneipen und Clubs und den meisten Besuchern und Touristen. Am wenigsten Opfer wurden in Steglitz-Zehlendorf (156) gemeldet.

Gesondert abgefragt wurden in der AfD-Anfrage Tatorte der öffentlichen Verkehrsmittel wie Bahnhöfe und Bushaltestellen. Hier sei die Zahlen der weiblichen Opfer von Straftaten von 520 im Jahr 2021 auf 607 im vergangenen Jahr angestiegen, hieß es.

Polizei geht von mehr Taten aus

Für den Anstieg der Zahlen konnten zwar keine konkreten Ursachen genannt werden, die Polizei gab aber mehrere mögliche Gründe an. So nannte die Polizei die wachsende Stadt mit viel Zuzug besonders von Einwohnern im jüngeren und mittleren Alter, die häufiger abends und nachts draußen unterwegs sind, also in den Zeiträumen, um die es in der Anfrage ging.

Auch das sogenannte Anzeigeverhalten, also ein erhöhtes Bewusstsein für bestimmte Delikte mit mehr Strafanzeigen von Betroffenen, könnte laut Polizei steigende Zahlen verursachen. Denkbar sei allerdings auch, dass es schlicht mehr Angriffe auf Frauen gegeben habe.

Neben den registrierten Taten dürfte es laut Polizei auch noch ein Dunkelfeld von Taten geben, bei denen die Opfer sich aus verschiedenen Gründen nicht bei der Polizei melden.

Sendung: Fritz, 26.05.2023, 12:59 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Bedrohungskulissen aufzubauen ist eine abgedroschene Manipulationsstrategie um Menschen aus Angst in Unfreiheit zu treiben zugunsten der Schreckgespenster, die hieraus letztlich monetären Nutzen ziehen möchten. Bedauerlich oberflächlicher Bericht. Detaillerte Informationen / Zahlen wären interessant gewesen, aber dann wäre wahrscheinlich nicht mehr genug Wasser auf die Mühlen der Angsttreibenden geflossen.... Schade um die Lebenszeit, die mit dem Lesen dieses Beitrages verschwendet wird.

  2. 18.

    Die Löcher im Dach werden dadurch repariert, indem man einfach einen weiteren Eimer unter das neue Loch stellt. Das Dach wird nicht repariert, solange noch Platz für weitere Eimer ist. Weitere Polizei? Bald bekommt jeder Bürger einen Polizisten an die Seite. Aber das wahre Problem darf auf keinen Fall angesprochen werden

  3. 17.

    Die Gesellschaft verändert sich.
    Dank Bürgergeld braucht man nicht mehr arbeiten , sondern kann feieier.
    Schlimmer als im Kommunismus , denn wer dort nicht arbeiten wollte , tja so war dat in der bösen DDR.

  4. 16.

    Nein, das war aber alles Anderere als eine Selbstverständlichkeit! Ich erinnere mich sehr gut an Reaktionen in den Medien und auch sonst wie: Wieso, ich tu ihr doch gar nichts. / Das lass ich mir doch nicht vorschreiben wo ich als Mann laufen soll, wär ja noch schöner! / Wer da als Frau ein Problem hat, soll zuhause bleiben. / Wieso ist eine Frau nachts alleine unterwegs? / Wenn ich doch weiß, dass es dort gefährlich ist, gehe ich einfach nicht hin. / Sollen sie sich nicht so aufreizend anziehen. (Super Argument im Winter bei -10 Grad.)ect. Ich wette, hier im Forum bekämen sie auch heute noch den gleichen Mist zu lesen.

  5. 15.

    Wer wundert sich darüber? Ich jedenfalls nicht.
    Das alles war abzusehen.
    Aber die Herrschaften in dem Senat wollten das ja nicht wahr haben.

  6. 14.

    Wie bestellt, so geliefert. Gewisse Kreise wollen gar nicht mehr Polizeipräsenz und weisen darauf hin, dass niemand diskriminiert werden dürfe, regen sich aber trotzdem darüber auf, dass Frau nachts in manchen Bezirken nicht mehr allein durch den Park gehen könne.

  7. 13.

    Warum werden bei uns immer nur Daten gesammelt und ausgewertet? Das bringt nichts, wenn nicht entsprechend reagiert wird. Da wo die Schwerpunkte sind, muss einfach nachts mehr Polizei unterwegs sein. Leider sind Polizisten inzwischen selbst oft in Gefahr. Und Täter werden nicht bestraft, sondern nur Personalien aufgenommen. Man hat das Gefühl, daß ganze System funktioniert nicht mehr.
    Ein Gefühl von Sicherheit kann es so nicht geben. Ganz im Gegenteil.

  8. 12.

    Als junger kräftiger Mann hat man früher die Straßenseite gewechselt, wenn eine Frau alleine unterwegs war. Damit sie keine Angst haben muss. Besonders in der Nacht. Eine Selbstverständlichkeit ...

  9. 11.

