"Welt am Sonntag" - Mehr als 140.000 Euro in Wohnung von Ex-RAF-Mitglied Klette gefunden

Fr 22.03.24 | 09:03 Uhr
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Archivbild:Beamten kommen zur Wohnung der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette am 01.03.2024.(Quelle:picture alliance/dpa/F.Sommer)
Bild: picture alliance/dpa/F.Sommer

Knapp einen Monat nach der Verhaftung der mutmaßlichen Terroristin Daniela Klette kommen weiter neue Details ans Licht. Laut "Welt am Sonntag" hatte das ehemalige Mitglied der RAF weitaus mehr Geld in ihrer Wohnung gebunkert als bisher bekannt.

Die mutmaßliche frühere RAF-Terroristin Daniela Klette hat einem Medienbericht zufolge offenbar mehr Bargeld als bisher bekannt gehortet. Ermittler hätten bei der Durchsuchung ihrer Wohnung mehr als 140.000 Euro gefunden, berichtet die "Welt am Sonntag"[welt.de/Bezahlinhalt] unter Berufung auf Sicherheitskreise. Das Geld war demnach in einer doppelten Schrankwand versteckt. In Medienberichten war bisher von rund 40.000 Euro Bargeld und 1,2 Kilogramm Gold die Rede.

Außerdem wurden im Umfeld von Klettes Wohnung in der Kreuzberger Sebastianstraße seit ihrer Festnahme eine Panzerfaustgranate und eine Kalaschnikow gefunden. Auch einen Störsender, etliche Handys und Ausweise, eine Sturmhaube sowie "diverse Unterlagen mit RAF-Bezug" stellten die Beamten sicher.

Klette und Garweg als "Daniela Schmidt" und "Ulli aus Zittau" in der Capoeira-Szene

Klette war Ende Februar in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden, nachdem sie mehr als 30 Jahre lang untergetaucht war. Mit dem Fall vertraute Quellen bestätigten der "Welt am Sonntag" dem Bericht zufolge, dass die Ermittler ihr durch einen Hinweis auf ein Capoeira-Festival in Berlin auf die Spur kamen. Diesen sollen sie im November 2023 erhalten haben. Klette und einer ihrer mutmaßlichen Komplizen, der weiterhin flüchtige Burkhard Garweg, nahmen den Angaben zufolge in der Vergangenheit mehrfach daran teil.

Ermittlungen bei dem Veranstalter des Festivals hätten ergeben, dass Garweg und Klette in der Capoeira-Szene als "Ulli aus Zittau" und "Daniela Schmidt" bekannt gewesen seien. Weitere Hinweise hätten die Ermittler schließlich zu dem Mehrfamilienhaus in Kreuzberg geführt.

Die Spur zur Capoeira-Szene hatte der Podcast "Legion" von NDR und rbb bereits im Dezember 2023 aufgeworfen. Im Auftrag der Podcaster hatte ein Spezialist im Netz mit einem Gesichtserkennungs-Programm nach Bildern von Klette gesucht und war dabei auf die Berliner Tanzgruppe gestoßen.

Fahndung nach Garweg und Staub

Nach Klettes Festnahme waren die Ermittler der Zeitung zufolge auch ihrem mutmaßlichen Komplizen Garweg offenbar dichter auf den Fersen als bisher bekannt. Auf die Spur des Bauwagenplatzes in Berlin-Friedrichshain, wo die Beamten Garweg vermuteten, seien sie durch die Auswertung von in Klettes Wohnung gefundenen Handys gekommen.

Ein weiterer Einsatz führte die Ermittler demnach nach Hessen. Dort hätten sie das Fahrzeug einer Autovermietung beschlagnahmt. Nach Angaben der "Welt am Sonntag" war der Wagen von einer Spanierin in Berlin angemietet worden und befand sich auf dem Weg nach Madrid. Spuren ließen vermuten, dass Garweg in dem Fahrzeug gesessen haben könnte, berichtet die Zeitung.

Neben Garweg wird auch nach dem weiteren mutmaßlichen Komplizen Ernst-Volker Staub gefahndet. Dieser gehört ebenfalls zur früheren Kommandoebene der RAF und soll mit Klette gemeinsam Raubüberfälle begangen haben.

Zusammen mit Garweg und Ernst-Volker Staub war Klette vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion (RAF) an, die bis 1991 zahlreiche Anschläge verübte und Menschen tötete.

Sendung: Inforadio, 22.03.2024., 07:15 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    Die meisten der Raubüberfälle auf Supermärkte und Geldtransporter fanden aber schon zu €-Zeiten statt (bis 2016).

  2. 32.

    Schlimmer noch, wie kommen sich die Familien vor, die das lesen müssen? Opferempathie Fehlanzeige? Weiteres Schlimme, um ein unmoralisches, der Sozialgemeinschaft entziehendes Leben zu finanzieren, muss verhindert werden.

  3. 31.

    €uro? Ich dachte, die Dame war bereits zu D-Mark Zeiten abgetaucht

  4. 30.

    Antwort auf Nr.10 -- Ihr Zynismus ist schon sehr bemerkenswert. Das "Gefundene" in jener Wohnung benötigt nur wenig Wohnraum. Aber die RAF hat sicherlich seit Jahrzehnten div.Verstecke ausgeklügelt um alles zu verstauen und das muss erst einmal gefunden werden - da benötigen alle mit der Aufarbeitung und Auffindung Beauftragten viel Zeit und Geduld. Ich wünsche den Verantwortlichen weiterhin viel Erfolg.

