Bundeselternrat für Kleiderordnung - Landeselternrat in Berlin sieht keine Probleme mit Kleidung an Schulen

Fr 08.09.23 | 18:11 Uhr
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Symbolbild: In Jogginghosen gehen junge Männer die Straße entlang. (Quelle: dpa/J. Strobel)
Audio: rbb24 Inforadio | 08.09.2023 | Marcus Latton | Bild: dpa/J. Strobel

Der Bundeselternrat will dem angeblichen Schlabberlook auf deutschen Schulhöfen Einhalt gebieten. In Berlin kommt der Vorschlag einer Kleiderordnung mäßig an. Es gebe zwar Einzelfälle, aber in der Hauptstadt sei das kein Thema.

Der Vorschlag des Bundeselternrats hat am Donnerstag für viel Diskussionen gesorgt: An Schulen sollten Kleidungsregeln gelten. Ein Verstoß habe dann Konsequenzen, sagte die Vorsitzende der Elternvertretung, Christiane Gotte, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Dann kann man Schülerinnen oder Schüler nach Hause schicken und verlangen, dass sie sich ordentlich anziehen." Dabei gehe es um unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige Kleidung.

"Thema überhaupt nicht vorhanden"

Für die Hauptstadt sei das keine ernstzunehmende Perspektive, sagte Norman Heise, Vorsitzender im Landeselternausschuss für Schulen in Berlin. "Für uns ist das Thema in Berlin überhaupt nicht virulent, nicht vorhanden", sagte Heise am Freitag dem rbb.

Es gebe die Schulkonferenzen in den Schulen, "die bekanntermaßen besetzt sind durch Schüler:innen, durch Pädagogen, durch Eltern, und dort werden solche Themen im Rahmen der Hausordnung besprochen und beschlossen." Derartige Probleme seien bisher aber nicht benannt worden, dass der Kleidungsstil der Schüler reguliert werden müsste, ergänzte Heise.

Die Möglichkeit, Schüler wegen unangemessener Kleidung zu ermahnen, gibt es in Einzelfällen eh schon an den meisten Schulen in Berlin.

Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschuss

Fälle aus Sportunterricht bekannt

"Die Möglichkeit, Schüler wegen unangemessener Kleidung zu ermahnen, gibt es in Einzelfällen eh schon an den meisten Schulen in Berlin. Das geschehe auch gelegentlich beim Sportunterricht", so der Vorsitzende.

Aber dass es Fälle gebe von Schülerinnen und Schülern, die nach Hause geschickt werden, weil sie sich nicht angemessen gekleidet haben, sei der Landeselternvertretung nicht bekannt.

Bundeselternrat sieht Konfliktpotential

Christiane Gotte vom Bundeselternrat räumte im Interview mit Radioeins vom rbb ein, dass eine Kleiderordnung natürlich nicht das drängendste Thema an Schulen in Hinblick beispielsweise auf den Lehrermangel sei. "Aber es führt regelmäßig zu Konflikten in der Familie und an der Schule."

Ideen zu Kleiderordnungen an deutschen Schulen dürften aber vor allem am föderalen Bildungssystem scheitern.

Kritik von Schüler- und Lehrerverbänden

Die Bundesschülerkonferenz (BSK) hat den Vorschlag einer Kleiderordnung an Schulen kritisiert. "Es gibt dringlichere Probleme, die unsere Aufmerksamkeit verdienen", erklärte Generalsekretärin Wiebke Maibaum am Donnerstagabend in Berlin. Die Qualität der Bildung, die digitale Ausstattung der Schulen und die Unterstützung von Lernenden seien vorrangige Anliegen, teilte die BSK mit.

Es gibt dringlichere Probleme, die unsere Aufmerksamkeit verdienen.

Wiebke Maibaum, Bundesschülerkonferenz (BSK)

Zwar respektiere sie die Position des Bundeselternrates und die Idee, "dass Schulen einen Konsens über passende Kleidung finden sollten, um eine angemessene Lernumgebung sicherzustellen". Die BSK betonte aber, dass "Bildungsfreiheit und die Priorisierung drängenderer Probleme in der Bildungspolitik ebenfalls von entscheidender Bedeutung sind". Bildungspolitik solle "ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen individueller Freiheit und angemessenen Verhaltensregeln in Schulen finden".