    Es wird sich nichts ändern. Wir müssen die Hotspots und bestimmte Bahnhöfe durch 24 Stunden Polizeipräsenz überwachen. Aber dazu müsste Geld freigegeben werden. Wenn ich mir beispielsweise das Treiben auf dem Bahnhof Jungfernheide anschaue, dann gruselt es mich.

  10. 10.

    @as, ich finde, hier geht es nicht um Statistiken, sondern darum, dass die Zahl der Übergriffe auf Frauen signifikant zunehmen. Da ist jeder Fall, der bekannt wird, ein Fall zu viel. (Von der Dunkelziffer mal ganz abgesehen.)
    Ich denke, dass die Bereitschaft zu Gewalt und sexueller Gewalt stetig zunimmt. Ich könnte Kot... ! MfG

  11. 9.

    Vergleichen Sie doch einmal in Ihrer Erinnerung die Formen der Gewalt in fünf Jahresabständen. Sie werden feststellen, dass die Formen von Gewalt sich stark geändert haben. Ich erinnere zB daran dass heute viele leichter zum Messer greifen. Auch die Hotspots haben sich verändert und ich vermute, dass neben Drogen auch soziales Gefälle oder in bestimmten Fällen sexueller Frust eine starke Rolle spielt.

  12. 8.

    Interessant sind die abgefragtes Tatorte. Wenn die Polizei und die BVG eine solche Häufung an diesen Tatorten feststellt, stelle ich mir die Frage wieso werden dort keine Schwerpunktkontrollen vorgenommen? Während meiner Referendarzeit vor gut 40zig Jahren waren wir angehenden Volljuristen mindestens 1x mit der Polizei in der Nachtschicht unterwegs. Da wurden die Plätze an denen solche Vorfälle stattgefunden hatten intensiv bestreikt!

  13. 7.

    Die Gewalt nimmt zu, mit "vorliebe" gegen die Schwächeren, also gegen Kinder, Frauen, und bei Männern sind dann meist 3 gegen 1.

    Dieser Gewalt geht die allgemeine verbale Aggressivität in der Gesellschaft vorraus, und die kommt hierzulande seit Jahren auf "Touren".
    Tja, und was bietet das öffentlich rechtliche Fernsehen, es erfindet immer neue Orte für Mord und Totschlag um die Bevölkerung aller Altersgruppen zu besten Sendezeit mit zig Krimis zu "unterhalten". Die Gewalt wird für einen Teil der Jugend als alltägliches Geschehen wahrgenommen.

  14. 6.

    Die Stadt verwahrlost halt leider immer mehr.
    Die vielen Brandbriefe in den letzten Jahren kommen ja nicht von ungefähr.
    Daran wird sich leider nichts ändern, eher noch weiter verschärfen, solange die Politik Probleme kleinredet und nicht reflektiert benennt und jeden, der nur die kleinste Kritik äußert, versucht in die rechts extreme Ecke zu drängen.

  15. 5.

    Wen wundert das? Der Frauenhass steigt, toxische Männlichkeit verbreitet sich wieder, viele insbesondere Männer denken, dass sie nicht bestraft werden, was ja auch stimmt.
    Die Politik tut nichts dagegen, Femizid ist kein Strafbestand, Täter werden entschuldigt, Hasskriminalität gegen Frauen ist fast immer sexualisiert, was aber weitestgehend als normal angenommen wird, sind halt Frauen,….man versucht dem mit Aufklärung zu begegnen, worüber Täter sich aber nur lustig machen.

  16. 4.

    Ich gehe nicht davon aus das Frauen häufiger angegriffen wurden. Ich gehe davon aus das bei tätlichen Angriffen, Körperverletzung und Nötigung Männer das seltener anzeigen.

  17. 3.

    Bei so einer Statistik wäre eine wissenschaftliche Einschätzung in Bezug auf die Pandemie wichtig. Gabe es weniger Fällte wegen der Pandemie? Oder waren weniger Leute auf den Straßen so dass sich Täter ungehindert fühlten? Hat durch die Pandemie eine Enthemmung stattgefunden (Frust, Aggressionsmuster der Querdenker)?

  18. 2.

    Da die Gewalt gegen Frauen nach wie vor weltweit steigt, wird sie vor Berlin leider auch keinen Halt machen. Ich bin kein ängstlicher Typ, bin aber auch immer froh, wenn ich Abends oder Nacht ohne Zwischenfälle heil nach Hause komme. Freiheit sieht anders aus.

  19. 1.

    Traurig.
    Einfach nur traurig.
    Und es macht einfach auch wütend, was sich Frauen alles auf der Straße bieten lassen müssen.
    Aber nach wie vor müssen die üblichen Ausreden vom Nachtleben herhalten.
    Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Frauen ausgehen können, ohne belästigt und angegriffen zu werden.
    4.210 Opfer in 2022.
    Beschämend kann man da nur sagen!
    Aber in den letzten Jahren hat man uns immer wieder erzählt, wie sicher Berlin geworden ist.
    Und dass viele Menschen ja nur ein subjektives Unsicherheitsgefühl haben.

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