Grünheide (Oder-Spree) - Weltkriegsbombe im Wald nahe Tesla-Fabrik gesprengt - Sperrung aufgehoben

Sa 29.06.24 | 13:12 Uhr
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Zwei Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes stehen neben einem Fahrzeug im Wald nahe der Tesla-Fabrik. (Bild: Annette Riedl/ dpa)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 27.06.2024 | Martin Krauss | Bild: Annette Riedl/ dpa

Die Weltkriegsbombe, die in einem Waldstück nahe des Tesla-Werkes in Grünheide gefunden wurde, ist am Samstagmittag gesprengt worden. Der zuvor eingerichtete Sperrkreis wurde aufgehoben.

Die Weltkriegsbombe in der Nähe des Tesla-Werks in Grünheide ist am Samstagmittag gegen 13 Uhr kontrolliert gesprengt worden.

Der dafür eingerichtete Sperrkreis ist damit aufgehoben worden. Dieser umfasste einen ein Kilometer großen Sperrkreis, der im Laufe des Samstagvormittags noch um mehr Straßen im Umfeld des Bombenfundes erweitert worden war. Darin befanden sich die L23 und L38, jedoch nicht der Östliche Berliner Ring und die Bahntrasse des RE1.

Für die Sprengung des 250 Kilogramm schweren Blindgängers mussten mehrere Gewerbegebiete evakuiert werden. Auch Teile des Tesla-Werks waren betroffen. Dort wird am Wochenende aber normalerweise nicht gearbeitet.

Das Tesla-Protestcamp lag außerhalb des Sperrkreises und musste dehalb nicht evakuiert werden.

Auch der Luftraum war zeitweise gesperrt. Starts und Landungen auf dem Flughafen BER erfolgten über Ausweichrouten.

Gefunden wurde die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in einem Waldgelände nahe der Fabrik von Tesla in Grünheide (Oder-Spree). Das bestätigte das Ordnungsamt der Gemeinde Grünheide dem rbb auf Anfrage. Die Bombe war nicht transportfähig.

Der Fundort befindet sich in jenem Waldstück, auf dem Tesla seine Geländeerweiterung plant und auf dem seit Ende Februar Aktivisten in einem Camp aus Baumhäusern gegen die Erweiterungspläne des US-Elektroautobauers protestieren.

Suche nach alten Kampfmitteln läuft seit Mitte Juni

Das Gelände, auf dem die Bombe gelegen hatte, wird aktuell nach rbb-Informationen durch Munitionsbergungsunternehmen überprüft, da dort die Gleise für den geplanten Güterbahnhof von Tesla verlegt werden sollen. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst meldete der Gemeinde Grünheide die Bombe "englischen Fabrikats" am Mittwoch, so der Leiter des Ordnungsamts.

Mitte Juni hätten die "Arbeiten zur Sondierung der Kampfmittelbelastung begonnen", sagte eine Sprecherin des Brandenburger Umweltministeriums am Donnerstag. Sie gehe davon aus, dass auch nach der Sprengung der jetzt gefundenen Bombe am Tesla-Werk weiter nach Kampfmitteln gesucht werde.

Innenministerium warnte vor Gefahren durch Kampfmittel

Das Brandenburger Innenministerium hatte in der Debatte um den Verbleib des Protestcamps schon früher vor möglichen Gefahren durch alte Kampfmittel gewarnt. "Wir halten die Gefährdung nicht nur für abstrakt - wie bei hunderttausenden Hektar von Wald in Brandenburg - sondern für konkret", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU) im April mit Blick auf die Demonstranten, Polizei oder Forstmitarbeiter. Laut Stübgen wurde das betroffene Waldgebiet zum Ende des Zweiten Weltkrieges bombardiert. Er hatte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) aufgefordert, das Risiko von Kampfmitteln klären zu lassen. Der Landesforst ist Eigentümer der Fläche.

Aktivisten setzten sich in Rechtsstreit mit Polizei durch

Die Protestierenden im Wald-Camp zeigten sich am Donnerstag überrascht über den Fund der Weltkriegsbombe. Die Behörden hätten die Aktivisten bisher nicht darüber informiert, wie manche von ihnen einem rbb-Reporter vor Ort sagten. Nun wollen sie gemeinsam beraten und entscheiden, ob sie das Camp temporär evakuieren.