  5. 29.

    Ach, da isser wieder, der Raf-Erklärer. Scheint sich sehr gut auszukennen in dem Bereich, findet für fast alles die passende Lösung. Allerdings bisschen einseitig ausgerichtet das Ganze, nicht so richtig auf dem Boden der Wahrheit und des Rechts.

  6. 26.

    Also, was machen die jetzt mit dem Geld und Gold? Ich melde mich freiwillig es zu Verwerten :)

  7. 25.

    Sozialwohnungen finanziert die Allgemeinheit aber ungern für „Mörder:innen“.

  8. 24.

    Sie haben recht. Und nicht alles genannt, wie die Allgemeinheit betrogen wird. Nämlich indem man nich einzahlt... und zur „Krönung“ auch noch eine Sozialwohnung auf unsere Kosten bewohnt.

  9. 23.

    Altersversorge???

  10. 22.

    "Wird das mal aufgearbeitet, dass niemand denen auf die Schliche kam?"

    Was gibt es da aufzuarbeiten? Dass die Stecknadel im Heuhaufen - unter Abermillionen von Möglichkeiten (im In- und Ausland) - nicht einfach zu finden ist bzw. war? Selbst Ähnlichkeiten mit realen Personen sind oftmals tatsächlich zufällig und (bei einigermaßen plausibler Legende) naturgemäß auch nicht unbedingt verfänglich - nicht einmal inmitten des konkreten sozialen Umfelds.

  11. 21.

    Angeblich wohnte sie doch da mit nem Partner - was sagt der dazu? Oder ist der auch abgängig? Lag die Kohle nebst Barren unter SEINEM Kopfkissen? Hatte er SEINE Tshirts vor der doppelten Schrank-Rückwand? Hat die Dame des Hauses ihm vermittelt, sie sei Sammlerin antiker Bewaffnungssysteme? im Tresor liegt Ommis Familienschmuck? Was ist mit dem Typen und all den anderen, die BEIDE Augen zugekniffen haben? Haben alle nicht nur die 5 sondern auch die 7 gerade sein lassen und den lieben Gott nen Guten Mann?

    Oder sind das alles Unterstützer der Idee, mit Gewalt die Leute zum Kommunismus hinzubiegen??? Scheint ja so. Und warum wählen dann so wenige links?

  12. 20.

    Finde ich auch, z.B. wie man es zulassen kann, dass zig Dieseltraktoren die Berliner Luft verpesten …

  13. 19.

    Funktioniert wie in jeder Stadt. Land. Welt.
    Gibt Leute die Mietverträge haben. Als Hauptmieter aber nicht rausgehen, weil sie bei ihrer Rückkehr niemals eine Wohnung finden würden. "Der Markt" der Wohnungsnot halt.

    Meldegesetz ist zwar ein Gesetz. Aber ein Mensch kann und darf auch leben, ohne sich offiziell anzumelden. Niemand ist erst dann legitimer Mensch mit legitimen Leben, wenn er sich bei der Obrigkeit anmeldet.
    Mensch kann und darf auch wohnen, ohne selbst dafür einen schriftlichen Vertrag zu machen.
    Auch mündliche Verträge sind gültig. Verträge können auch über Dauer entstehen. Durch beiderseitig stillschweigendes Einverständnis.

    Niemand der jemanden eine Wohnung überlässt oder vermietet, hat Polizeiaufgaben, staatliche Kontrollaufgaben zu erfüllen.
    140.000 Euro ist nicht viel Rente. Nach Auflösung der RAF, wie vorher schon seit 1989, schlug Staat und Gesellschaft nichts vor, dass für Gefangene und Gesuchte Lösung gewesen wäre.

  14. 17.

    Wird endlich Zeit, dass die ganze Chose in einem Sechsteiler verfilmt und dem gemeinen Fernsehvolk zur prime time nahtlos präsentiert wird.

  15. 16.

    Schwerkriminelle unter uns zu haben, das ist wissenswert und höchst interessant, da echte Gefahr für die Allgemeinheit.
    Andererseits, die allabentliche Fernseh - Flut an Krimis zum Aufgeilen des Publikums, die gehört in die Tonne gestopft, da nicht nur überflüssig, sondern auch Jugend gefährdent, darüber hinaus der Psychohygiene nicht zuträglich.

  16. 15.

    Wo ist das Problem? Klette bewohnte seit vielen Jahren (quasi als Untermieterin) die Wohnung eines - sonst wohin verzogenen - (Haupt-)Mieters. Vermutlich hat sie die Miete im voraus gleich für Monate oder Jahre in bar an ihn gezahlt, für beide Parteien also durchaus eine Win-win-Situation. Der Hausverwaltung bzw. dem Vermieter hingegen muss das bei der Vielzahl von Wohnungen auch gar nicht auffallen, solange die Miete - von wessen Konto auch immer - überwiesen und der Briefkasten geleert wird.

  17. 14.

    Die Wohnung hatte jemand anderes gemietet. Wenn die Miete regelmäßig bezahlt wird, fällt dessen Auszug kaum jemanden auf. Nicht alle Häuser stehen unter so strenger Beobachtung durch den Eigentümer wie die Rigaer Straße 94.

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