Verwaltungsgericht Potsdam - Finanzbeamtin darf trotz Verdachts auf rechtsextremes Verhalten nicht entlassen werden

Fr 31.05.24 | 13:46 Uhr
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Das Ministerium der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg am 28.07.2022. (Quelle: dpa/Sascha Steinach)
Audio: rbb24 Inforadio | 31.05.2024 | Lisa Steger | Bild: dpa/Sascha Steinach

Das Finanzministerium in Brandenburg darf eine Finanzbeamtin, die Kontakt zur rechtsextremen Szene gehabt haben soll, nicht entlassen. Das Verwaltungsgericht Potsdam wies eine Klage des Ministeriums auf Entfernung aus dem Dienst ab, wie das Gericht selbst am Freitag mitteilte. Zuvor berichtete die "Märkische Allgemeine Zeitung" [€].

Beamtin soll rechtsextreme Konzerte besucht haben

Aus Sicht des Gerichts wurden keine nachvollziehbaren und ausreichenden Erkenntnisse vorgebracht, die den Verdacht auf rechtsextremes Verhalten belegten, wie ein Sprecher des Gerichts am Freitag sagte. Die Frau soll unter anderem Konzerte mit rechtsextremer Musik besucht haben.

"Die Kammer konnte nicht feststellen, dass die Beamtin ein Dienstvergehen begangen hatte", so der Sprecher des Verwaltungsgerichts Potsdam. Das Finanzministerium teilte auf Anfrage mit, es hätten gewichtige und hinreichende Gründe vorgelegen, um entsprechend tätig zu werden. "Das Verwaltungsgericht Potsdam kam jetzt zu einer anderen Bewertung. Dies gilt es zunächst zur Kenntnis zu nehmen.

Angehende Beamte sollen künftig besser geprüft werden

"Unklar blieb, wie das Ministerium weiter vorgehen will. Es müsse erst die schriftliche Urteilsbegründung abgewartet werden. Das weitere Vorgehen hänge auch davon ab, welche weiteren Rechtsmittel das Gericht überhaupt zulasse, so das Finanzministerium in Potsdam.

Die Landesregierung will künftig mit einem neuen Verfassungstreue-Check Extremisten unter angehenden Beamten besser aufspüren. Vor dem Amtseid wird es für angehende Beamte eine Regelanfrage beim Verfassungsschutz geben, ob sie mit Bestrebungen gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung aufgefallen sind.

Sendung: rbb24 Inforadio, 31.05.2024, 14:00 Uhr

31 Kommentare

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  1. 31.

    Stellen Sie sich vor, dass Sie überprüft werden und man auf solch einen Kommentar von Ihnen trifft. Mit einer Verunglimpfung von anderen Kommentatoren. Spätestens jetzt könnten Sie ungeeignet sein?

  2. 30.

    Tja, was in aller Munde ist, das ist viel größer, als das, über was man nicht spricht.

  3. 29.

    So ein Quatsch, die Frau entlassen zu wollen, weil sie ein Konzert mit was auch immer für Musik besucht hat? Also wirklich, langsam aber sicher wird's peinlich.

  4. 28.

    "Beim Verharmlosen von Rechtsextremismus sind Sie ja meistens vorne dabei. Es wundert also wenig, dass Sie hier Desinformationen verbreiten. Wer sich, auch außerhalb der Dienstzeit, als verbeamtete Person an rechtsextremen und damit gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung gerichteten Umtrieben, wie etwa Besuch einschlägiger Konzerte, beteiligt, begeht den Bruch des Amtseids. Insofern ist es ein klares Fehlurteil. Rechtsextremismus wird nicht bekämpft, indem man sich vor ihm wegduckt oder ihn verleugnet. Ganz ausdrücklich gilt die Verfassungstreue für Beamt*innen zu jeder Zeit."

    Dem ist nichts hinzuzufügen! Danke.

  5. 27.

    Linksextremismus ist so klein, noch kleiner geht's bald gar nicht. Dafür wird der Rechtsextremismus immer größer und größer, dass er bald alles einnimmt. Überall nur noch Rechte ! Zu allem Unglück wird er auch noch ständig geboostert.

  6. 26.

    Ich stelle Ihnen jetzt eine einzige Frage und mehr auch nicht: wollen Sie selber jemals solch eine Antwort erhalten, wie Sie sie selber gerade jemand anderen geschrieben haben?