Seit dem 29. Februar halten sich Aktivisten in einem Forststück nahe des Tesla-Werks auf, wo sie Baumhäuser bauten. Die Polizei stellte Auflagen für das als politische Versammlung angemeldete Camp, unter anderem sollten die Baumhäuser abgebaut werden. Daraus entwickelte sich ein Rechtsstreit zwischen den Tesla-Gegnern und der Polizei als Versammlungsbehörde. Mitte März wies das Verwaltungsgericht in Potsdam die Auflagen der Polizei zurück. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) wies Mitte Mai eine Beschwerde der Polizei zurück und bestätigte die Entscheidung der Vorinstanz. Das Polizeipräsidium habe seine Sicherheitsbedenken "nicht ausreichend untermauert", sagte ein Sprecher des OVG. Die Aktivisten durften bleiben.

Tesla reduzierte seine Erweiterungspläne

Die Erweiterungspläne von Tesla, gegen die die Aktivisten protestieren, wurden inzwischen nach Kritik aus der Bevölkerung angepasst: Ein neuer Bebauungsplan sieht vor, dass etwa die Hälfte der ursprünglich geplanten Waldfläche gerodet wird. Tesla reduzierte seine Pläne für Lager- und Logistikflächen und verzichtete auf die Errichtung von Schulungsräumen oder einer Kita für Mitarbeiter. Der Elektroautohersteller hält aber weiterhin am Bau eines Güterbahnhofs auf seinem Gelände fest.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.06.2024, 11:30 Uhr

42 Kommentare

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  1. 42.

    Umgebung ist auch Grünheide. Es waren die Bombenangriffe, ich glaube es waren 3 Angriffswellen, auf die Rüdgerswerke und die Kugellagerfabrik.
    Leider haben die dabei alles mögliche platt gemacht, halb Erkner, nur nicht die erwähnten Ziele. Wer hier zu dieser Zeit ansässig war, weiß was das für eine Schei..e war. Und im Ergebnis wird man immer wieder auch in bereits sondierten und freigegebenen Flächen immer mal wieder Bombenblindgänger finden.

  2. 41.

    Na, da könnten ja die Freunde vom jetzigen Deutschland beim auflesen der Dinger uns aktiv unterstützen.
    Z. B. in Erkner und Umgebung sollen es ja die Briten gewesen sein, die die Bomben abgeworfen haben. Wo ist ihre Unterstützung?
    Die BRD (auch die ehemalige DDR) haben und können, wie man es sieht, das alleine nicht stemmen, materiell und finanziell die Dinger zu finden und zu beseitigen.
    Deutschland hat ja bekanntlich auch in vielen Ländern bei der Beseitigung z. B. von Landminen geholfen, ohne der Verursacher von deren Verlegung zu sein.

  3. 40.

    Ich zitiere aus dem Text: "Für die Sprengung des 250 Kilogramm schweren Blindgängers ..."
    Und weiter im Text: "Auch der Luftraum war zeitweise gesperrt." - hört sich nicht so an, "dass nur der Zünder rausgesprengt wird."
    Gut, etwas wirr, wie Ihr letzter Satz: "Bäume bieten einer Sprengung keinen wirklich Widerstand, der diese zum Abbrechen bringen könnte."
    Gut, da scheint einer Ahnung zu haben.

  4. 39.

    Dann haben Sie wohl noch nicht mitbekommen wieviele Bomben noch um und in Oranienburg rumliegen? Da gibt’s alle paar Monate Entschärfungen und Sperrkreise in Wohngebieten und Wäldern (erst dieser Tage 2), und angeblich ist wohl noch nicht mal die Hälfte von allem was noch im Brandenburger Boden ist gefunden worden.

  5. 38.

    Ich zitiere aus dem Text: "Für die Sprengung des 250 Kilogramm schweren Blindgängers ..."
    Und weiter im Text: "Auch der Luftraum war zeitweise gesperrt." - hört sich nicht so an, "dass nur der Zünder rausgesprengt wird."
    Gut, etwas wirr, wie Ihr letzter Satz: "Bäume bieten einer Sprengung keinen wirklich Widerstand, der diese zum Abbrechen bringen könnte."
    Gut, da scheint einer Ahnung zu haben.

  6. 37.

    wie kommen sie denn auf diese Idee?
    Eine Sprengung einer Weltkriegsbombe erfolgt normalerweise nicht dadurch, dass man das ganze Ding in die Luft jagt, sondern dadurch, dass nur der Zünder rausgesprengt wird, so dass der eigentliche Sprengstoff nicht gezündet wird.
    Das wäre bei einer Sprengung nur das letzte Mittel. Und dann wäre der Sperrkreis auch vergrößert worden.


    PS:
    Bäume bieten einer Sprengung keinen wirklich Widerstand, der diese zum Abbrechen bringen könnte.