Auch der Deutsche Lehrerverband hat sich gegen solche festen Regeln ausgesprochen. "Eine Formulierung zu finden, die festlegt, wie lang ein T-Shirt sein darf, ist kaum möglich", sagte Verbandspräsident Stefan Düll den Funke-Zeitungen. Es sei ein gesamtgesellschaftlicher Trend, dass Kleidung legerer werde. Klar sei aber auch: "Schule ist kein Strand und kein Club."

Sendung: rbb24 Inforadio, 08.09.2023, 08:50 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Berlin schaut sich doch gern in anderen Ländern um was für Berlin übernommen werden kann.

    Dann sollte in Berlin doch mal das Tragen von SCHULUNIFORMEN wie in anderen Ländern eingeführt werden.

    Und schon wäre jede Diskussion völlig überflüssig.

  2. 24.

    Eine Kleiderordnung finde ich gut. Das schadet auch für später nicht. Wenn ich sehe wie einige hier rumrennen. Da weiß man nicht ob die gerade vom Sportplatz kommen oder ausm Bett...

  3. 23.

    Viel zu viel Zeit geht der Bildung damit verloren. Was man auch merkt."
    Richtig.
    Wer von denen kann schon heute noch mit einem Rechenschieber umgehen?
    Und wie sich Rentenpunkte erwerben lassen, wissen die heute auch nicht mehr.

  4. 21.

    Wenn ich sehe, wie einige Schüler zur Schule gehen, frage ich mich immer wieder, wo haben die Eltern ihre Augen? Oder laufen die ebenso herum. Einige Klamotten sehen aus wie aus dem Müllsack.

  5. 20.

    Die Eltern wollen Regeln, die die Schule umsetzen muss? Ist es nicht erforderlich selbst das Problem zu lösen: Wie geht mein Kind zur Schuele? Auch dies ist nicht zu verlagern. Die Schule hat andere Aufgaben. Es ist Bildung zu vermitteln. Schon jetzt wird zu viel Erziehungsarbeit geleistet. Viel zu viel Zeit geht der Bildung damit verloren. Was man auch merkt.

  6. 19.

    Niemals umsetzbar in Berlin und es gibt auch echt wichtigere Probleme an Schulen...

  7. 18.

    In anderen Ländern gibt es auch Schulkleidung. Schadet den Schülern auch nicht. Gewisse Anordnung hat noch keinen geschadet. Wird unseren verwöhnten Kindern auch nicht schaden.

  8. 17.

    Weiter: Diskussion um Kleidung, Kleidernormen darf nicht mittels autoritäre Ansage in Bildungseinrichtungen beendet werden. Die haben Bildungsprozess und -raum für das Leben im demokratischen Gemeinwesen zu organisieren /anzubieten. "Kleidung" - in ihrer umfassenden Bedeutung zwischen Funktion, Kultur, Ökonomie, geschriebener und ungeschriebener Gesetze innerhalb einer Gesellschaft ist ein Bildungsziel. Es ist nicht bereits erreicht, in dem man auf ein geschriebenes Gesetz trifft, das den komplizierten Sachverhalt gar nicht allgemeinverbindlich regeln kann, ohne damit Freiheiten zu beschränken, bzw. anderen in unangemessener Weise im Alltag Macht zu verleihen meine Kleidung zu bestimmen. Eltern, der Bundeselternrat und Gesellschaft sollte nicht drum herum kommen wollen, dass selbstverständlich Angst-Stress-Mobbingfrei diskutiert und erlernt werden muss, sowohl einen sozial-kulturellen Konsens und seine Funktion zu begreifen, als auch Recht individuellen Ausdrucks zu respektieren.

  9. 16.

    Analysieren wir doch einmal rational-sachlich, woher nun diese Diskussion - offenbar ohne dringenden Bedarf - möglicherweise wirklich kommt.