  7. 25.

    Rechtsextreme, deren Anhänger und whataboutism, untrennbar miteinander verbunden.

    Und es sind immer die Gleichen die hier Rechtsextremisten und deren Taten verharmlosen wollen.

  8. 24.

    Meine Güte schreiben Sie wieder mal einen Unsinn zusammen. Das tut ja schon beim Lesen weh. Gott sei Dank entscheiden da kompetente Leute und nicht Typen wie Sie.

  9. 23.

    Willi Sie vergessen Linksextremismus. Machen Sie das bewusst? Beides ist zu beachten!!!

  10. 22.

    auch DENKEN wird bald verboten werden !!!

  11. 21.

    "Rechtspopulisten" ist Deutsch - Latein und bedeutet ins Deutsche übersetzt :
    rechts sitzt ein gewöhnlicher Mensch, denn in der DDR Schule wurde uns beigebracht das man sich grundsätzlich erst schlau machen sollte bevor man den Mund aufmacht oder etwas schreibt...

  12. 20.

    beides wächst an Bäumen , beides hat so zu sagen Kerne im Inneren, wenn beides runterfällt ist beides Fallobts...
    Das ist wie der Spruch: "Du hast ja keine Ahnung" meine Antwort darauf : "Stimmt, ich habe dafür Kenntnis."

  13. 18.

    Zumindest die Justiz funktioniert noch unbefangen und nach Gesetz.
    Ich kann das beweisen !

  14. 17.

    Von mir aus aus auch mehrere Konzerte, mit verschiedenen Interpreten, wegen der Vielfalt. Ich habe auch schon Demos und Veranstaltungen mehrfach besucht und dort Kontakt sowohl mit der ANTIFA als auch der AfD gehabt. Was heißt das nun für mich konkret ? Angst um den Arbeitsplatz oder wäre eine Verkleidung vorausschauend zu empfehlen gewesen ?
    Einen Relativierungsversuch kann ich nicht erkennen. Vielmehr treibt mich die Angst an. Auch heute wieder beim Lesen anderer Kommentare. Wo soll das alles hinführen ? Zum digitalen Blockwart ? Wahrscheinlich wird es so kommen.

  15. 16.

    Auch wenn Menschen, die diese Demokratie und deren Werkzeuge abbauen wollen, gerade davon profitieren, finde ich das Urteil trotzdem richtig. Wenn wir selber unsere Demokratie abbauen, weil wir solche "freie Meinungs"-Bürger keine Chance geben wollen, geben wir Ihnen sogar die Werkzeuge zum Demokratieabbau in die Hand. Und '33 haben wir gesehen, wie schnell es gehen kann.
    Wir müssen überzeugen und mitnehmen, um zu zeigen, wie gut und standhaft Demokratie wirklich sein kann.

  16. 15.

    Es wird Zeit wachsam zu sein. Sex Drugs and Rock N Roll mit Machtmissbrauch muss geahndet werden. Rechtspopulisten haben in einer Demokratie nichts zu suchen!

  17. 14.

    „Freie Meinung“ ist nicht „Gesinnung“ ! „Gesinnung“ betrifft v.a. politische Ideologien und vor allem die Ideolgien, die unsere Verfassung ablehnen. Wer eine „rechtsextreme Gesinnung“ hat, der hat ein geschlossenes Weltbild. Er darf in diesem Land seine Meinung äußern, solange diese nicht gegen die Gesetze verstößt, welche dieser aus seiner „Gesinnung“ ablehnt. Warum sollte dieser dann ein Verteidiger dieser Verfassung sein ? Können wir gleich Islamisten einstellen !

  18. 12.

    Der Rechtsstaat ist stark genug, sich von Verfassungsfeinden zu trennen. Die Arbeit, dies zu belegen wird auch mit einer „Gesinnungsschnüffelei“ nicht geringer. Sie muss geleistet werden. Nun sogar noch mehr. Weil nun, mit den neuen Überprüfungen, eine eventuelle konstruierte Verleumdung gecheckt werden muss? Dieser MEHRarbeit kann man sich nun nicht entziehen. Man wollte es vermutlich nicht. Man wollte es (in eine Extremismusrichtung) einfacher haben. Das Gegenteil tritt nun ein.

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