  7. 36.

    Bei einer Sprengung brauch da im Nachherein nicht gerodet werden.

  8. 35.

    Sarkasmus und Ironie sind Formen des Humors, die viele nicht verstehen. ;-)

  9. 34.

    Die alte Kulturtechnik "Keilschrift" hätte ich verstanden.

  10. 33.

    Hauptsache die Bombenentschärfer bleiben gesund, alles andere kann warten.

  11. 32.

    Ein Trennschleifer ist ja auch ein gängiges Werkzeug bei der Autoproduktion. Oder? "Insgesamt sieben schwere Unfälle sollen sich bis Ende 2023 ereignet haben, die meisten davon sollen allerdings auf der Baustelle während der Fertigstellung der Gigafactory passiert sein und nicht während der Produktion der E-Autos" bestätigt übrigens die MAZ meine Aussage zur Art der Unfälle.

  12. 30.

    Bitte mal neueste Nachrichten lesen.

    Mann kommt bei Tesla Grünheide mit Arm in Trennschleifer, so lt. Märk. Allg.
    Überprüfen kann ich das leider nicht. Ich nehme es einfach nur zur Kenntnis.

  13. 29.

    Dass Sie in Storkow gerne das Werk der kapitalistischen US-Firma für E-Autos weg hätten, ist seit Jahren bekannt. Wer aber diesen Artikel gelesen hat, weiß, dass nach aktuellem Kenntnisstand des RBB noch kein Sperrkreis festgelegt worden ist. Wer sich den Bericht des Stern zu den Unfällen genauer angeschaut hat, weiß auch um die Unfälle von Bauarbeitern, die die mit in die Statistik hinein genommen haben.

  14. 27.

    Man muß sich das mal auf der Zunge zergehen lassen.

    Über 75 Jahre !!! liegt das Ding dort rum und keiner hat es gemerkt. 75 Jahre muss man erstmal werden. Vielleicht bin auch schon darüber getänzelt, so mal beim Pilze sammeln. Wie viel Menschen haben das Gebiet in den letzten 30 Jahren besucht?
    Sicher ist, Menschen werden bei der Sprengung wohl nicht zu Schaden kommen. Denn Schaden haben aber sicher viele viele Tiere.
    Wie viel liegt denn da noch rum? Erkner und Umgebung wurden im März 1944 intensiv bombardiert, viele Tote!
    Wann wird man je verstehen?

  15. 26.

    Das ist hier ja teilweise Satire pur! Aber statt zusätzlich Schienenverkehr neben der Autobahn wäre eine Kita ganz sinnvoll. Die fehlen wirklich am meisten.

  16. 25.

    Thoemse sie haben recht, „die Tesla- Leute sind geschützter durch die Wände der Fabrikhalle,“ sodass Informationen über das Unfallgeschehen hinter den Mauern weniger nach außen dringen. Trotzdem haben emsige Journalisten in der Vergangenheit herausgefunden, dass die hinter Tesla-Mauern Beschäftigten besonders stark durch die doppelt so hohe Unfallrate gefährdet sind im Vergleich mit Betrieben mit ähnlichem Produktionsprofil. Da ist die Bombe vielleicht das kleinere Übel.

  17. 24.

    Thoemses Kommentar ist Beleg für dessen Engstirnigkeit. Wieso soll nur das Camp geräumt werden und nicht das gesamte Tesla-Werk. Dort halten sich nicht nur 100 Leute wie im Camp auf, sondern laut zurückliegenden Medienberichten 11000 - 12500. Die sind auch alle gefährdet. Thoemse wollen sie etwa, dass die alle Schaden nehmen?
    Tesla begrüßt wahrscheinlich solche Bombenfunde. Die liefern super Begründungen, um Teslas sinnlose Überproduktion in der Gigafactory wieder einmal zu stoppen, ohne jedoch die Spekulanten an der Börse zu beunruhigen. Außerdem können die Bombenargumente gut dazu dienen, die Waldbesetzer zu vertreiben. Nach Beendigung des Bombenspektakels wird verhindert, dass die Bewohner wieder zurück in ihre Unterkunft im Camp kehren. Ich bin jedenfalls gespannt, ob es sich um eine ecte Bombe handelt oder vielleicht um eine Attrappe?

  18. 23.

    Der Wossi wird neben dem Porsche zwar viele LKW gehen haben, Güterzüge sind ihm aber bestimmt nicht entgegen gekommen. Die wollen die "Aktivisten" von "Ende Gelände" und Co. auch in Grünheide verhindern. Der Verfassungsschutz hat die schon länger im Visier.

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