Gesellschaftliches Klima aufgeheizt - Berliner Staatsanwaltschaft registriert Zunahme von Hasskriminalität

Sa 23.03.24 | 11:36 Uhr
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Symbolbild: Ein Teenager drückt einen Jungen gewaltsam gegen eine Wand, gestellte Szene. (Quelle: dpa/Siegfried Kuttig)
Bild: dpa/Siegfried Kuttig

In Berlin hat die Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Hasskriminalität registriert. Die Zentralstelle Hasskriminalität habe insgesamt 5.924 Fälle verfolgt, in denen Menschen wegen ihrer Religion, sexuellen Orientierung oder politischer Arbeit angegriffen wurden, wie der stellvertretende Leiter Johannes Ploog mitteilte.

Das sind rund 2.030 Fälle mehr als im Jahr 2022 (3.890). Im Jahr 2021 hatte die Zentralstelle 3.764 Fälle von Hasskriminalität registriert. Laut Ploog nahmen im vergangenen Jahr vor allem die Verfahren zu, bei denen es um Hass und Hetze im Netz geht. Es seien 2.542 solcher Fälle registriert worden. Im Jahr 2022 waren es laut Zentralstelle 1.023, im Jahr zuvor 1.648.

Eine Aufheizung des gesellschaftlichen Klimas

Als einen Grund für die Zunahme sieht Ploog die "allgemein bekannte Aufheizung des gesellschaftlichen Klimas und bestimmter politischer oder gesellschaftlicher Debatten". Diese führe einerseits zu mehr Hassdelikten - zugleich dürfte sie aus seiner Sicht das gesellschaftliche Bewusstsein schärfen und zu einer höheren Anzeigebereitschaft führen. "Hinzu kommt, dass immer mehr Akteure im politischen und gesellschaftlichen Bereich proaktiv potenziell strafbare Äußerungen im Internet recherchieren und zur Anzeige bringen, so Ploog. "Es ist eine Erhellung des Dunkelfelds."

Die Zentralstelle Hasskriminalität gibt es seit September 2020. Sie war nach den Anschlägen in Halle und Hanau entstanden. Mit ihr soll Rassismus, Antisemitismus und anderen Formen gruppenbezogener Anfeindungen besser begegnet werden können.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.03.2024, 10:40 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Auch ohne Internet gehen die Menschen auf Menschen, die nichts mit dem Problem zu tun haben, welches Sie selber verursacht haben los .Nur weil Sie es gewesen sein könnten oder es bestätigen könnten. Geht nicht, wenn man schläft oder auf Arbeit ist und hab die Menschen weiter gehört als sie denken.Zettel von irgendwem reicht da schon um mehr Krach vor der Haustür zu haben (der vorher nicht vorhanden war), weil andere haben.

  2. 29.

    Die sachlich klaren Kommentare stehen meistens am Anfang der Diskussion.
    Hass kann schon entstehen in Kinderschuhen, wo Familien den Kindern ihre Sohlen damit belegen.
    Hass kann ein negatives Umfeld, eine schlechte Erfahrung mit Benachteiligung auslösen. Aufklärung über Hass durch Schule, zuhause reden diese Eltern was anderes. Das geht beim Älterwerden nicht gut aus. Die Gründe von den Eltern warum, wird keiner wahrheitsgemäß erfahren. Hass lässt sich nicht fangen. Sobald sich eine Gruppe aber gleicher Meinung finden, dann explodiert der Hass. Das geht in unserer Zeit zu leicht durch das Internet. Die Politik denkt zu wirtschaftlich beim Internet. Ich könnte gerne auf das Internet verzichten, damit der Hass im Netz nicht mehr das große Wort führen kann. Sie haben aber recht, man darf nicht weg schauen. Wird die soziale Balance von der Politik nicht gefestigt, existiert Neid, Unzufriedenheit, Hetze und Hass.

  3. 28.

    Der größte Fehler war, dass das Internet für Privatleute frei wurde, wo sich auch auf Plattformen Hass und Hetze verbreitern kann. Die Demokratie erlaubt es großzügig zum Vorteil der Kriminalität, die Nachteile müssen wir nun in Kauf nehmen im Land. Als es noch kein Internet gab, da prügelten sich zum Bsp. Nachbarn die ständig gegeneinander hetzten und dabei entwickelte sich dann Hass. Jetzt kann jeder ins Internet und Hass, Hetze über Menschen in den Äther senden. Ich denke, jeder sollte mit Spott und Hohn sich schon zurückhalten, wenn er anonym im Internet ist. Aus diesen eigentlich noch harmlosen Spiel kann sich bei anderen Leuten Frust, Hetze und Hass entwickeln, die dann auf der Straße ein anderer Mensch abbekommt. Diese Kettenreaktion scheint nicht mehr bremsen zu sein, jeden Tag kommen schlimme Meldungen darüber.

  4. 27.

