Nach massiven Anwohnerprotesten - Brandenburg an der Havel lässt verkommenes Einkaufszentrum absperren

Fr 05.07.24 | 11:20 Uhr
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Einkaufszentrum in Hohenstücken wird abgesperrt (Quelle: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 04.07.2024 | Christin Willnat | Bild: rbb

Einst war das Einkaufszentrum am Tschirchdamm in Brandenburg an der Havel ein beliebter Anlaufpunkt im Stadtteil Hohenstücken mit Friseur, Uhrmacher und Fitnessstudio. Seit drei Jahren steht das Gebäude aber leer.

Es ist mittlerweile zur Müllkippe und zur Location für illegale Partys verkommen. Mit dem Leerstand kam auch der Vandalismus. In dem Gebäude hatte es in der Vergangenheit auch schon gebrannt.

Einkaufszentrum in Hohenstücken wird abgesperrt (Quelle: rbb)
| Bild: rbb

Polizei rückt regelmäßig an

Im Jahr 2023 musste die Polizei eigenen Angaben zufolge 22-mal anrücken, 2024 sind es bereits 18 Einsätze gewesen. Immer wieder werden Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigungen aufgenommen.

Weil der Eigentümer seiner Sicherungspflicht nicht nachkam, hat nun die Stadt für die Absicherung der Ruine gesorgt. Nach massiven Anwohnerprotesten wurden am Donnerstag Bauzäune vor den Türen aufgestellt. Auf Schildern ist nun zu lesen: "Betreten verboten! Lebensgefahr!"

Die Absperrgitter vor den Türen lassen sich aber leicht wieder wegschieben und reichen nicht aus, sagte Christin Willnat vom Stadtteilbeirat Hohenstücken dem rbb: "Kinder und Jugendliche können sich auch weiter Zutritt verschaffen!" Es seien feste Gitter an Fenster und Türen notwendig, so Willnat. Die Bauzäune seien aber ein Anfang. Nun ist eine Unterschriftensammlung in Planung.

Der Stadtteilbeirat Hohenstücken hat laut Willnat erfahren, dass der Eigentümer verstorben ist und dass die Erben rechtlich noch nicht geklärt sind. Dennoch steht der Komplex online aktuell für 2,7 Millionen Euro zum Verkauf.

Sendung: Antenne Brandenburg, 5.7.2024, 14 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Man sollte sich lieber mal fragen, was mit unserer Gesellschaft los ist. Wenn bei unbewachten leerstehenden Gebäuden automatisch irgendwelche Leute die Fenster und Türen zerstören, um dort zu randalieren. Das scheinen ja keine Einzelfälle zu sein, so oft wie die Polizei dort kommt. Wenn da schon Brandstifter herumlaufen. Das ist hoch kriminell. Auch sollte man sich mal fragen, aus welchen Elternhäusern die Jugendlichen kommen, die für diesen Vandalismus verantwortlich sind.

  2. 5.

    Der Eigentümer? Der ist tot, steht doch im Text. Die Erbschaft nicht geklärt.

  3. 4.

    Dann sollten beim künftigen Verkauf die Altlasten-Kosten unbedingt in den Kaufpreis mit hinein!

  4. 3.

    Bei uns stand 27 Jahre (!) eine Brandruine wegen einer zerstrittenen Erbengemeinschaft. Perfekt schöner Anblick beim Einfahren Magistrale City. Gruselig. Nu ist alles weg. Planum.

  5. 2.

    Wenn der Eigentümer seinen Pflichten nicht nachkommt, trotz Mahnungen, hilft doch wohl nur die Enteignung. Zumal der Staat dann auf den Kosten wahrscheinlich sitzen bleiben wird.

  6. 1.

    Solche wesentlichen Teile der städtischen Infrastruktur sollten automatisch bei Insolvenz oder Schließung unter Verwaltung der jeweiligen Kommune kommen. Diese kann dann einen Verwalter benennen, so dass die Geschäfte weiterlaufen können. Die Erben bekommen dann einen Teil der Mieteinnahmen. Erben können sich ja jahrelang vor Gericht streiten. Warum soll deshalb das Leben in der Stadt massiv darunter leiden? Da sollte es bessere Regelungen geben und auch die Interessen der Stadt und Bewohner berücksichtigt werden.

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