Grünheide (Oder-Spree) - Tesla-Protestcamp wird vorerst nicht geräumt

Fr 15.03.24 | 21:00 Uhr
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Originalbild: Waldbesetzung neben Tesl-Fabrik in am 15.03.2024. Grünheide(Quelle: dpa/Christoph Gollnow)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.03.2024 | Miriam Berger | Bild: dpa/Christoph Gollnow

Aktivisten besetzen seit Tagen ein Waldstück in der Nähe der Tesla-Fabrik. Die Genehmigung dafür sollte in der Nacht zum Samstag ablaufen, die Aktivisten beantragten eine Verlängerung. Nun steht fest: Das Camp wird vorerst nicht geräumt.

Das Protestcamp auf einem Waldstück beim Tesla-Werk in Grünheide (Oder-Spree) darf vorerst bleiben: Eine Verlängerung wurde genehmigt, wie das Polizeipräsidium in Potsdam am Freitag dem rbb bestätigte. Dem Veranstalter sei dies nur mit der Erfüllung von Auflagen gestattet. Die "Märkische Allgemeine" berichtete zuerst über die Verlängerung.

Die Versammlung sei vorerst bis zum 21. März verlängert worden, sagte der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Nachmittag. Es gelte das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit, auch wenn er selbst kein Verständnis für die Demonstranten habe.

Damit ist eine mögliche Räumung des Camps ab Samstag erstmal vom Tisch. Die bisherige Versammlungsanmeldung für das Protestcamp läuft in der Nacht zum Samstag ab. Die Aktivisten, die gegen die Erweiterungspläne des E-Autobauers Tesla in Grünheide protestieren, hatten eine Verlängerung bis zum 20. Mai angemeldet.

Stübgen fordert Abbau von Baumhäusern - Aktivisten kündigen Missachtung an

Laut Innenminister Stübgen sieht das Umweltministerium grundsätzlich keine Gründe, eine Verlängerung zu untersagen. Aber das Betreten der Baumhäuser werde aus Sicherheitsgründen untersagt. Bis Montag müssten die Baumhäuser und Hochsitze abgebaut werden.

Das Camp dürfe nicht ausgeweitet werden. Außerdem wird laut Stübgen die Polizeipräsenz im Umfeld von Tesla erhöht, um Sabotageaktionen zu verhindern. Friedlicher Protest allerdings werde von der Polizei geschützt. Nach Angaben der Initiative "Tesla stoppen" halten aktuell "60 bis 80 Leute" einen Teil des Landeswaldes in Brandenburg nahe dem Tesla-Werk besetzt, den das Unternehmen von Elon Musk im Falle einer Erweiterung seines Geländes roden will.

Die Aktivisten erklärten gegenüber der Deutschen Presse Agentur am Freitagabend, sie planten nicht, den Auflagen zu entsprechen und die Hausungen bis Montag abzubauen. "Wir werden die Baumhäuser nicht zurückbauen", sagte ein Sprecher. Dies sei undenkbar, da die Häuser ein elementarer Teil des Protests sind. Die Form des Protests bestehe genau im Bauen der Häuser, mit dem sie sich Teslas Plänen in den Weg stellen würden. Ein Eilantrag gegen die Auflagen sei auf dem Weg, so der Sprecher.

Die Aktivisten hatten das Camp wie eine Demonstration als politische Versammlung angemeldet. Solche Veranstaltungen unterliegen dem Versammlungsrecht und müssen von der Polizei nicht extra genehmigt werden. Sie können aber unter bestimmten Umständen untersagt oder mit Auflagen versehen werden. Das Ziel der Aktivisten ist, eine Rodung des fraglichen Waldstücks zu verhindern. Bei einer Befragung hatte auch eine Mehrheit der Anwohner die Pläne von Tesla abgelehnt.

