"Welt am Sonntag" - Mehr als 140.000 Euro in Wohnung von Ex-RAF-Mitglied Klette gefunden
Knapp einen Monat nach der Verhaftung der mutmaßlichen Terroristin Daniela Klette kommen weiter neue Details ans Licht. Laut "Welt am Sonntag" hatte das ehemalige Mitglied der RAF weitaus mehr Geld in ihrer Wohnung gebunkert als bisher bekannt.
Die mutmaßliche frühere RAF-Terroristin Daniela Klette hat einem Medienbericht zufolge offenbar mehr Bargeld als bisher bekannt gehortet. Ermittler hätten bei der Durchsuchung ihrer Wohnung mehr als 140.000 Euro gefunden, berichtet die "Welt am Sonntag"[welt.de/Bezahlinhalt] unter Berufung auf Sicherheitskreise. Das Geld war demnach in einer doppelten Schrankwand versteckt. In Medienberichten war bisher von rund 40.000 Euro Bargeld und 1,2 Kilogramm Gold die Rede.
Außerdem wurden im Umfeld von Klettes Wohnung in der Kreuzberger Sebastianstraße seit ihrer Festnahme eine Panzerfaustgranate und eine Kalaschnikow gefunden. Auch einen Störsender, etliche Handys und Ausweise, eine Sturmhaube sowie "diverse Unterlagen mit RAF-Bezug" stellten die Beamten sicher.
Klette und Garweg als "Daniela Schmidt" und "Ulli aus Zittau" in der Capoeira-Szene
Klette war Ende Februar in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden, nachdem sie mehr als 30 Jahre lang untergetaucht war. Mit dem Fall vertraute Quellen bestätigten der "Welt am Sonntag" dem Bericht zufolge, dass die Ermittler ihr durch einen Hinweis auf ein Capoeira-Festival in Berlin auf die Spur kamen. Diesen sollen sie im November 2023 erhalten haben. Klette und einer ihrer mutmaßlichen Komplizen, der weiterhin flüchtige Burkhard Garweg, nahmen den Angaben zufolge in der Vergangenheit mehrfach daran teil.
Ermittlungen bei dem Veranstalter des Festivals hätten ergeben, dass Garweg und Klette in der Capoeira-Szene als "Ulli aus Zittau" und "Daniela Schmidt" bekannt gewesen seien. Weitere Hinweise hätten die Ermittler schließlich zu dem Mehrfamilienhaus in Kreuzberg geführt.
Die Spur zur Capoeira-Szene hatte der Podcast "Legion" von NDR und rbb bereits im Dezember 2023 aufgeworfen. Im Auftrag der Podcaster hatte ein Spezialist im Netz mit einem Gesichtserkennungs-Programm nach Bildern von Klette gesucht und war dabei auf die Berliner Tanzgruppe gestoßen.
Fahndung nach Garweg und Staub
Nach Klettes Festnahme waren die Ermittler der Zeitung zufolge auch ihrem mutmaßlichen Komplizen Garweg offenbar dichter auf den Fersen als bisher bekannt. Auf die Spur des Bauwagenplatzes in Berlin-Friedrichshain, wo die Beamten Garweg vermuteten, seien sie durch die Auswertung von in Klettes Wohnung gefundenen Handys gekommen.
Ein weiterer Einsatz führte die Ermittler demnach nach Hessen. Dort hätten sie das Fahrzeug einer Autovermietung beschlagnahmt. Nach Angaben der "Welt am Sonntag" war der Wagen von einer Spanierin in Berlin angemietet worden und befand sich auf dem Weg nach Madrid. Spuren ließen vermuten, dass Garweg in dem Fahrzeug gesessen haben könnte, berichtet die Zeitung.
Neben Garweg wird auch nach dem weiteren mutmaßlichen Komplizen Ernst-Volker Staub gefahndet. Dieser gehört ebenfalls zur früheren Kommandoebene der RAF und soll mit Klette gemeinsam Raubüberfälle begangen haben.
Zusammen mit Garweg und Ernst-Volker Staub war Klette vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion (RAF) an, die bis 1991 zahlreiche Anschläge verübte und Menschen tötete.
Sendung: Inforadio, 22.03.2024., 07:15 Uhr