    .....wundert das irgendjemanden? Es ist sogar hier das eine oder andere Mal zu erkennen. Und wir bekommen nur das zu lesen, was veröffentlicht wird. Man ist ja so wunderbar anonym und manch einer meint, seinen Frust, Ärger oder seine Aggressivität im Internet ausleben zu müssen. Es ist stets aufs Neue ein erbärmliches Schauspiel. Gut wenn es eine Stelle gibt, die es wenigstens versucht, diese Taten zu verfolgen.

  5. 26.

    Man kann sehr wohl politisch neutral sein wenn einem weder die Politik der einen Seite gefällt noch die Alternative dazu zusagen würde. Anstatt dann mglw gleich zum Reichsbürger zu mutieren kann man auch in die Kompromiss-Haltung gehen, die Vorteile gegen die Nachteile aufwiegen und schauen wie man das beste aus der Situation für sich selbst machen kann……das lässt sich übrigens auf alle möglichen Dinge im Alltag übertragen, erstmal beobachten und dann für sich entscheiden „was ist ok? Was kann ich verändern oder womit komme ich gar nicht klar“…..wenn die Politik das nicht vorleben kann oder will heißt das nicht dass man das nicht für sich selbst so handhaben kann.
    Mit der Bildung in Deutschland haben Sie leider Recht, ich bezog mich auf den guten Ruf den Deutschland mal hatte „Land der Dichter und Denker“ und „Made in Germany“…..davon ist tatsächlich nicht mehr viel zu erkennen. Das heißt nicht automatisch dass es so bleiben muss, nur dafür ist auch die Bevölkerung gefragt.

  6. 25.

    Zwei Fehler:
    Erstens ist Deutschland mittlerweile kein gebildetes Land mehr. Weil: Bildung und Extremismus schließen sich aus.
    Zweitens gibt es keine politisch neutralen Menschen, oder was soll das Ihrer Meinung nach sein?

  7. 24.

    In meinen Augen sind die Rechtsextremen weitaus gefährlicher als Linksextreme. Seit 1990 200 ( eindeutig zugeordnete) Tote und unzählige Verletzte durch rechte Gewalttäter stehen zerstörten Strommasten, eingeworfen Scheiben und Angriffe auf Polizisten gegenüber. Übrigens werden viele Polizisten auch durch Rechte bedroht und nicht nur der NSU hat Polizisten getötet.

  8. 23.

    " Erhellung im Dunkelfeld". Welch Dramatik in dieser Komposition der Worte. Ich wünsche dass all den anonymen Schreiberlingen im Internet die "Feder in der Hand verdorren möge ", so daß Hetze und Beleidigung, verbale Gewalt und Lust daran ein Ende finden. Das ist keine Satire. Ein Wachtraum. Im Unterrichtsfach "Deutsch" auf jeden Fall. Was bei diesem Hassgemetzel im Netz das Ergebnis ist: Zum Beispiel der Fall der kleinen Luise.

  9. 22.

    Sie wollen doch unter diesem Beitrag nicht allen Ernstes auch noch rechte Gewalt und rechten Hass relativieren? Wenn nicht, was wollten Sie denn dann? Etwas gegen Hass der Extremen unternehmen? Kann man den rechten Hass mit irgendwas aufwiegen? Womit denn genau? Mit dem ja aber, die anderen hassen ja auch? Ne, zu billig, zu schlicht, zu frei von Argumenten.

  10. 21.

    Ja, das ist allerdings merkwürdig, denn damit können Sie immer wieder von der größten Gefahr im Land, dem Rechtsextremismus ablenken. So zu tun, als würden Sie nicht wissen, welches Ausmaß der Rechtsextremismus und der damit verbundene Hass und die Gewalt gegen Bürger, Minderheiten und Andersdenkende wirklich hat, langweilt mich. Ich mag selbstbewusste Menschen, die vor der freiheitlich demokratischen GO stehen und auch anonym klare Meinungen kommunizieren können, gegen den rechten Hass, der nichts zu bieten hat, außer schlichte Relativierungen und Gewalt. Wussten Sie eigentlich, dass der Rechtsextremismus die größte Gefahr darstellt? Einfach mal informieren.

  11. 20.

    Ich stimme Ihnen zu ,merkwürdig ist nur das Sie nur dort Hass sehen oder sehen wollen. Antisemitische Übergriffe von Seiten der Arabischen bzw. muslimischen Seite sehen Sie nicht ?
    Ebenso Frauenfeindlichkeit und Schwulenfeindlichkeit mit Übergriffen auch nicht? Hass ist überall und Sie sehen nur eine Seite. Schon eigenartig.

  12. 19.

    "Zentralstelle Hasskriminalität - mit ihr soll Rassismus, Antisemitismus und anderen Formen gruppenbezogener Anfeindungen besser begegnet werden können." wie jetzt besser begegnen können?
    Ich erkenne da lediglich eine "Registrierung".

  13. 18.

