Studie für 100 deutsche Städte - Abwassergebühren im Bundesvergleich: Potsdam und Cottbus besonders teuer

Mi 28.06.23 | 17:25 Uhr
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Wasser läuft in einem Badezimmer beim Duschen in einen Abfluss. (Quelle: dpa/Michael Bihlmayer)
Bild: dpa/Michael Bihlmayer

Rund 125 Liter Wasser verbraucht jeder pro Tag - für das Abwasser und die Kanalisation zahlen Potsdamer aber fast das Vierfache als zum Beispiel Menschen in Worms.

Gebühren für Abwasser und Kanalisation sind in Potsdam und Cottbus teurer als anderswo im Bundesgebiet. Das geht aus einer am Mittwoch publizierten Studie des Beratungsunternehmens IW Consult hervor, das der Eigentümerverband Haus Grund in Auftrag gegeben hatte. Demnach ist Potsdam die zweitteuerste Stadt Deutschlands, Cottbus die viertteuerste.

Analysiert wurden die Gebühren in den 100 bevölkerungsreichsten deutschen Städten. Dazu wurde ein vierköpfiger Musterhaushalt gebildet, der auf einer Wohnfläche von 120 Quadratmetern und auf einem 200 Quadratmeter großen Grundstück lebt. Der Wasserverbrauch wurde mit 125 Litern pro Tag festgesetzt.

Ein solcher Musterhaushalt zahlt laut der Studie in Potsdam 958 Euro Gebühren pro Jahr - nur Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) ist mit 985 Euro noch teurer. Drittteuerste Stadt ist Halle (Saale) mit 879 Euro, für Cottbus auf Platz 4 des Rankings wurden 878 Euro errechnet.

Berlin liegt in diesem Ranking [pdf | www.hausundgrund.de] auf Platz 17 mit errechneten 708 Euro. Am preiswertesten sind die Abwassergebühren demnach in Worms (Rheinland-Pfalz) mit 245 Euro.

Kommunen verweisen auf unterschiedliche Rahmenbedingungen

Aus Sicht von Verbandspräsident Kai Warnecke sind die großen Unterschiede ein Beleg dafür, dass die Gebühren mancherorts zu hoch sind: "Einsparungen sind möglich, die Städte und Gemeinden können handeln."

Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), der für die allermeisten Wasserbetriebe spricht, wies auf die unterschiedlichen Gegebenheiten hin. "Die Höhe der Abwasserentgelte ist von Region zu Region, von Stadt zu Stadt verschieden, und sie muss sogar verschieden sein, weil sie unterschiedliche Leistungen, Standorte, Rahmenbedingungen vor Ort berücksichtigt", sagte ein VKU-Sprecher am Mittwoch. "Pauschalbetrachtungen machen deshalb keinen Sinn: Sie berücksichtigen die individuelle Situation vor Ort nicht."

Dass die Lage vor Ort unterschiedlich ist, ist Fakt. Das mit 805 Euro teure Wuppertal zum Beispiel hat auf seinem Stadtgebiet einen Höhenunterschied von 200 Metern - der Betrieb der dortigen Kanalisation ist also aufwendiger als in einer Flachland-Kommune. Dass dort Regenwasser und Schmutzwasser in getrennten Kanälen abgeleitet werden, macht die Sache noch komplizierter. Ein Wuppertaler Stadtsprecher betont, dass die Gebühren keineswegs willkürlich festgelegt, "sondern auf Basis strenger rechtlicher Vorgaben kalkuliert" werden.

Haus und Grund-Präsident Warnecke räumt zwar ein, dass Abwassergebühren nicht in jeder deutschen Stadt gleich hoch sein können. Aber die großen Unterschiede seien "nicht hinnehmbar". "Da müssen die Versorger und die Städte ran, denn jeder Euro Entlastung ist wichtig."

11 Kommentare

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  1. 11.

    Dann wird das Dilemma für die Bevölkerung noch viel offensichtlicher... auf Grund der Fehlentscheidungen.

  2. 10.

    Das sind ja Preise wie im Paradies.
    Es sollte mal einen Vergleich der Gebühren in ländlichen Regionen geben.
    Wir zahlen hier mehr als 10€/m³ Abwasser, das ist das Doppelte, und es gibt Landkreise zB. in MV, da sind es über 20€.
    Also bitte einfach mal einen "richtigen" Vergleich und nicht nur eine Stichprobe bei ausgewählten Städten.

  3. 9.

    Sie fallen wieder mit Pöbeleien auf anstatt sachlich richtige Beiträge mit eigenen Erfahrungen zu ergänzen. Da wundern Sie sich über Wahlverhalten? Die Dinge müssen doch benannt werden (dürfen), wenn es die Politiker in den Talkshows schon nicht machen.

    Tipp: Schreiben Sie die vielen Benachteiligungsfälle mal mit. Dann erklärt sich Vieles.

  4. 8.

    Sie fallen wieder mit Pöbeleien auf anstatt sachlich richtige Beiträge mit eigenen Erfahrungen zu ergänzen. Da wundern Sie sich über Wahlverhalten? Die Dinge müssen doch benannt werden (dürfen), wenn es die Politiker in den Talkshows schon nicht machen.

    Tipp: Schreiben Sie die vielen Benachteiligungsfälle mal mit. Dann erklärt sich Vieles.

  5. 7.

    Die Zeiten haben sich längst geändert. Es gefällt nicht jedem, dass es mehr Arbeit in Brandenburg gibt. Dadurch gibt es weniger Protestwähler. Sie wärmen mit Ihrer angeblichen Benachteiligung olle Kamellen auf. Mit einer anderen Grundeinstellujng wären auch Menschen wie Sie erfolgreicher.

  6. 6.

    Sischer.
    Fehlt noch der Hinweis, das wir damals in der DDR solche Probleme nicht hatten. Da war immer genug Wasser da.
    Für jeden.
    Da musste man sich keine Sorgen machen!!!!!!1
    Alles war gut.

  7. 5.

    Dem gibt's nichts weiter hinzuzufügen Goldgräberstimmung nach der Wende und die Zeche zahlen wie immer die Verbraucher. Die Verantwortlichen wissen davon natürlich nichts bzw. wollen davon nichts hören in den Vorständen der Wasserbetriebe ist ja ihre Kohle von der sie ordentlich Leben können auf Kosten der Verbraucher.

  8. 4.

    Es ist kein Problem denkbar, das im Wossi-Universum nicht letztlich auf die ewige Benachteiligung der duldsamen Ex-DDR-Bürger durch den bösen Westen zurückzuführen ist.

  9. 3.

    Könnte eine Ursache in den völlig überdimensionierten Klärwerken liegen, die nach der Wende im Osten errichtet wurden? 3 der 4 teuersten Städte liegen im Osten des Landes.

  10. 2.

    Es waren nach der Wende gute Klärwerksverkäufer unterwegs, denen so mancher Sachbearbeiter nicht gewachsen war?Klar ist, dass da überdimensioniert wurde? Die Folge: Eine weitere Benachteiligung der Verbraucher für Jahrzehnte festgeschrieben.

  11. 1.

    So richtig also keine Begründung. Das Beispiel von Wuppertal läßt sich ja nicht auf Potsdam oder Cottbus übertragen. Schöne wäre jetzt eine Recherche mit einer ganz konkreten Stellungsnahme und Begründung der erwähnten Städte Potsdam und Cottbus und Prüfung der Antworten gegen vergleichbare Städte in Brandenburg.

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