Erreger in Habichten -
Das West-Nil-Virus ist in der vergangenen Woche bei zwei Habichten festgestellt worden. Das teilte die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz am Montag mit. Demnach habe das Friedrich-Loeffler-Institut, das auch als Bundesinstitut für Tiergesundheit bekannt ist, den Befund in der vergangenen Woche bestätigt.
Eines der Tiere sei in Lankwitz (Bezirk Steglitz-Zehlendorf) lebend aufgefunden worden und werde nun in der Wildtierklinik der FU Berlin behandelt, teilte die Senatsverwaltung mit. Der andere Habicht sei in der Nähe des Mittelstegs in Buchholz (Pankow) gefunden worden.
Es sind die ersten West-Nil-Virus-Fälle in Berlin in dieser Mücken-Saison. Bundesweit war zuvor erst ein weiterer Fall bestätigt worden. Mitte Juli wurde der Erreger in Sachsen-Anhalt im Körper eines Waldkauz nachgewiesen [mdr.de].
In Berlin mittlerweile wohl endemisch
Die Senatsverwaltung teilte auf Nachfrage von rbb|24 mit, dass sich in diesem Sommer auch wieder Vogelgrippe-Erreger in der Region ausbreiten könnten. Deshalb könne es sinnvoll sein, den Fundort toter Wasser-, Raben- oder Greifvögel dem zuständigen Veterinäramt des Bezirks zu melden.
Das West-Nil-Virus wurde erstmals 2018 in Deutschland und Berlin nachgewiesen. Seitdem wurden jedes Jahr weitere Fälle registriert, vor allem in Ostdeutschland. 2022 wurden laut Senatsverwaltung 21 Fälle in Berlin registriert.
Pferde können geimpft werden
Das Virus löst eine Fiebererkrankung aus und wurde erstmals 1937 in Uganda isoliert. Lange war es hauptsächlich in tropischen Gebieten zu finden, seit den Neunzigerjahren wurden jedoch vermehrt Fälle im Mittelmeerraum gemeldet. Mittlerweile sei davon auszugehen, dass das Virus in Berlin endemisch geworden ist, teilte die Senatsverwaltung mit. Das heißt, Experten gehen davon aus, dass sein Vorkommen hier von Dauer sein wird.
Als Hauptwirte gelten Vögel, wobei einige Arten stärker gefährdet sind als andere. Über Stechmücken kann das Virus aber auch Menschen, Pferde und andere Säugetiere befallen. Sie sind im Gegensatz zu Vögeln jedoch Fehlwirte - von ihnen aus kann sich das Virus nicht weiterverbreiten.
Bei Pferden könne es durch eine Infektion zu neurologischen Beeinträchtigungen kommen, die oft nicht mehr umkehrbar seien, hieß es. Zum Schutz der Tiere gibt es der Behörde zufolge daher einen entsprechenden Impfstoff.
Laut dem Robert-Koch-Institut verläuft eine Infektion beim Menschen in den allermeisten Fällen symptomlos. In 20 Prozent der Fälle muss jedoch mit grippeähnlichen Symptomen gerechnet werden. In wenigen Fällen kann eine Infektion aber auch schwerwiegend oder tödlich verlaufen. Gefährdet sind demnach vor allem ältere und geschwächte Patient:innen [rki.de].
Sendung: rbb 88,8, 01.08.2023, 08:30 Uhr