    Ja da haben Sie recht, die virtuelle Anonymität erleichtert da einiges…..ABER das betrifft eben nicht nur eine Seite, schauen Sie mal bei X rein wer wem alles den Tod an den Hals wünscht, sowohl Rechte als auch Linke sind da nicht wirklich zimperlich mit ihren furchtbaren Äußerungen.

    Leider wird der Hass im Linksextremismus immer noch klein geredet, auch bezüglich dieser neuen Meldestelle, und das entspricht schlicht nicht der Realität dass Hass überwiegend von rechts kommt, da nehmen sich beide Seiten nichts.

  14. 17.

    Ich verbinde Rechtsextremismus mit Hass, siehe Definition. Was verbinden Sie mit Hass? Ich verbinde Hass mit Entmenschlichung, finde ich aber nur bei Rechtsextremen, wo finden Sie Hass? Ich sehe nur Rechtsextreme, die antisemitisch, homophob und frauenfeindlich unterwegs sind, die rassistische Straftaten begehen, Politiker bedrohen, den demokratischen Pfad nie fanden. Rechte, die massiv im Netz Hass schüren, sich ethnisch innen und außen abgrenzen wollen, die anderem verbieten wollen, hier zu leben, die Politiker wegmobben, die Lehrer wegmobben, die echte Männer sein wollen und vielleicht abends mal in den Spiegel schauen sollten, um die Realität zu begreifen.

  15. 16.

    Die Zentrale Meldestelle für strafbare Inhalte im Internet (ZMI BKA) ist am 1. Februar 2022 in den Wirkbetrieb gestartet. Hierfür wurden Teile der dezentralen Meldestrukturen, die in den Bundesländern zur Bekämpfung von Hass und Hetze im Internet bereits bestanden, zentral zusammengeführt.

    Die Verbreitung von Hass und Hetze im Internet betrifft zunehmend mehr Menschen und entwickelt sich zu einem bedenklichen Phänomen in der virtuellen Welt.

    Gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern geht das BKA mit der ZMI BKA konsequent gegen Hass und Hetze im Netz vor. Mit dieser Kooperation soll einer zunehmenden Verrohung der Kommunikation in sozialen Netzwerken entgegenwirkt und eine effektive Strafverfolgung der dort begangenen Straftaten wie Propagandadelikten, Volksverhetzungen oder Bedrohungen ermöglicht werden. Unter BKA zu finden

  16. 14.

    Die größte Gefahr sind Mitläufer die nicht mal merken dass sie Mitläufer sind! War vor 80 Jahren so und ist heute wieder so…..wer das nicht sehen will darf sich fragen ob er genau so ein Mitläufer ist wie es damals zig Millionen waren.
    In einem so gebildeten Land wie Deutschland erscheint es langsam als äußerst peinlich dass diese Ströme nicht erkannt werden, dass die Leute die anderen Hass unterstellen selbst die größten Hasser sind. Und dabei ist die politische Richtung vollkommen egal, das Phänomen ist auf beiden Seiten erkennbar……nur dass es lediglich einer Seite erlaubt ist das offiziell auch so sagen zu dürfen ohne diffamiert zu werden.
    PS: es gibt auch Menschen die politisch neutral sind und denen fällt einiges mehr auf als denjenigen die sich nur in einer Ecke aufhalten. In einer dualen Welt macht es Sinn immer beide Seiten der Medaille zu betrachten.

  17. 13.

    "Der Hass, der bei einer Gruppe anfängt und diese entmenschlicht und auf die nächste Gruppe übergreift. Antisemitismus, Rassismus, Misogynie, Homophobie, also Hass auf Andersartigkeit, der schon vor ungefähr 100 Jahren so begann.
    Gerade die feigen Menschen fühlen sich besonders bestärkt, endlich ihre Feigheit an Schwächeren auszuleben,"

    Wo lesen Sie etwas von Amerikanern und Chinesen? Die Aussage ist mehr als eindeutig. LG

  18. 12.

    Ja, da bin ich ja teilweise bei Ihnen. Es nervt nur,daß bei einigen nur rechte Hetze existiert. Wie gefährlich beispielsweise Extremismus von Links ist, wissen wir nicht erst seit dem Anschlag letztens. Also, bitte Hass und Hetze von ALLEN Seiten verurteilen.

  19. 11.

    Wie der Vater, so der Sohn, wie die Mutter, so das Kind – auf Kinder, die bei rechtsextremen Eltern groß werden, trifft das leider allzu häufig zu. Unabhängig davon, welche Erziehungsmethoden in rechtsextremen Haushalten ausgeübt werden, es herrscht ein Konsens, der den Ausstieg aus dem Hass so schwierig macht: Wenn sich das Kind gegen seine Eltern und ihre Ideologie stellt, wird es aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. In der Keimzelle Familie werden so die Neonazis von morgen erzogen. bpb
    Die nächste Generation Hass

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