Grünheide - Neuer Bebauungsplan: Tesla verzichtet auf Teil der Waldrodungen

Fr 15.03.24 | 17:15 Uhr
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Archivbild: Eine Luftaufnahme vom Teslawerk in Grünheide am 26.02.2024. (Quelle: picture alliance/Jochen Eckel)
Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 14.03.2024 | M. Lietz/J. Paczkowski | Bild: picture alliance/Jochen Eckel

Tesla hat die Pläne für die Erweiterung seines Werkgeländes überdacht und will nun 47 statt 100 Hektar Wald roden und auf geplante Gebäude verzichten. Der Bürgermeister von Grünheide hat deswegen einen neuen Bebauungsplan angekündigt.

Für die Erweiterung der Tesla-Fabrik in Grünheide (Oder-Spree) soll nun weniger Wald gerodet werden als ursprünglich geplant. Grünheides Bürgermeister Arne Christiani (parteilos) kündigte am Donnerstagabend in der Gemeindevertreterversammlung einen neuen Bebauungsplan an. Damit solle auch dem negativen Votum einer Bürgerbefragung Rechnung getragen werden.

Nach Angaben von Christiani sollen nicht mehr 100 Hektar Wald, sondern nur rund die Hälfte davon gerodet werden. Grund dafür seien angepasste Pläne des US-Elektroautoherstellers: Die Erweiterung der betrieblichen Nutzfläche werde "auf ein geringes Maß reduziert", so Christiani. Das primäre Ziel sei ein weitgehender Walderhalt. Der Bürgermeister fordert aber nicht nur deswegen Unterstützung für den neuen Plan, sondern auch, weil damit die Schaffung von zwei Landesstraßen verbunden sei.

Ab dem 21. März soll der angepasste Bebauungsplan öffentlich ausliegen. Erst danach können die Gemeindevertreter darüber abstimmen.

Tesla will weiterhin größen Güterbahnhof bauen

Tesla-Werksleiter André Thierig sagte dem rbb, dass der Elektroautohersteller als Kompromisslösung eine abgespeckte Version anbiete. Tesla sei explizit auf die Bedenken der Anwohner – die Rodung des Waldes und den Wasserverbrauch – eingegangen. "Wir haben gemeinsam mit dem Planungsträger der Gemeinde Grünheide, der Deutschen Bahn und dem Landesbetrieb Straßenwesen einen neuen Vorschlag erarbeitet."

Demnach sollen nur etwa 47 Hektar Waldfläche gerodet werden. So soll auch der "besonders schützenswerte" Wald im Nordteil der geplanten Erweiterung stehen bleiben.

Ein geplantes Logistikzentrum und Räume für die Mitarbeiter wie eine Kita werden nicht mehr gebaut, so Thierig. Tesla plane weiterhin den Bau eines neuen Güterbahnhofes. Dieser werde nun größer als bisher geplant - mit erheblichen Vorteilen für das Unternehmen: "Mit dem größeren Bahnhof werden wir in der Lage sein, bis zu 1.000 Lkw pro Tag den Straßenverkehr zu entlasten", sagte Thierig. Das sei mit einem kleineren Güterbahnhof nicht möglich.

Um den Wegfall des geplanten Logistikzentrums zu kompensieren, wolle Tesla überprüfen, ob auf dem bereits existierenden Gelände mehr Logistikfläche möglich sei. Zudem könne Tesla trotz Ausbau der Fabrik ohne zusätzliche Wassermengen auskommen, sagte der Werksleiter. Tesla wolle das verwendete Wasser "noch umfangreicher" recyceln und plane einen komplett geschlossenen Wasserkreislauf.

Bebauungsplan ist keine Voraussetzung für mehr Produktion

Tesla hatte Ende vergangenen Jahres erklärt, im ersten Halbjahr 2024 mit dem Ausbau des Werks auf dem Stammgelände starten zu wollen. So soll die Produktion in Grünheide von angepeilten 500.000 Autos im Jahr auf eine Million jährlich verdoppeln. Dazu hatte das Unternehmen Anträge beim zuständigen Landesamt für Umwelt auf eine umweltrechtliche Genehmigung gestellt. Bei einem Besuch am Mittowch in Grünheide bekannte Tesla-Chef Elon Musk zu den Ausbauplänen.

Grünheides Bürgermeister Christiani widersprach am Mittwoch die Annahme, der neue Bebauungsplan sei eine Voraussetzung dafür, dass Tesla seine Produktionskapazitäten erhöhen kann. Der ursprüngliche Bebauungsplan habe das Ziel gehabt, zusätzliche Lager- und Logistikflächen sowie Räume für die Mitarbeiter zu ermöglichen.

Die Bürgerinitiative Grünheide bezeichnet den Bebauungsplan als "Angebotsplan". Damit sollen die Bürger in Grünheide nur hingehalten werden, sagte Manuela Hoyer, Vorsitzende der Bürgerinitiative, dem rbb. Tesla könne damit alles bauen, was es will. Hoyer fordert einen vorhabensbezogenen Bebauungsplan, an den sich Tesla halten müsse.

Aktuell besetzen 60 bis 80 Umweltaktivisten ein Waldstück am Tesla-Werk. Die angemeldete Zeit daür sollte in der Nacht zum Samstag ablaufen, doch die Aktivisten der Initiative "Tesla stoppen" meldeten eine Verlängerung bis zum 20 Mai an. Am Freitag wurde eine Verlängerung lediglich bis zum 21. März genehmigt, wie die Polizei und der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) dem rbb bestätigten. Damit wird das Camp vorerst nicht geräumt. Bis kommenden Montag müssen aber die Baumhäuser abgebaut werden, so Stübgen.