Gemeinde Grünheide und Tesla präsentieren abgespeckte Ausbaupläne

Angesichts der Widerstände gegen die Erweiterungspläne - auch in der Grünheider Bevölkerung - hatte die Gemeinde am Donnerstag auf ihrer Internetseite Vorschläge für eine neue Version des entsprechenden Bebauungsplans vorgestellt. Demnach sollen unter anderem statt der mehr als 100 Hektar, die ursprünglich zur Rodung für die Erweiterung des Geländes vorgesehen waren, nur etwa 50 Hektar Wald gerodet werden. Die andere Hälfte bliebe erhalten. Damit trage die Gemeindeverwaltung dem Wunsch der Bürger Rechnung, schrieb Bürgermeister Arne Christiani (parteilos).

"Das ist ein Entwurf, wir wissen nicht, was daraus gemacht wird. Es ist immer noch vorgesehen, dass die Fläche erweitert wird", sagte der Aktivist Paul Eisfeld dem rbb auf dem Waldstück. "Eigentlich geht es hier um eine Verdopplung der Produktion und da stellen wir uns dagegen."

Die Bürgerinitiative Grünheide bezeichnet den Bebauungsplan als "Angebotsplan". Damit sollen die Bürger in Grünheide nur hingehalten werden, sagte Manuela Hoyer, Vorsitzende der Bürgerinitiative, dem rbb. Tesla könne damit alles bauen, was es will. Hoyer fordert einen vorhabensbezogenen Bebauungsplan, an dem sich Tesla halten müsse.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.03.2024, 13:45 Uhr

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71 Kommentare

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  1. 71.

    Da hätte ich noch eine Frage: Wenn man selbst bei Tesla begriffen hat, dass Bahnverkehr ökologischer ist als Straßenverkehr - warum baut man dann Straßenfahrzeuge und keine Schienenfahrzeuge?

  2. 70.

    Aber nicht indem ganze Flächen kahlgeschlagen werden und dafür Setzlinge irgendwo anders angepflanzt werden.
    Wie gesagt, dass Konzept Krombacher für den Regenwald führt nur dazu das die Brauerei sich dumm und dämlich verdient. Der Fläche des Regenwaldes schrumpft weiter.

  3. 69.

    Die Lösung für jeden gerodeten Baum ist in der Tat ganz einfach. Es werden neue gepflanzt, zwar nicht in China, dafür in der Nähe. Kommen Sie also bitte nicht immer wieder mit Ihrer ahnungslosen CO2-Senke.

  4. 68.

    Wann vernetzen sich denn Musks „Grashalme“ nach ihrer Meinung zu einem Mischwald mit der dreifachen Fläche?! Oder bezeichnen sie die Setzlingschonung auf der Ackerfläche jetzt als Mischwald?
    Ich glaube ich werde es nicht mehr erleben.

  5. 67.

    Ich kaufe den EAuto Gegnern und WKA Gegnern schlicht ihre plötzliche Liebe zur Natur ab.

    Der Rasen wird mit Kubikmetern Trinkwasser bei 30^C zur Mittagszeit gesprengt, der fette Diesel SUV wird gern für Spazierfahrten im Wald genutzt und der bevorzugt BraunkohleStrom wird gern in Glühheizungen verbraten, weil man sich doch von den Ökos nicht diese schrecklichen LEDs aufschwatzen lässt. Beliebig fortsetzbar...

  6. 66.

    Ne sie haben vollkommen Recht. Für die Gigafab war nur der Standort Grünheide sinnvoll, genauso wie Schönefeld für den BER und zukünftig Magdeburg für Intel (ok, das schweift jetzt zu weit vom Thema ab).

  7. 65.

    Mir ist einfach die dreifache Mischwaldfläche die aufgeforstet wird wichtiger als der Stangenforst. Langfristig klar der bessere Deal.

    Ich bin für absoluten Straßenbaustopp. Sie auch?

    Das Gebiet war entsprechend überplant. Wo sind denn ihre bereits erschlossenen Gebiete? Freienbrink war im übrigen auch erschlossen.

    Komischerweise sind ja auch alle für die Bauern, die aber nur auf 30% der Fläche Lebensmittel für den menschlichen Verzehr anbauen. Soviel zu Flächenverbrauch.

  8. 64.

    Na dafür sie offenbar um so mehr, weil sie die vermeintliche Problemlösungen auf Basis des eigentlichen Problems propagieren und denken damit richtig was fürs Klima beigetragen zu haben.