    Fraglos ist nicht egal, in welcher Kleidung man sich in Öffentlichkeit, sozialer Gruppe, oder am Arbeits-Ausbildungsplatz begibt. Hier gibt es wie überall das Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und sozial-kulturellen Normen. Je nach Perspektive: Die soziale Kontrolle durch Gesellschaft und Gruppe, oder das Erlernen der sozialen und kulturellen Techniken, die ermöglichen, sich in eine Gruppe auf der Basis eines allgemein akzeptierten Konsens zu integrieren. Ich kommuniziere also und mit mir wird kommuniziert (auch) über das, was man angemessene Kleidung nennt. Geschieht zunächst in Familie und engstem Umfeld. Ist dann in Bildungseinrichtungen ab KITA ständiges Thema und sollte es auch bleiben. Merkwürdige Idee eines Bundeselternrates, dieses Bildungsziel auf eine Weise zu normieren, die "die ständige Diskussion über Kleidung beendet"

  10. 15.

    Na, da hat die Vorsitzende des Bundeselternrates gestern im Focus online genau die gegenteilige Meinung vertreten.

  11. 14.

    Völliger Quatsch in meinen Augen! Uniformen für junge Menschen hat Deutschland im Nationalsozialismus und in der DDR gehabt. Braucht kein Mensch. Keine Ahnung, was der Bundeselternrat für eine Gesinnung hat?

  12. 13.

    Durch das Tragen einer Arbeitskleidung nimmt man auch eine Arbeitshaltung ein, ob es nun Hemd oder Bluse im Büro oder Uniform im Dienst ist. Das sollte auch für die Schule gelten, übrigens auch für LehrInnen.
    Außerdem geht es auch um Respekt den LehrerInnen und MitschülerInnen gegenüber.
    Wenn man den Einheitslook vermeiden will, dann definiert man bspw. weiße Shirts, LA oder KU, ohne Kapuze, ohne Druck, blickdicht, am Hals anliegend, den Rücken und Bauch bedeckend. Das wäre für alle leistbar.

  13. 12.

    Mein Verständnis hält sich arg in Grenzen. Man will 16jährige an die Wahlurnen lassen, aber über ihre Kleidung dürfen sie nicht selbst entscheiden? Zudem - mancher Schüler/in hat keine große Wahl. Der Sohn von Herr Professor wird sicher andere Kleidung tragen können, als die Tochter einer alleinerziehenden Aufstockerin. Für diese Unterschiede können die Kinder nicht und das sollten Eltern und Lehrer akzeptieren und respektieren. Es gibt im Schulbereich ausserdem viel wichtigere Probleme, um die man sich kümmern sollte.

  14. 11.

    Schuluniformen gibt es auch in anderen Ländern und keiner ist bis jetzt deswegen zu Grunde gegangen. Schule aus, Klamotten wechseln und fertig. Aber in der Schule finde ich Uniformen nicht schlecht. Dann sind wenigstens alle gleich und keiner kann den anderen runtermachen, weil er billige Klamotten trägt.

  15. 10.

    Wenn jeder macht, was er will kommen halt Berliner Verhältnisse heraus. Muss man mögen. Oder auch nicht.
    Ob die irischen Schüler sich nun unwohl und nicht frei fühlen? Mal nachfragen.

  16. 9.

    So ein Murks..gerade in der Pubertät sollte man den Schüler:innen zugestehen auch legerer zu kommen, nicht jeder fühlt sich in der Zeit wohl in seinem Körper..nen Verbot von teuren Markenklamotten wäre okay, aber der Vorschlag wirkt nun wirklich so, als gäbe es keine anderen wichtigeren Themen..

  17. 8.

    Kann man ja diskutieren.... und auch beschließen. Aber die Argumente der Bundessprecherin?! "Ordentlich anziehen"? Erspart den Müttern (!) die morgentliche Diskussion?!

    Aber vor allem: die ährlich Millionen Euro für Kleidung wären besser in Schulausstattung und -materialien angelegt. Fakt!

  18. 7.

    Oh Gott. Sowas in der heutigen Zeit. Ich glaub ich spinne. Wo es mehr und mehr darum geht, dass jeder frei leben kann, jeder so sein darf, wie er möchte, es geht um Toleranz und Akzeptanz, Diversität usw. Und dann sowas? Weiter nix zu tun, oder wie? Sicher kann man auf Sauberkeit hinweisen, aber doch nicht den Stil vorschreiben, wie sich jemand kleiden möchte. Wahnsinn!

  19. 6.

    Wenn Schulkleidung vorgeschrieben wird, dann bitte staatlich bezuschusste Einheitskleidung, somit ist der ganze Marken- und Modewahn gleich mit abgeschafft.

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