Die "fünfte Jahreszeit" läuft aktuell in vielen Ostbrandenburger Orten und es wird noch wochenlang Karneval gefeiert. Vielerorts bereiten sich Karnevalisten auf ihren großen Auftritt vor. Während bei den einen traditionell nur getanzt und geschunkelt wird, bieten andere ein Karnevalsprogramm mit Elferrat, Bütt und Funkenmariechen. Erst am 14. Februar (Aschermittwoch) ist die Saison zu Ende.

In Tauche bei Beeskow (Oder-Spree) feierten bereits Mitte Januar die männlichen Karnevalisten eine Männer-Fastnacht. Die Tradition sei in den 80er-Jahren entstanden: Ein Jahr seien die Männer dran, das andere Jahr die Frauen, wie Domennik Seeburg aus Tauche dem rbb sagte. Sie organisieren die Fastnacht, schmücken den Saal und müssen das Programm einstudieren.

Mehrmals während der Karnevalsaison ziehen die Karnevalisten bunt kostümiert durch Tauche. Dabei spricht man von "Zampern", einem Brauch sorbischen Ursprungs, der den Winter vertreiben soll. Am kommenden Wochenende wird laut dem offiziellen Programm der Gemeinde morgens gezampert und am Abend die Fastnacht mit Live-Musik gefeiert.

Etwa 50 Karnevalisten bereiten in Grünheide (Oder-Spree) derzeit eine Art Zeitreise vor: "100 Jahre Walt Disney" ist das Motto des Karnevals in Grünheide. Karnevalsvereinschef Uwe Werner soll Disney spielen: "Ich versetzte mich in die Lage von Walt Disney, der nach 100 Jahren mal guckt, was aus seinem Imperium geworden ist", sagte er dem rbb.

Die Karnevalisten bereiten aktuell Büttenreden mit regionalem Bezug vor, und das wöchentliche Training der Tanzgruppen läuft auf Hochtouren. Die Tanzlehrerin Victoria Klopsteg übt einmal pro Woche mit ihren Tanzgruppen – darunter einem Ballett mit Männern, die als Disney-Figuren verkleidet sind. Kloptsteg findet es etwas herausfordernd: "Es dauert etwas länger, bis sich ein Mann in ein Prinzessinkostüm gezwungen hat."

Das Programm der Grünheider Karnevalisten feiert am 3. Februar Premiere, insgesamt wird es fünf Veranstaltungen geben.

Unter dem Motto "Mit Fantasy und Feenstaub, mit Karnevalsspaß ist alles erlaubt!" feiern die Karnevalisten am Samstag (27. Januar) in Prenzlau (Uckermark) eine Faschingsparty. Etwa 70 Mitglieder des Prenzlauer Carnevalclubs (PCC) werden nach eigenen Angaben teilnehmen.

In Prenzlau wird dieses Jahr die Karnevalssaison verlängert: Der Karnevalsumzug ist erst am 18. Februar, bereits nach Aschermittwoch, geplant. "Wir sind ein bisschen spät dran, aber dadurch, dass die Saison relativ kurz ist, war es für uns organisatorisch nicht anders möglich", sagte Silvio Grensing, Präsident PCC, dem rbb.

Die kleine Stadt Lebus bei Frankfurt (Oder) ist eine der Karneval-Hochburgen in Brandenburg. Für den dortigen Umzug haben die Lebuser Karnevalisten einen neuen Wagen für Prinzenpaar und weitere Mitfahrende umgerüstet. Das neue Karnevals-Gefährt ist wie eine Burg gestaltet und wurde in stundenlanger Kleinarbeit bemalt.

Insgesamt drei Wagen hat der Lebuser Carnevalclub in seiner 55-jährigen Geschichte zusammengezimmert. Am kommenden Samstag ab 14 Uhr sollen zwei davon durch die Straßen von Lebus ziehen.

Im Oderbruchdorf Neulewin (Märkisch-Oderland) wird vier Tage lang Karneval gefeiert: Von Freitag, dem 9. Februar, bis Rosenmontag, den 12. Februar.

Seit 44 Jahren gibt es den Karneval-Club in Neulewin. "Ich merke, dass Karneval hier im Dorf viele Leute zusammenschweißt, aktiv macht. Und dass die Kinder einbezogen werden", sagte Kita-Leiterin Mandy Hayn dem rbb. Aktuell bereiten sich die kleinsten Karnevalisten auf ihre Tanz-Auftritte vor. Sie sollen irgendwann die Karnevalstradition im Oderbruch weiterführen, so die Kita-Leiterin.

Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch, Riccardo Wittig, Michael Lietz und Elke Bader

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.01.2024, 15:40 Uhr