Personalnot - BVG reduziert auf 44 Buslinien die Takte

Di 28.11.23 | 18:27 Uhr
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Symbolbild: Reisende stehen an der Haltestelle für einen Bus der Linie 100. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: rbb24 Inforadio | 28.11.2023 | Steve Neuwirth | Bild: dpa/Paul Zinken

Weil bei den Berliner Verkehrsbetrieben Personal fehlt, sind künftig auf mehreren Linien in der Stadt weniger Busse unterwegs. Betroffen sind nach dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember laut BVG insgesamt 44 Linien.

Die BVG dünnt ab 10. Dezember die Fahrpläne für 44 Berliner Linien deutlich aus. Hintergrund für die Einschränkungen ist nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe [Liste der Einschränkungen - externer Link] das fehlende Personal des Unternehmens.

Rund sechs Prozent seines Busangebots streiche das Unternehmen, hieß es in der Mitteilung der BVG vom Dienstag. Zu den bekanntesten Linien, auf denen ab dem Winterfahrplan dann weniger Busse in größeren Abständen fahren werden, gehören die von Touristen viel genutzte Linie 100 - die werktags künftig nur noch alle 15 Minuten statt alle 10 Minuten fahren soll und die Linien 200 und 300, die in einen 20-Minuten-Takt wechseln.

Rund 350 Busfahrer fehlen dem Unternehmen

Auch die Schnellbuslinie X69 (zwischen Marzahn und Müggelschlößchenweg in Köpenick) ist ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember im 20-Minuten-Takt unterwegs. Die Linie 310 zwischen S-Bahnhof Charlottenburg und Uhlandstraße wird komplett eingestellt, bei der Linie X21 zwischen Quickborner Straße in Reinickendorf und Jungfernheide ist künftig ab 21 Uhr Schluss. Nach BVG-Angaben werden aber alle 6.500 Bushaltestellen weiterhin "im regelmäßigen Takt" bedient.

Dass die Fahrpläne ausgedünnt werden, hatte die BVG schon Mitte November angekündigt. Offen war bislang, welche Linien in welchem Ausmaß betroffen sind.

Der BVG fehlen aktuell ungefähr 350 Busfahrerinnen und Busfahrer. Die Verkehrsbetriebe bieten bereits jetzt rund 2,5 Prozent weniger Buskilometer an als in ihrem Beförderungsauftrag eigentlich vorgesehen. Nun werde nach Angaben der BVG das Angebot um weitere 6 Prozent reduziert, umgerechnet auf das gesamte Netz aller BVG-Verkehrsmittel seien das 3,5 Prozent. Das Unternehmen spricht hier von einer Reduzierung der Fahrleistung. Ursprünglich sollte die BVG im kommenden Jahr rund 100 Millionen Buskilometer fahren, durch die Ausdünnung werden es nun absehbar rund 94 Millionen Kilometer.

Weitere wichtige Veränderungen

  • Die Linie 100 fährt künftig an Werktagen noch alle 15 Minuten. Am
    Wochenende ist die für den Tourismus wichtige Linie dann im
    10-Minuten-Takt unterwegs.
  • Die Linie 200 verkehrt zwischen Zoologischer Garten und Stadtmitte
    ab Mitte Dezember in beiden Richtungen nur noch alle 20 Minuten.
  • Für den Bus 300 ist grundsätzlich an allen Tagen und auf der gesamten Strecke
    ein 20-Minuten-Takt
    vorgesehen.
  • Der Bus M19 zwischen Grunewald und Mehringdamm fährt vor 7 Uhr und
    nach 21.30 Uhr künftig im 20-Minuten-Takt
    .
  • Ähnlich sieht es aus auf der Linie M29 zwischen Roseneck in Schmargendorf und Hermannplatz: An Werktagen ist vor 7 Uhr und ab 23 Uhr ein 20-Minuten-Takt vorgesehen. Werktags von 10 bis 14 Uhr soll die Linie alle 10 Minuten fahren.

Sendung: rbb88,8, 28.11.2023, 17 Uhr

100 Kommentare

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  1. 99.

    Und wie soll man mit 2700 € Brutto in Berlin eine Wohnung bekommen?

  2. 98.

    Bei allem Verständnis, aber nun auch noch Betriebswohnungen zu fordern, ist schon verwegen. Aber so ist das wohl in einem Staat, wo jeder nur nehmen will. Auch ärztliches Personal, Feuerwehr, Polizei. Alle müssen womöglich von weit zur Arbeit. Und auch da geht ein Großteil des Lohns fürs Wohnen drauf.
    Leute, lasst doch mal die Kirche im Dorf.

  3. 97.