  9. 63.

    Wo gibt es ein bereits erschlossenen Gebiet für eine Autofabrik? Doe Geschichte aus dem Paulanergarten wird seit über vier Jahren erzählt, glaubt aber schon lange keiner mehr. Kommen Sie deshalb mit dem abgesagten Solarpark?

  10. 62.

    Sie beschreiben gerade den jahrzehntelangen Weg, der uns in diese Problemwelt katapultiert hat und propagieren selbiges als Alibi für Tesla?

  11. 61.

    Wenn mal wieder einer "Weil China...mehr als wir alle"- Blödsinn verzapft. 1200 Mio mit 80 Mio zu vergleichen ist schon dumm, da China auch noch die Werkbank der Welt ist wird es nicht besser.

    Kein Land investiert so extrem viel in WKA, PV und EAutos wie China. Gerade diese Woche noch extremere Ausbauziele beschlossen worden in der großen "Halle des Volkes".

  12. 60.

    LoL! Raten Sie mal, warum der RE1 nicht bestreikt wird und nur 1/3 der Güterzüge nicht fuhren.

  13. 59.

    Sie haben keine Ahnung vom Klima, davon aber eine Menge und versuchen krampfhaft mit dem Krombacher-Vergleich und einem China-Spruch abzulenken. Gogglen Sie mal, wo die Beeskower Platte ist. Die LKW-Hersteller freuen sich über Ihre verblendete Sturheit. Die Fabrik wird auch ohne Güterbahnhof weiter E-Autos produzieren.

  14. 58.

    Elon Musk gegen Claus Weselsky?
    Bei jedem Streik eine Woche Produktionsausfall?

  15. 57.

    Wenn ihr Plan darin besteht für Photovoltaik-, Windkraftanlagen und Elektromobilität Wälder zu roden, während sich andere Industriezweige in bereits erschlossenen Gebieten ansiedeln, dann mag das ihre Vorstellung von einer „grünen“ Transformation sein, meine ist es ganz sicher nicht.

  16. 56.

    Es ist nicht egal. Und hektarweises Abholzen nebst versiegeln und mit Setzlingen irgendwo wieder aufforsten ist etwas anderes als durchforsten. Oder trinken sie auch Krombacher zur Rettung des Regenwaldes? Da läuft nämlich der selbe biologische Schwachsinn. Natürlich können sie den Maßstab immer weiter vergrößern, bis schließlich alles egal ist, weil China mehr CO2 produziert, als wir alle zusammen, ist jedes vernünftige Handeln sowieso überflüssig.
    Es ist ja nun auch nicht so, dass das Flächenland Brandenburg eine einzige Waldlandschaft und Trinkwasserschutzgebiet ist, dass dem großen „Weltenretter“ nichts weiter übrig blieb seine heheren Ziele im Trinkwasserschutzgebiet in Grünheide zu verwirklichen.
    Es existiert bereits genug versiegelte, erschlossene Fläche für industrielle Ansiedlung.

  17. 55.

    Und?

    Wald wird auch für Straßen und Shoppingcenter gerodet, genauso wie gerade Nadelforst massenweise unkontrolliert abbrennt.

    WKA Gegner argumentieren ja auch immer mit dem Wald gegen WKA, obwohl die WKA deutlich mehr CO2 einsparen, als der Wald binden würde.

    Wald ist immer nur grad dann wichtig, wenn es gegen irgendwas geht. Tausende ha Wald die der Braunkohle weichen mussten und müssen? ...

  18. 54.

    Ein Güterbahnhof wird für die Vermeidung von LKW-Fahrten benötigt, da das Werk für ganz Europa produziert. Und weil der Absatz ja ach so schlecht ist, hat Tesla erst vor einem Monat die Preise wieder erhöht. Die Strompreise fallen übrigens auch längst wieder.

  19. 53.

    Ja, es gab schon einige Todesfälle durch die ,,Todesfalle'' Tesla - weil sich die Türen nach einem Crash nicht öffnen lassen!

  20. 52.

    Den ganzen Zeck für Tesla-Autos, aus denen man sich im Notfall nicht befreien kann - hat was - Riesenkino.

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