Parlamentarische Anfrage -
Die von der Polizei in Brandenburg sichergestellte Menge der Partydroge Ecstasy hat sich im Vergleich 2018 nahezu verdoppelt. Im vergangenen Jahr fielen den Behörden 6.732 Tabletten in die Hände, 3.147 mehr als vier Jahre zuvor. Das geht aus der Antwort des Brandenburger Innenministeriums auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Wilko Möller und Daniela Oeynhausen (beide AfD) [parlamentsdokumentation.brandenburg.de] hervor, über die die DPA am Freitag berichtet.
Allerdings ist die Entwicklung starken Schwankungen unterworfen. 2019 schnellte die Zahl der sichergestellten Ecstasy-Pillen von 3.585 auf 29.549 hoch. 2020 sank sie dann wieder auf 2.643, stieg 2021 auf 9.782 und sank dann wieder auf 6.732 im vergangenen Jahr.
Laut Polizei ereigneten sich im Berichtszeitraum allein in Brandenburg vier Todesfälle mit Ecstasy-Bezug.
Überwiegend stammen Pillen aus Niederlanden
Sorge bereitet den Behörden unterdessen eine neue besonders gefährliche Ecstasy-Variante, bekannt als "Blue Punisher". Übersetzt heißt die Droge so viel wie blauer Bestrafer. Die blaue Tablette ist häufig mit dem Motiv eines Totenkopfes versehen und ähnelt in der Form einem Diamanten.
Schon bei der herkömmlichen Ecstasy-Pille, die überwiegend aus den Niederlanden eingeführt wird, variieren die Inhaltsstoffe häufig. Bei der neuen Variante ist der gefährliche Wirkstoff MDMA jedoch um ein Vielfaches höher dosiert, was die Droge Experten zufolge noch weniger kalkulierbar macht.
Ende Juni warnte das Brandenburger Gesundheitsministerium in einer Mitteilung vor der neuen Ecstasy-Tablette, die bereits in mehreren Bundesländern im Umlauf war. Schon die Einnahme von geringen Mengen MDMA könne lebensbedrohlich sein. In Altentreptow (Mecklenburg-Vorpommern) war zu diesem Zeitpunkt bereits ein 13-jähriges Mädchen der Droge zum Opfer gefallen.
Dagegen konnten zwei aus demselben Ort stammende minderjährige Mädchen nach dem Konsum von "Blue Punisher" das Krankenhaus wieder verlassen. Auch der Drogentod einer 15-Jährigen aus Rathenow (Havelland) im Juni dieses Jahres steht womöglich im Zusammenhang mit der neuen Ecstasy-Pille. Hier wird aber noch ermittelt.
Forderung: Regionale Fachstellen stärken
Die Geschäftsführerin der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen, Andrea Hardeling, setzt sich im Kampf gegen Drogenkonsum unter Minderjährigen für eine verstärkte Suchtprävention im Rahmen der Schulsozialarbeit ein. "Dabei muss es vor allem darum gehen, die Kinder und Jugendlichen stark zu machen, dass sie nicht zu Substanzen greifen, wenn es ihnen mal nicht gut geht, sondern dass sie sich gegenseitig unterstützen, sich von Drogen abzugrenzen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Arbeit der regionalen Fachstellen für Suchtprävention, in denen je eine Kraft für mehrere Landkreise und kreisfreie Städte zuständig ist, müsse gestärkt werden.
Sendung: radioeins, 11.08.2023, 10:03 Uhr