    Ich stimme Ihnen voll und ganz zu! Der Arbeitsweg wird täglich zur Herausforderung. Und es ist keine Besserung in Sicht.

  4. 96.

    Ich weiß gar nicht, was sie haben. Das ist im Stadtrand in Altglienicke alle ein bis zwei Tage der Fall. Wenn man in Adlershof am S-Bahnhof wartet, steht dort großspurig angekündigt ein Bus, der dann beim Erreichen von einer Minute ganz kleinlaut von der Anzeige verschwindet. Gerade erst am Montag wieder erlebt, ab 19 Uhr fuhren Busse nur noch der Anzeige nach vor, sichtbar war davon aber keiner.

    Spät abends fahren dann Busse eines privaten Betreibers, welche mangels Tracking nicht zeitüberwacht werden können. Somit steht man da gern mal eine halbe Stunde an der Haltestelle, bis der nächste Bus vorfährt, vor allem wenn die Haltestelle ohne Wartehäuschen ausgestattet ist.

  5. 95.

    Sinnvoll wären vor allem Betriebswohnungen, ein Großteil des Lohns geht für die Miete drauf. Und dann ist die Wohnung häufig auch noch weit weg von der Einsatzstelle. Bei einem 24h-Beruf ziemlich ungünstig.

  6. 94.

    " Ich habe ihn gefunden. Ein Zaun kostet keine Millionen. "

    Na wenn Sie sich da mal nicht täuschen !!! Ein Zaun um einen großen Teil des Görlis wird sicher auch nicht zum Schnäppchenpreis zu bekommen sein und schon gar nicht bei den Preisentwicklungen der letzten Jahre . Außerdem werden die Probleme am und um den Görli allein mit einem Zaun nicht erledigt sein weshalb auch dort noch weitere Kosten dazu kommen werden und die werden auch mindestens 7 - Stellig sein .

  7. 93.

    Das tut mir leid für Sie - und genau DA liegen die eigentlichen Ursachen. Denn mit einer guten praktischen Schulung und Ausbildung und Unterstützung wären Sie bestimmt ein Gewinn und ein zuverlässiger und engagierter Mensch für dieses Unternehmen. Nehmen Sie es nicht persönlich (ich weiß, fällt schwer) - diese Unfähigkeit gute potentielle MitarbeiterInnen überhaupt auch nur zu erkennen ist ein Riesenproblem in vielen Unternehmen. Da muß nur ein Häkchen an 200 Bedingungen fehlen bei 199 positiven und schon 'paßt' es nicht mehr. Die denken wie Computer - 0 oder 1 - und nicht mehr wie kreative Menschen die Personal fördern und ausbilden wollen. Da fliegt man dann als Ober-Politiker eben auch nach Afrika um Pflegekräfte anzuwerben. (was dort höchst unamüsiert mit Befremden zur Kenntnis genommen wurde mit der Frage warum man diese nicht selbst ausbilde?) Alles Gute für Sie.

  8. 92.

    Und diesen Brutto-Lohn von 2800 halte ich für viel zu niedrig. Wenn man 45% Abzüge ansetzt (kenne nicht genau die Größenordnung, je nach Familienstand)bleiben so ca. 1540 Netto - für diese sehr anstrengende, sehr verantwortungsvolle Arbeit ein mieser Stundenlohn. Also 1000 Euro mehr (für alle) würden sicherlich helfen, 350 FahrerInnen zu finden - wenn man das wirklich wöllte.
    Wie auch PflegerInnen, Krankenschwestern und alle hart arbeitenden unterbezahlten Arbeitskräfte. Klappt doch bei der BSR auch.
    Irgendwann fällt eben genau diese Niedriglohnpolitik und die Auslagerung an Subunternehmen un die mangelnde Wertschätzung u.a. der BVG auf die Füße.
    Merkwürdiger weise wird immer an denen am meisten gespart, die die eigentliche Arbeit machen und den Gewinn für die Betriebe ermöglichen.
    Wie mein Vater immer sagte: man kann auch 20 Architekten auf eine Baustelle schicken und immer noch kein Haus haben am Ende.

  9. 91.

    Die Schulung zum Erwerb des Führerschein Klasse D mit Zusatzqualifikation D95 bietet die BVG für Quereinsteiger samt gut 2.500 Euro Monatsgehalt an wie auch die drei-Jährige duale Ausbildung zum Berufskraftfahrer.

  10. 90.

    Ich denke, da kürzlich mal was anderes gehört/ gelesen zu haben - aus Senatsrichtung. Aber das war auch eher "wir wollen" als "wir machen". Also keine Panik - würde eh alles Jahre dauern - wenn überhaupt;-)

  11. 89.