 

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 15.03.24, 19:30 Uhr

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82 Kommentare

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  1. 82.

    Paolo nicht wir förderst sondern die Ukraine braucht zuerst diese Waffen... Teslas sind völlig nebensächlich, überbewertet find ich.

  2. 81.

    Wir brauchen wohl kaum unsere Wirtschaft auf Kriegsproduktion umstellen.

    Dass die Rüstungsindustrie natürlich einen Zahn zulegen sollte steht auf einen anderen Blatt und hat hier bei den Thema eigentlich keine Bedeutung.

  3. 80.

    Haben die Teslajünger die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt?

    Es wird nicht mehr "gemuskt", es wird nur noch "gestrackt"!!!!

    Wir brauchen Panzer und Raketen statt Tesla- Suv's.
    Mal Bundestag schauen.

  4. 79.

    Hören wir deswegen auf Autos zu bauen in Deutschland?

    Naja wenigstens diese nachweislich schädlichen Verbrennungsmotoren könnte man doch sofort verbieten oder?

  5. 78.

    Echt mal wieder der Wasserpopanz?

    Wie stehen Sie zu den eigentlichen Wasserverschwendern in Brandenburg? Braunkohlekraftwerke und Ölraffinerien? Sofort schließen oder?

  6. 77.

    Es geht um Elektro-Tesla-Autos, aus denen man sich im Notfall nicht befreien kann - Toll.

  7. 75.

    Warum lenken Sie vom Wesentlichen ab? Hier geht es um einen Güterbahnhof. Die Autofabrik steht nebenan. Der Bebaungsplan für die Fabrik ist gültig.

  8. 74.

    Genau das meine ich, die Verallgemeinerung und das Ablenken vom Wesentlichen. Man kann aus dem Großen und Ganzen doch nicht nur den Bahnhof herauspicken und alles rundherum ausblenden. Genau das ist unser aller Problem. Wir übersehen uns und die Wichtigkeit der Abhängigkeit von Natur, Wald und Wasser. Aber ein Auto kann man nicht trinken, es wird absolut wertlos, wenn es kein Wasser mehr geben wird.

  9. 73.

    Erstens es geht nicht um noch mehr Autos, sondern es geht darum die Verbrenner gegen die nachweislich umweltfreundlichen E-Autos zu ersetzen.
    Zweitens Tesla Grünheide produziert nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa.
    Drittens was haben Sie gegen einen Güterbahnhof. Ohne diesen würde alles über LKW laufen. Dadurch würde erst recht die Natur zerstört.
    Viertens wird als Kompensation von Tesla neuer Wald angepflanzt bzw. in der näheren Umgebung aufgewertet.
    Fünftens bin ich für innovative Unternehmen wie Tesla in Deutschland, weil die mir meine Rente sichern werden, die ich mir redlich verdient habe.

  10. 72.

    Der RE soll ab 2025 mit 8 statt 6 Wagen die Strecke bedienen. Dafür sind Bahnsteigverlängerungen notwendig. In Fangschleuse ist das am jetzigen Bhf. nicht möglich, da der Platz zwischen Bahnübergang und Abzweig zu Tesla begrenzt ist. Deshalb plant das Land Brandenburg mit der Bahn AG die Verlegung des Bhf. Fangschleuse nach Westen. Dort wurden auch schon alle Bäume gefällt.

  11. 71.

    Also ich würde mich für den Tesla entscheiden. Denn damit kann ich ja zum nächsten Supermarkt fahren und dort bekomme ich mehr als ein Liter Wasser und nicht nur Wasser sondern auch andere Getränke.

  12. 70.

    Sie sprechen mir aus dem Herzen. Aber die meisten verstehen das leider nicht. Sie reden hier von Wohlstand und Luxus. Wasser ist für sie selbstverständlich. Ich empfehle hier das Buch "Die Geschichte des Wassers" von Maja Lunde.

  13. 69.

    Unsinn! Die ODEG soll generell mit längeren Zügen fahren, die in Fangschleuse nicht halten dürfen. Der neue Bahnhof und die Straßen sind sogar schon im gültigen Bebaungsplan für das Werk enthalten.

  14. 68.

    Artikel gelesen? Hier geht es um den Bebaungsplan nur noch für einen Güterbahnhof.

  15. 67.

    Bevor Sie mir antworten, sollten Sie meine Kommentare richtig lesen. Gegen den Güterbahnhof habe ich nichts.

  16. 66.

    Unsinn, bleibt der Bahnhof Fangschleuse an bisherigen Ort, ist auch Grünheide weiterhin angebunden. Nur Teslas Gigafactory müsste halt weiter über den Shuttle-Verkehr angebunden werden.

  17. 64.

    Liebe Foristi, wir alle zusammen werden noch jeden Tropfen Wasser suchen. Gemeinsam, nicht gegeneinander, denn schon jetzt plündern wir das Tiefenwasser mit verheerenden Folgen. Egal, wer hier gegeneinander streitet, das wird vollkommen nichtig sein, wenn es kein Wasser mehr gibt. Autos kann man weder essen, noch trinken. Jetzt schauen wir zu und moralisieren und hegen ein „für und dagegen“ und akzeptieren irgendwie.
    Aber wir ändern nichts und jeder hat seine eigene Wahrheit, bis es kein Wasser mehr geben wird.
    Wenn ich Durst habe und vor einem Liter Wasser stehe und vor einem Tesla, wofür entscheide ich mich wohl?

  18. 63.

    Bon! Sie sprechen aus meiner Erfahrung! Genauso gehts mir auch! Das ist die Quintessenz des Lebens. Danke!

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