    *Mir* sind die Grundzüge der Entgelttabellen ebenso bekannt wie auch, dass eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung Voraussetzung ist, um als Quereinsteiger "Lokführer" zu werden. Um Busfahrer bei der BVG werden zu können, bedarf es im Gegensatz dazu keiner klassischen Berufsausbildung.

  12. 88.

    Das autonome fahren ist erst in einigen Jahrzehnten alltagstauglich.

    Wie wäre es, wenn die Jobcenter ihrer Pflicht zur Vermittlung endlich nachkommen und den Bürgern die nötigen Führerscheine bezahlen? Das ist nämlich nicht Aufgabe der Arbeitgeber, wie die Jobcenter gerne behaupten.

    Dann gäbe es auch mehr Lkw Fahrer.

  13. 87.

    Die arroganten Arbeitgeber denken fast alle so.
    Leider. Die haben Personalprobleme, weigern sich aber die potentiellen Arbeiter gut einzuarbeiten!
    Die arbeits willingen Leute wie Sie werden absichtlich vergrault und im schlechten Licht dargestellt.
    Es wird immerwieder gefordert, dass jeder Arbeitslose sich auf alles einlassen soll, aber die jenigen, die für den Personalmangel verantwortlich sind.
    Versuchen Sie über den 2. Bildungsweg einen höheren Abschluss zu erwerben. Anders geht es nicht, damit haben Sie mehr Möglichkeiten sich zu bewerben und bessere Chancen. Ich weiß wovon ich schreibe...

  14. 86.

    Das können Sie in den aktuell gültigen bzw.noch geltenden Tarifverträgen von EVG & GDL nachlesen. Quereingesteiger zum Triebwagenführer/Lokführer ausgebildet z.b. zu den darin stehenden Konditionen , welche im jeweiligen Betrieb gelten. Und auch da fehlt Personal wie im gesamten ÖPNV.

  15. 85.

    Dass "man stets klassische Busse einkauft", liegt ganz banal daran, da nicht absehbar ist, wann es autonome Linienbusse gibt. Mit Vorstellung des BYD UNVI DD13 zeichnet sich aber zumindest zur Zukunft der Doppeldeckern mit Fahrer ein ersten Silberstreif am Horizont ab.

  16. 84.

    " Lieber Millionen für einen Zaun um den Görlitzer Park ausgeben, statt für eine Straßenbahn mittendurch .... Man finde den Fehler !"

    Ich habe ihn gefunden. Ein Zaun kostet keine Millionen.

  17. 83.

    Bei allem Respekt, aber z.B. den Hauptschulabschluss können Sie ohne weiteres noch nachholen. Alles kein Problem. Habe mit 37J. meinen gleichzeitig mit meinem Gesellenbrief abgeschlossen in einer Erwachsenen-Umschulung. Volksschulen bieten auch die Möglichkeit den Hauptschulabschluss nachzuholen.
    Das Los des nur“ Hilfsarbeiters“ versperrt einen oft den beruflichen Weg. Viel Erfolg wünsche ich Ihnen.

  18. 82.

    "Keine Tram" umschreibt sehr gut die Verkehrspolitik von Günther und Jarasch, Sollte die M10 tatsächlich nicht so wie seit Jahren immer wieder versprochen kommen, würde sich auch die like Fraktion in Xhain freuen. Die lehnt die lange geplante Verlängerung nämlich ebenso strikt ab wie die Linksalternativen in Moabit am anderen Ende der M10.

  19. 81.

    "Hier in Berlin hatte man aber zwar auch die Verkehrswende ausgerufen, dabei aber lähmende Jahre den ÖPNV vernachlässigt. "

    Sie scheinen ja ein richtiger Fan der wenigen Jahre RRG-Senat zu sein. Da war ÖPNV nach "lähmenden Jahren" ganz vorne auf der Agenda. Statt Grössenwahn und "Bullerbü" mit Olympia 36, Weltausstellung, Magnetschwebebahn, noch ein Einkaufszentrum, noch ein Hotel, irgendwas mit Hochhaus fürs Spekulationsgewerbe, Tempelhof für Privatjets und Flughafen Tegel wie Trambahnhaltestellen um die Ecke in der Stadt.
    Sie scheinen auch DIE LINKE dafür zu respektieren, wie sie in Regierungsbeteiligung der Nullerjahre dem Ausverkauf von Grund, Boden und Wohnungsbestand letztlich zustimmte. Schliesslich konnten damit die anderen Parteien nachweisen, wie erfolgreich und nachhaltig ihre heute noch gültigen Rezepte sind. Haben sie zudem mit allerlei Bankenskandalen die Landeskasse geleert.

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